Igor Levit erhält Schillerpreis: Ein klares Nein zum Antisemitismus!

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Igor Levit erhält den Schillerpreis 2025 in Ludwigsburg für seinen Einsatz gegen Antisemitismus und gesellschaftliche Entmenschlichung.

Igor Levit erhält den Schillerpreis 2025 in Ludwigsburg für seinen Einsatz gegen Antisemitismus und gesellschaftliche Entmenschlichung.
Igor Levit erhält den Schillerpreis 2025 in Ludwigsburg für seinen Einsatz gegen Antisemitismus und gesellschaftliche Entmenschlichung.

Igor Levit erhält Schillerpreis: Ein klares Nein zum Antisemitismus!

Am 10. November 2025 wurde der renommierte Schillerpreis der Stadt Marbach an den Pianisten Igor Levit verliehen, und die Veranstaltung ließ kaum ein Auge trocken. Levit, der mit seiner eindringlichen Rede gegen Antisemitismus punktete, äußerte seinen Zorn über die wachsende gesellschaftliche Entmenschlichung. In einer Zeit, in der der Antisemitismus nicht nur in rechten Kreisen, sondern auch in breiten Teilen der Gesellschaft Fuß gefasst hat, forderte er Künstler und Intellektuelle auf, Klarheit und Verantwortung zu zeigen. „Kunst ist ein Auftrag, keine Dekoration“, stellte er entschieden fest. Überwältigende Standing Ovations und ein stürmischer Applaus begleiteten seine Darbietung, in der sogar ein Versprecher die Zuhörer nicht davon abhielt, ihm ihr herzliches Lob auszusprechen.

Levit, 1987 in Russland geboren und im Alter von acht Jahren nach Deutschland gezogen, hat sich nicht nur als talentierter Pianist, sondern auch als engagierter Kämpfer gegen Extremismus einen Namen gemacht. Mit einem bemerkenswerten Klavierstudium in Hannover schloss er mit der höchsten Punktzahl in der Geschichte des Instituts ab und trat international erstmals 2012 bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen auf. Sein politisches Engagement wurde jüngst mit dem Schillerpreis gewürdigt, der seit 1959 vergeben wird und mit 10.000 Euro dotiert ist. Trotz der aktuellen finanziellen Herausforderungen wird der Preis nun alle vier Jahre verliehen, nachdem der Gemeinderat von Marbach dies beschlossen hat.

Der Kampf gegen Antisemitismus

In seiner Rede prangerte Levit die neue Form von Feigheit und Schweigen an, die das Thema Antisemitismus umgibt. Er stellte fest, dass dieser in der heutigen Zeit nicht nur in extremen politischen Lagern, sondern im gesamten gesellschaftlichen Diskurs präsent ist. Vergleichend nannte er triste Vorfälle, die den Ernst der Lage verdeutlichen, wie etwa den tödlichen Anschlag auf eine Synagoge in Pittsburgh im Jahr 2018. Es war einer der schlimmsten Angriffe auf Juden in der Geschichte der USA und eine zu niederschmetternde Erinnerung daran, dass Antisemitismus nicht überwunden ist, sondern in vielen Formen weiter existiert – oft sogar unbemerkt oder geduldet.

Levit forderte daher Künstler, Schriftsteller und die gesamte Gesellschaft zu einer klaren Haltung auf, um diesem Hass entgegenzuwirken. Die aktuellen Geschehnisse verdeutlichen, dass es nicht nur um Worte geht, sondern um eine Haltung, die in der Kunst und im Alltag präsent sein sollte. Die erschreckenden Zahlen, die die Anti-Defamation League (ADL) zu antisemitischen Vorfällen in den USA veröffentlicht hat, machen dies mehr als deutlich: Im Jahr 2022 gab es mit 3.679 Vorfällen die höchste Zahl seit Erhebungsbeginn.

Ein unermüdlicher Kämpfer für das Gute

Levit ist nicht nur ein Musiker, sondern auch ein Wahrer der Hoffnung. Während der Lockdowns 2020 streamte er 53 Hauskonzerte auf Twitter, um Menschen miteinander zu verbinden und ein Zeichen für den Gemeinsinn zu setzen. Er wurde mit zahlreichen Auszeichnungen für sein Engagement gewürdigt, darunter dem Internationalen Beethovenpreis und dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Seine dokumentarische Langzeitdoku „Igor Levit – No Fear“ feierte 2022 Premiere und zeigt, dass die Verbindung von Kunst und sozialem Engagement für ihn an erster Stelle steht.

Der Schillerpreis ist eine bedeutende Auszeichnung, die nicht nur die kreative Leistung würdigt, sondern auch ein starkes Zeichen gegen die Duldung von Antisemitismus und für gesellschaftliche Verantwortung setzt. Die Förderung von Klarheit und Zivilcourage durch jede und jeden Einzelnen ist ein Konzept, das Levit mit seiner Rede in die Herzen der Menschen getragen hat.