Krisen der Kirche: Glauben im Wandel – Vortrag in Horb weckt Diskussion

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In einem Vortrag in Horb thematisierte Monsignore Hermes den Wandel von Glauben und Kirche. Er betont die Herausforderungen und den Verlust von religiösem Zusammenhalt in der modernen Gesellschaft.

In einem Vortrag in Horb thematisierte Monsignore Hermes den Wandel von Glauben und Kirche. Er betont die Herausforderungen und den Verlust von religiösem Zusammenhalt in der modernen Gesellschaft.
In einem Vortrag in Horb thematisierte Monsignore Hermes den Wandel von Glauben und Kirche. Er betont die Herausforderungen und den Verlust von religiösem Zusammenhalt in der modernen Gesellschaft.

Krisen der Kirche: Glauben im Wandel – Vortrag in Horb weckt Diskussion

In den letzten Jahren ist eine Besorgnis erregende Entwicklung in den deutschen Kirchen zu beobachten: Immer weniger Menschen fühlen sich angesprochen, und der Mitgliederschwund hat alarmierende Ausmaße angenommen. Diese Problematik stand im Fokus eines Vortrags von Stadtdekan Monsignore Christian Hermes, der am 24. Oktober im Adolph-Kolping-Gemeindezentrum in Horb stattfand. Unter dem provokanten Titel „Der Glaube ist tot, es lebe der Glaube!” diskutierte Hermes mit rund 30 Gästen die Herausforderungen, denen sich die Kirchen gegenübersehen.

Die zunehmende Distanz der Menschen zur organisierten Religion ist nicht zu übersehen. Weniger als 50 Prozent der Deutschen sind noch Mitglieder einer katholischen oder evangelischen Kirche, wie zdfheute berichtet. Dies ist teil einer weitreichenden Veränderung, die Detlef Pollack, Religionssoziologe an der Universität Münster, als signifikant beschreibt. Der gesellschaftliche Zusammenhalt stütze sich nicht mehr auf Religion, sondern sei zunehmend durch Werte wie Solidarität, Fairness und Empathie geprägt, die auch in sozialen Strukturen wie der Familie verankert sind.

Die Krise der Religion

Hermes geht noch einen Schritt weiter und spricht von einer richtigen „Polykrise”, die verschiedene gesellschaftliche Herausforderungen ineinander verknüpft – von der Klima-Problematik über die Auswirkungen von Corona bis hin zu globalen Konflikten. Diese Herausforderungen führen zu einem Verlust von Sinn, Identität und Hoffnung. Laut Hermes glauben die Menschen zwar nicht mehr in der Kirche, dafür aber an Werte wie Fortschritt, Technik und Menschenrechte. Dies ist eine Beobachtung, die auch die Schwarzwälder Bote aufgreift und betont, dass die Kirchen sich nicht vor der Gegenwart schützen, sondern aktiv Transformationsprozesse unterstützen sollten.

In der Gesellschaft sind die Vorstellungen von Religion ebenfalls im Wandel begriffen. Religion wird zunehmend zur individuellen Wahl und nicht mehr als Pflicht gesehen, was durch Prozesse der Individualisierung und Ausdifferenzierung untermauert wird. Diese Entwicklungen entlasten nicht nur Individuen von klerikalen Bevormundungen, sondern bieten auch den Religionen die Chance, sich neu zu positionieren. Zu diesem Schluss kommen auch Experten wie die Autoren einer Analyse zu religiösen Rollen in modernen Gesellschaften, welche auf die Bedeutung dieser Funktionen im pluralisierten Kontext hinweisen (bpb).

Hoffnung trotz Herausforderungen

Wie geht es also weiter mit den Kirchen in Deutschland? Es wird deutlich, dass eine Anpassung und ein Umdenken erforderlich sind, um im pluralisierten Religionsmarkt relevant zu bleiben. Der Verlust an religiösem Einfluss könnte auch dazu führen, dass Gesellschaften zunehmend nach anderen Werten suchen müssen, um ihren Zusammenhalt zu sichern. Trotz aller Herausforderungen liegt die Hoffnung in den Händen der Gemeinschaften und den einzelnen Gläubigen, die weiter an der Gestaltung einer zukunftsfähigen Religion arbeiten sollten.