Halle feiert Astronomie: DDR-Planetarium mit Sternenblick öffnet!

Halle feiert Astronomie: DDR-Planetarium mit Sternenblick öffnet!
Halle, Deutschland - Am 7. Mai 2025 feiert die Welt der Astronomie in Deutschland einen besonderen Meilenstein: Hundert Jahre Planetarien. Während in Merseburg keine Sonderveranstaltung zur Feier des Jubiläums durchgeführt wird, findet im Stadtteil Kanena in Halle eine besondere Vorführung im ältesten Schulplanetarium der DDR statt. Hier wird der aktuelle Sternenhimmel präsentiert, der bis heute ein zentrales Thema in der Bildung der Region ist. Die DDR hatte stets eine besondere Beziehung zur Astronomie. Bereits 1959 wurde das Fach Astronomie an Schulen eingeführt, was im Gegensatz zum Rest Deutschlands steht, wo es selten im Lehrplan verankert ist. Diese lange Traditionslinie zeigt sich auch in der Person von Sigmund Jähn, der als erster Deutscher am 26. August 1978 mit der sowjetischen Raumkapsel Sojus 31 ins All flog und dabei 7 Tage, 20 Stunden und 49 Minuten im Weltall verbrachte.
Sein Flug war nicht nur ein persönlicher Erfolg, sondern auch ein Prestigeprojekt für die DDR. Der erste Westdeutsche, Ulf Merbold, folgte fünf Jahre später und flog mit den USA ins All. In einem weiteren bedeutenden Einsatz nimmt Matthias Maurer, ein deutscher Astronaut der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA, eine Kopie der Himmelsscheibe von Nebra zur Internationalen Raumstation (ISS) mit. Dieses Artefakt gilt als die älteste bekannte und konkrete Himmelsdarstellung.
Die Rolle der DDR in der Raumfahrt
Die DDR war ein aktiver Spieler im Weltraumrennen, besonders durch ihre Teilnahme am Interkosmos-Programm, das zwischen 1978 und 1988 Interkosmonauten aus zehn Partnerländern international einband. Ziel dieses Programms war es, die hohen Kosten von Raumflügen auf mehrere Nationen zu verteilen und die Bindung zur Sowjetunion zu festigen. Auch die NASA reagierte auf die Entwicklungen und begann 1972 mit der Entwicklung des Space Shuttle, was schließlich zu ersten Westeuropäern führte, die in den 1980er Jahren ins All flogen.
Das Training für künftige Kosmonauten begann in der DDR bereits im Dezember 1976 im Kosmonauten-Ausbildungszentrum „Juri Gagarin“ in Moskau, als Tschechoslowakei, DDR und Polen ihr Ausbildungskonzept starteten. Sigmund Jähn wurde 1976 als Kosmonaut ausgewählt. Sein Flug mit Sojus 31 hatte das Ziel, die Orbitalstation Salut 6 zu erreichen. Während seines Aufenthaltes im All führte er 24 Experimente in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen durch und bediente eine Multispektralkamera.
Ein Erbe in der Raumfahrt
Nach Jähns Rückkehr wurde er als Staatsheld in der DDR gefeiert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Titel „Held der DDR“. Schulen und Freizeitzentren wurden nach ihm benannt. Mit der politischen Wende und der Wiedervereinigung wurde die Weltraumforschung in Ostdeutschland herausgefordert, vielerorts mussten bestehende Strukturen neu angepasst werden. Dennoch blieben ein großer Teil des ostdeutschen Weltraumforschungspotenzials sowie die Industriekompetenz, vor allem bei Carl Zeiss, erhalten.
Im Jahr 1988 wurde die DDR als Gastgeber für den 41. Internationalen Astronautischen Kongress (IAF) im Jahr 1990 ausgewählt, was in einer politisch instabilen Lage als Herausforderung galt. Während des Kongresses in Dresden trafen sich Experten aus der Weltraumforschung, um über zukünftige Kooperationen und Projekte zu diskutieren. Angesichts der globalen Entwicklungen bleibt die Raumfahrt bis heute ein wichtiges Thema, auch mit Blick auf die zukünftige Erkundung von Mars und anderen Planeten.
Die Präsenz der Astronomie in der DDR und deren langfristige Auswirkungen auf die Raumfahrt sind ein eindrückliches Kapitel der deutschen Wissenschaftsgeschichte. Die Verbindung zwischen Bildung, Forschung und internationaler Kooperation wird auch in Zukunft von Bedeutung sein, besonders im Kontext der seit 1998 existierenden Internationalen Raumstation ISS, an der 15 Nationen beteiligt sind.
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Ort | Halle, Deutschland |
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