Stolpersteine in Rottenburg: Gedenken an Maria Hofmeister und ihre Geschichte
Am 27. Oktober 2025 wird in Rottenburg ein Stolperstein für Maria Hofmeister verlegt, um an die Opfer der NS-"Euthanasie" zu erinnern.

Stolpersteine in Rottenburg: Gedenken an Maria Hofmeister und ihre Geschichte
Am 27. Oktober 2025 fand in Rottenburg eine berührende Stolperstein-Verlegung statt, die an das tragische Schicksal von Maria Mathilde Hofmeister erinnerte. Die junge Frau, die am 31. Dezember 1924 geboren wurde und 1929 ins Kinderasyl Ingerkingen kam, starb am 1. Oktober 1940 im zarten Alter von 15 Jahren in der Gaskammer der Tötungsanstalt Grafeneck. Wie der Schwarzwälder Bote berichtet, wurde die Verlegung des Gedenksteins auf Initiative von Andreas Kroll, dem pädagogischen Leiter der KZ-Gedenkstelle Hailfingen/Tailfingen, durchgeführt. Die Stadt Rottenburg gab zu dieser wichtigen Gedenkinitiative ihre Zustimmung.
Vor der Verlegung gab es ein bewegendes Wort des pensionierten Pfarrers Siegesmund Schwind, der die christliche Pflicht betonte, Gräueltaten nicht hinzunehmen. Anwesende beteten das „Vaterunser“ für Maria, deren tragische Geschichte mit der Euthanasie-Politik des nationalsozialistischen Regimes verbunden ist. Am 2. Oktober 1940 erhielt Maria Hofmeisters Mutter eine Mitteilung über die Verlegung ihrer Tochter in eine andere Anstalt, jedoch blieb die wahre Natur dieser Verlegung, die letztendlich in ihrem Tod endete, verschleiert. Die offizielle Todesmeldung erreichte die Familie erst am 17. Oktober 1940, während die Aschenreste ihrer Tochter am 18. November desselben Jahres an das städtische Friedhofsamt Stuttgart übergeben wurden.
Grafeneck und die dunkle Zeit der NS-„Euthanasie“
Grafeneck, wo Maria ermordet wurde, steht symbolisch für den Beginn der industriellen Ermordung von Menschen im NS-Staat. Ursprünglich als Jagdschloss erbaut, wurde es 1929 zur Institution für Menschen mit Behinderung umgewandelt, bevor es 1939 in eine Mordanstalt umgeändert wurde. Insgesamt wurden dort bis Dezember 1940 fast 10.000 Menschen ermordet. Wie die Gedenkstätten Baden-Württemberg verdeutlicht, handelte es sich bei den Opfern um Menschen aus 48 Behinderteneinrichtungen und psychiatrischen Kliniken aus verschiedenen Bundesländern, darunter auch Nordrhein-Westfalen.
Die brutalen Verbrechen, die unter dem Deckmantel der „Euthanasie“ verübt wurden, gingen Hand in Hand mit den nationalsozialistischen Ideologien von Rassenhygiene und Eugenik. Der Wert eines Lebens wurde hier auf seine Produktivität reduziert. In ganz Baden-Württemberg lamentieren betreuende Eltern und Angehörige über ihre verlustreichen Schicksale.
Ein bleibendes Zeichen
Der nun verlegte Gedenkstein hat die Maße 10×10 cm und wurde von dem Künstler Gunter Demnig gestaltet. In Rottenburg sind mittlerweile zwölf Stolpersteine vorhanden, die jeweils an die Opfer der systematischen Verfolgung und Ermordung während des NS-Regimes erinnern. Durch solche Gedenksteine wird nicht nur das Andenken an die Verstorbenen gewahrt, sondern auch die durch diese Verbrechen ausgelöste menschliche Trauer und das Bekenntnis, dass solche Gräueltaten nicht in Vergessenheit geraten dürfen. Die Verlegung dieses Steins ist ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und die Gräueltaten der Vergangenheit.