Mannheim braucht dringend mehr Wohnraum: IG BAU fordert Neubau-Offensive!

Mannheim braucht dringend mehr Wohnraum: IG BAU fordert Neubau-Offensive!
Mannheim, Deutschland - In Mannheim zeigt sich ein drängendes Problem: Der Neubau von Wohnungen kommt nicht im gewünschten Tempo voran. Im vergangenen Jahr wurden lediglich 742 neue Wohnungen errichtet, wovon 119 in Ein- und Zweifamilienhäusern untergebracht waren. Die Bauwerkskosten für diese Bauvorhaben summierten sich auf beeindruckende 83,1 Millionen Euro. Angesichts dieser Zahlen fordert die IG BAU Nordbaden eine umfassende Neubau-Offensive, insbesondere für Sozialwohnungen und bezahlbaren Wohnraum. Wolfgang Kreis, der Vorsitzende der IG BAU Nordbaden, hebt hervor, dass die Baukosten drastisch gesenkt werden müssen – um 25 bis 33 Prozent sollte es gehen, um das Angebot an Wohnraum zu verbessern. Diese Ansicht wird durch eine aktuelle Studie des Bauforschungsinstituts ARGE (Kiel) gestützt, die die Notwendigkeit dieser Maßnahmen unterstreicht.
Doch wo liegen die Hürden? Die IG BAU plädiert für eine Entbürokratisierung im Bauwesen. Ein vielversprechendes Konzept ist der Gebäudetyp E, der kostengünstiges Bauen ermöglichen soll, indem er geringere Materialstärken bei Decken und Wänden nutzt. Ein weiterer Kostentreiber, der häufig übersehen wird, sind die technischen Installationen – Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro. Auch hier wäre es sinnvoll, den Ansatz zu überdenken und eventuell weniger Pkw-Stellplätze oder gar auf Tiefgaragenplätze zu verzichten, um zusätzliche Kosten zu sparen.
Herausforderungen und Chancen im Wohnungsbau
Wie das BMWSB feststellt, beeinflussen äußere Faktoren maßgeblich die Baukosten. Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Zinsen und Baupreise signifikant erhöht. Das führte dazu, dass der Wohnungsbau stark unter Druck geriet. Die Bundesregierung hat allerdings bereits Maßnahmen ergriffen, um die Bauwirtschaft zu unterstützen. Ein Lichtblick: Stand Februar 2025 sind die Bauzinsen seit Ende 2023 deutlich gesunken, was eine Belebung des Wohnungsmarktes mit sich bringt. Im Jahr 2023 hatte der Wohnungsbau einen Anteil von 57 Prozent am gesamten Bauvolumen – dies zeigt, dass die Nachfrage nach Wohnraum weiterhin hoch ist.
Das Problem bleibt jedoch, dass für den Neubau von jährlich 100.000 Sozialwohnungen mindestens 11 Milliarden Euro an Fördermitteln erforderlich sind. Zudem sind für 60.000 bezahlbare Wohnungen pro Jahr weiterhin mindestens 4 Milliarden Euro an Subventionen notwendig. Der Gebäudetyp E könnte durch eine bevorstehende Änderung des BGB gesetzlich gestärkt werden, was im Herbst 2024 im Bundestag beschlossen werden soll. Ein vor einigen Monaten verabschiedeter Pakt zur Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsbeschleunigung zeigt bereits erste Erfolge – bei 80 Prozent der Vorhaben sind Fortschritte zu verzeichnen.
Zukunft des Wohnungsmarktes
Ein vielversprechendes Projekt könnte das Franklin Village in Mannheim sein, das von Sauerbruch Hutton geplant wurde und neue Maßstäbe setzen könnte. Solche innovativen Ansätze sind essenziell, um den Herausforderungen des Wohnungsmarktes zu begegnen. Die Frage bleibt jedoch, ob sie schnell genug umgesetzt werden können, um die wachsende Bevölkerung in den Metropolen entsprechend zu versorgen. Die stark ansteigenden Baulandpreise – über 600.000 Einwohner zahlen mittlerweile etwa 1.000 Euro pro Quadratmeter – machen den Wohnungsbau nicht gerade einfacher, zumal der gesamte Bestand an Sozialmietwohnungen in Deutschland Ende 2023 bei etwa 1,07 Millionen lag, was einem Rückgang von 18.000 Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Die Situation auf dem Wohnungsmarkt ist somit sowohl herausfordernd als auch voller Chancen. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungen und geplanten Maßnahmen in den kommenden Monaten und Jahren konkret umgesetzt werden und ob sie tatsächlich den gewünschten Effekt bringen. Eins ist sicher: Da liegt noch viel Arbeit an, um dem wohnungssuchenden Publikum in Mannheim, aber auch darüber hinaus, gerecht zu werden.
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Ort | Mannheim, Deutschland |
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