Konstanz umbenannt: Ist die Joseph-Picard-Straße ein Fiasko für Anwohner?

Die Stadt Konstanz hat die Conrad-Gröber-Straße in Joseph-Picard-Straße umbenannt, was Adressänderungen für Anwohner erfordert.
Die Stadt Konstanz hat die Conrad-Gröber-Straße in Joseph-Picard-Straße umbenannt, was Adressänderungen für Anwohner erfordert. (Symbolbild/NAGW)

Konstanz umbenannt: Ist die Joseph-Picard-Straße ein Fiasko für Anwohner?

Konstanz, Deutschland - Die Stadt Konstanz hat einen entscheidenden Schritt in der Neugestaltung ihres Stadtbildes unternommen: Am 27. Juni 2025 wurde die „Conrad-Gröber-Straße“ offiziell in „Joseph-Picard-Straße“ umbenannt. Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenden Programms, das sich mit den Namen von Straßen befasst, die mit umstrittenen Persönlichkeiten in Verbindung stehen. Auslöser für diese Umbenennung war die Überprüfung früherer Ehrenbürger durch Historiker und die darauf basierenden Empfehlungen des Gemeinderats, die seit 2019 in Arbeit sind. Konstanz.de berichtet, dass dies nicht die einzige Änderung ist, die seitdem beschlossen wurde: Gleich sechs Straßen erhielten neue Namen, darunter auch die Hindenburgstraße und die Otto-Raggenbass-Straße.

Die Umbenennung ist mehr als nur eine kosmetische Veränderung; sie hat praktische Auswirkungen auf die Anwohner. Mit der Änderung der Straße sind diese dazu aufgefordert, ihre Adressen bei verschiedenen Institutionen, wie Lieferdiensten und Versicherungen, zu aktualisieren. Die Stadt bietet hierbei Unterstützung an und hat die Anwohner durch ein amtliches Schreiben über die notwendigen Schritte informiert. Das Schreiben fordert die Anwohner auf, ihre Personalausweise innerhalb von sechs Wochen nach dem 23. Juni 2025 zu ändern; allerdings wurden keine Strafen für verspätete Änderungen erwähnt. Seemoz.de weist jedoch auf einige Schwierigkeiten hin, die Bürger bei der Suche nach Informationen zur Umbenennung haben könnten. Beispielsweise führt die angegebene Internetadresse für detaillierte Informationen häufig nicht zu den versprochenen Inhalten, was erfahrungsgemäß für Verwirrung sorgt.

Hintergrund der Umbenennung

In Deutschland werden Straßen oft nach Persönlichkeiten benannt, die in irgendeiner Form zur Geschichte einer Stadt beigetragen haben. Im Falle von Konstanz führte eine Expertenkommission 2014 die Überprüfung der Straßenbenennungen ein, um auch den Belangen von Anwohnern und der Gesellschaft gerecht zu werden. Diese Überprüfung mündete in der Entscheidung, dass im Jahr 2019 die Ehrenbürgerschaften von Dr. Conrad Gröber und anderen umstrittenen Figuren aberkannt wurden. Dies verdeutlicht den Willen der Stadt, sich von fragwürdigen historischen Verknüpfungen zu lösen. Jura-online.de hebt hervor, dass Straßenumbenennungen stets sachliche Überlegungen berücksichtigen müssen und die Interessen der Anlieger nicht unbeachtet bleiben dürfen.

Die Entscheidung über die konkrete Umbenennung obliegt dem Gemeinderat, der private und öffentliche Interessen abwägen muss. Die Anwohner wurden, bedingt durch die Coronakrise, zumindest schriftlich informiert, was sicher nicht für alle die bevorzugte Kommunikationsform war. Doch die Stadt hat sich bemüht, die Umstellungen so reibungslos wie möglich zu gestalten. In den nächsten Monaten dürfen Anwohner weiterhin ihre alte Adresse verwenden, bis alle neuen Straßenschilder installiert sind.

Wie so oft, darf auch bei dieser Umbenennung ein gewisses Maß an Ironie nicht fehlen: Der Artikel auf Seemoz endet mit einer augenzwinkernden Bemerkung über die Informationspolitik der Stadtverwaltung. Es bleibt abzuwarten, wie gut diese Verbesserung der Kommunikation in den kommenden Wochen funktioniert, um den Bürgern bei der Akzeptanz der neuen Straßenbezeichnungen zu helfen.

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OrtKonstanz, Deutschland
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