Herrenberg wird Teil der Genossenschaft für bezahlbaren Wohnraum!

Herrenberg tritt der Genossenschaft „BürgerWohnen Landkreis Böblingen eG“ bei, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Herrenberg tritt der Genossenschaft „BürgerWohnen Landkreis Böblingen eG“ bei, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. (Symbolbild/NAGW)

Herrenberg wird Teil der Genossenschaft für bezahlbaren Wohnraum!

Böblingen, Deutschland - In der Region Böblingen tut sich was im Bereich der Wohnungsbaugenossenschaften! Der Gemeinderat von Herrenberg hat kürzlich den Beitritt zur neu gegründeten Genossenschaft „BürgerWohnen Landkreis Böblingen eG“ beschlossen. Das Besondere? Herrenberg ist die dritte Kommune und gleichzeitig die erste große Kreisstadt, die sich dieser Initiative anschließt. Berichtet wird darüber beim Staatsanzeiger.

Die Genossenschaft hat sich zum Ziel gesetzt, preiswerten Wohnraum zu schaffen und richtet sich an Sozialmieter. Der Landrat Roland Bernhard steht hinter diesem Vorhaben und wird die Gründung im Herbst direkt vorantreiben. Für den Anfang wird ein Grundstück, das einst eine Tankstelle beherbergte, in Erbpacht an die Genossenschaft übergeben. Neben Herrenberg haben sich auch die Kommunen Holzgerlingen und Rutesheim angeschlossen, während Nufringen und Schönaich an der Mitgliedschaft arbeiten. Auch Mötzingen, Aidlingen und Grafenau zeigen Interesse.

Dringender Wohnraumbedarf im Kreis

Der Bedarf an Wohnraum in der Region ist enorm. Das Pestel-Institut hat den Mangel auf etwa 8.500 Wohnungen geschätzt, wobei besonders bezahlbare Mietwohnungen gefragt sind. Aktuell stehen im Kreis lediglich 1.540 Sozialmietwohnungen bereit. Bis zum Jahr 2028 sollen immerhin 80 weitere Einheiten entstehen. Die Genossenschaft plant eine Bauweise in Holz-Hybrid-Form mit einem Grundmodell, das drei Wohnungen pro Etage umfasst, und kalkuliert mit einem Mietpreis von 9,50 Euro pro Quadratmeter sowie Baukosten unter 3.000 Euro pro Quadratmeter.

Ein sehr wichtiger Punkt sind die Einkommensobergrenzen für den Wohnberechtigungsschein. Dabei muss das Jahreseinkommen für jede Person im Haushalt gesondert berechnet werden. Bei nicht selbständiger Arbeit zählt beispielsweise der Bruttojahresverdienst abzüglich steuerlich anerkannter Werbungskosten. Für alleinerziehende Mütter oder Väter gibt es Erleichterungen, wie beim Abzug des steuerlichen Entlastungsbetrags, wenn ein Kind im Haushalt lebt. Die genauen Rahmenbedingungen sind übersichtlich auf der Webseite der Stadt Böblingen dargestellt: Böblingen.de.

Finanzierung und Verwaltung

Die Finanzierung dieses Projekts erfolgt durch staatliche Förderungen, günstige Grundstücke und eine preiswerte Bauweise. Die genossenschaftlichen Ansätze sollen die Kommunalhaushalte entlasten, da diese weniger Gewinne abwerfen. Um die anfänglichen Kosten zu decken, stellt der Kreistag 500.000 Euro für erste Planungen zur Verfügung und insgesamt plant der Kreis eine Investition von 4,2 Millionen Euro. Die Genossenschaft sieht zudem eine schlanke Verwaltung mit gerade einmal 1,5 Stellen vor.

Die Erfahrung zeigt, dass Wohnungsunternehmen in der Region von großer Bedeutung sind, um einen angemessenen Wohnraum bereitzustellen. Initiativen wie die Bürgergenossenschaft Wohnen im Kreis Ludwigsburg, die seit 2022 Sozialwohnungen errichtet, könnten als Vorbild dienen. In Berlin beispielsweise verwalten landeseigene Unternehmen weit über 360.000 Wohnungen und sind bekannt dafür, die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum zu decken.

Es bleibt spannend, wie sich diese Entwicklung in Herrenberg und den umliegenden Gemeinden weiter entfaltet. Die ersten Schritte sind gemacht, und die Kommunen zeigen ein gutes Händchen für zukunftsorientierte Lösungen im Wohnungsbau. Für viele Bürger wird diese Initiative zweifellos ein Lichtblick im oft schwierigen Wohnungsmarkt sein.

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OrtBöblingen, Deutschland
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