S-Bahn-Anschluss für Lörracher Zentralklinikum erst 2035 in Sicht!
Freudenstadt: Diskussion um provisorischen S-Bahn-Halt am Zentralklinikum Lörrach ab 2026. Verkehrsplanung und Anbindung im Fokus.

S-Bahn-Anschluss für Lörracher Zentralklinikum erst 2035 in Sicht!
In Lörrach brodelt es in den Reihen der Freien Wähler, die einen provisorischen S-Bahn-Halt am Zentralklinikum ab 2026 fordern. Aktuell ist allerdings ein S-Bahn-Halt erst für das Jahr 2035 vorgesehen, wenn die zweigleisige Strecke zwischen Riehen und Schopfheim ausgebaut ist. Vor diesem Ausbau bleibt der S-Bahn-Halt am Klinikum ein unerfüllter Wunsch, da die Linien 5 und 6 sich in Steinen nicht begegnen können. Der Vorschlag der Freien Wähler sieht vor, dass eine S-Bahn das Klinikum und eine weitere Haltestelle, möglicherweise die Schwarzwaldstraße oder Haagen-Messe, im Wechsel ansteuern sollte. Doch der Regio-Zweckverband S-Bahn hält diesen Vorschlag für unpraktikabel; ein stündlicher Takt sei nicht ausreichend, und Busse müssten weiterhin verkehren. Bei einer Anfahrt beider S-Bahnen am Klinikum wäre eine Bedienung alle 30 Minuten möglich, allerdings müssten andere Haltestellen dabei warten.
Ab Dezember wird das Zentralklinikum von regelmäßigen Linienbussen angefahren. Britta Staub-Abt, Fachbereichsleiterin, erinnerte daran, dass die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr auch durch Busse sichergestellt wird. Christa Rufer von der SPD schlägt vor, die Stadtbuslinien 6 und 16 bis zum Klinikumsstandort zu führen, um einen Halbstundentakt zu gewährleisten. Bernhard Escher von der CDU hingegen drängt auf eine regelmäßige Anfahrt der S-Bahn am Halt Schwarzwaldstraße, der vor allem von Schülern genutzt wird.
Neues Zentralklinikum und die Mobilität
Das neue Zentralklinikum wird nicht nur in medizinischer Hinsicht eine Bereicherung für die Region darstellen. Die Stadt Lörrach bemüht sich, die Erreichbarkeit mit einer geplanten Kombilösung „Entenbad“ zu verbessern. Diese attraktive Lage hat das Potenzial, die Anbindung für die Bewohner im Landkreis erheblich zu steigern. Um Platz für das Klinikum zu schaffen, wurde die Landstraße L 138 verlegt – eine Maßnahme, die im Zuge der fortschreitenden Bauarbeiten notwendig wurde. Der neue Verlauf der L 138 verläuft etwa 700 Meter in einem Bogen um das Klinikum und wird durch einen neuen Kreisverkehr östlich des Klinikums ergänzt, der zur Hauptzufahrt wird.
Die Umgestaltung der Infrastruktur nahm bereits im Januar 2020 ihren Lauf, als der Spatenstich für den Neubau der Landstraße gesetzt wurde. Die Stadt Lörrach hat während der Corona-Lockdowns die Gelegenheit genutzt, um die Verlegungsarbeiten zu beschleunigen. Nun gibt es nicht nur einen beleuchteten Geh- und Radweg bis zum Ortseingang von Hauingen, sondern auch eine Förderung des Radverkehrs. Die Stadt hat sich als Ziel gesetzt, bis 2030 den Radverkehrsanteil zu verdoppeln, wobei das Klinikum an den geplanten Radschnellweg RS 7 angeschlossen werden soll.
Öffentliche Verkehrsanbindung
Die Bedeutung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in ländlichen Gebieten ist nicht zu unterschätzen. Er zieht nicht nur Pendler an, die staufrei zu ihren Zielen gelangen möchten, sondern ist auch ein wichtiger Indikator für die Lebensqualität insgesamt. Wie auch im aktuellen Jahr 2025, in dem der Bund über 11 Milliarden Euro an Regionalisierungsmitteln und 2 Milliarden Euro an GVFG-Mitteln zur Verfügung stellt, wird die Finanzierung des ÖPNV vorwiegend öffentlich gedeckt. Über 10 % der Bevölkerung in ländlichen Regionen haben keinen Zugang zu einem eigenen Pkw, was den ÖPNV zu einer unerlässlichen Institution macht.
Die Anbindung an das Zentralklinikum könnte einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, die Verkehrslage in Lörrach und Umgebung zu verbessern. Daher ist es besonders wichtig, dass diese Pläne zeitnah umgesetzt werden, um den Bedürfnissen der Bürger gerecht zu werden. Der öffentliche Nahverkehr wird somit zu einer tragenden Säule, die nicht nur gesundheitliche und wirtschaftliche Aspekte berührt, sondern auch umweltfreundliche Mobilität für die Region fördert.