Lebendige Ortskerne: SPD schlägt Umnutzung leerstehender Kirchen vor!

In Baden-Württemberg soll leerstehende Kirchen in barrierefreie Sozialwohnungen umgewandelt werden, um sozialen Wohnraum zu schaffen.
In Baden-Württemberg soll leerstehende Kirchen in barrierefreie Sozialwohnungen umgewandelt werden, um sozialen Wohnraum zu schaffen. (Symbolbild/NAGW)

Lebendige Ortskerne: SPD schlägt Umnutzung leerstehender Kirchen vor!

Baden-Württemberg, Deutschland - In Baden-Württemberg ist eine zunehmende Abwendung von der Kirche zu beobachten. Im Jahr 2023 traten rund 63.800 Menschen aus der katholischen Kirche aus, während etwa 54.000 Austritte aus der evangelischen Kirche verzeichnet wurden. Diese Entwicklung führt dazu, dass viele Kirchen nicht mehr benötigt werden und somit auch Räume zum Verweilen und Leben verloren gehen. Vor diesem Hintergrund schlägt die SPD Baden-Württemberg vor, leerstehende Kirchen in Sozialwohnungen umzuwandeln, um den sozialen Wohnraum zu fördern und gleichzeitig die Ortskerne in kleineren Kommunen zu beleben. Die geplanten Wohnungen sollen dabei barrierefrei und bezahlbar sein, um insbesondere älteren Menschen entgegenzukommen.

Mit diesem Ansatz verfolgt die SPD das Ziel, die Verkaufsverhandlungen an private Investoren zu verhindern. Stattdessen möchten sie, dass die Landesregierung als Vermittler zwischen den Kirchen und den Kommunen auftritt. So könnten ehemalige Kirchenräume gleichzeitig als Begegnungsstätten oder gemeinschaftliche Cafés genutzt werden. Dies könnte sowohl sozialen Wohnraum schaffen als auch die Gemeinschaft stärken.

Herausforderungen der Umnutzung

Eine der Herausforderungen bei der Umnutzung von Kirchen ist der Denkmalschutz. Viele der rund 1.500 Kirchengebäude in Baden-Württemberg fallen unter diesen Schutz. Laut der Evangelischen Kirche Baden ist dies für die Umnutzung und Verkauf der Gebäude eine Hürde, die überwunden werden muss. Dennoch gibt es bereits Beispiele in Europa, die inspirierend sind. In Spanien wurde eine ehemalige Kirche in Llanera in einen Indoor-Skatepark umgebaut, während in Maastricht die Dominikanerkirche heute als Buchladen genutzt wird, in dem auch ein Café untergebracht ist.

In der Skate-Kirche von Llanera, die mehr als 110 Jahre alt ist, fanden nach Jahren des Leerstands kreative Umnutilg statt, die durch Crowdfunding unterstützt wurde. Die Plaza in der ehemaligen Dominikanerkirche in Maastricht zeigt, wie aus alten Kirchen Orte der Begegnung und kulturellen Interaktion werden können.

Die SPD-Inititative in Baden-Württemberg könnte somit nicht nur zur Schaffung benötigten Wohnraums beitragen, sondern auch helfen, die kulturelle und soziale Funktion der Gebäude zu bewahren. Um diese wichtigen Veränderungen zu unterstützen, sind jedoch geeignete Maßnahmen und der Mut zur Umsetzung erforderlich.

Der Rückgang der Kirchenmitglieder und die Notwendigkeit zur Umnutzung von Kirchengebäuden sind nicht nur lokale, sondern auch gesellschaftliche Herausforderungen, die ein neues Denken erfordern. Es bleibt abzuwarten, wie die Landesregierung auf die Vorschläge der SPD reagiert und ob sie die Chance ergreift, diese leerstehenden Plätze in wertvolle soziale Räume zu verwandeln.

Weitere Informationen finden Sie im Bericht von SWR, dem Denkmalschutz und WDR.

Details
OrtBaden-Württemberg, Deutschland
Quellen