Stahlkrise schlägt zu: ASS Stahlservice meldet Insolvenz an!

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Stahlhändler ASS Stahlservice GmbH meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an. Ziel: Standort Neresheim sichern und Geschäftsablauf fortführen.

Stahlhändler ASS Stahlservice GmbH meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an. Ziel: Standort Neresheim sichern und Geschäftsablauf fortführen.
Stahlhändler ASS Stahlservice GmbH meldet Insolvenz in Eigenverwaltung an. Ziel: Standort Neresheim sichern und Geschäftsablauf fortführen.

Stahlkrise schlägt zu: ASS Stahlservice meldet Insolvenz an!

Es knirscht in der Stahlbranche, und das merkt man: Die ASS Stahlservice GmbH, ein mittelständischer Stahlhändler aus Aalen, hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Der Antrag wurde am 4. September beim Amtsgericht in Aalen gestellt, und Geschäftsführer Joachim Schmid gibt sich trotz der herausfordernden Situation optimistisch. Laut merkur.de ist der langfristige Weiterbetrieb allerdings nicht mehr möglich.

Die Insolvenz kommt nicht überraschend: Die Stahlindustrie kämpft seit geraumer Zeit mit massiven Rückgängen bei den Umsätzen. Die Marktentwicklung, insbesondere im Anlagen- und Maschinenbau, lässt sich nicht länger kompensieren. Der Geschäftsführer hebt hervor, dass der Rückgang in den letzten zwei Jahren schon dramatisch war. Allein im ersten Halbjahr 2025 sank die Rohstahlproduktion um fast 12% auf lediglich 17,1 Millionen Tonnen — der tiefste Stand seit der Finanzkrise 2009, berichtet tagesschau.de.

Eigenverwaltung als Sanierungsansatz

Besonders bemerkenswert ist, dass die ASS Stahlservice GmbH im Eigenverwaltungsverfahren fortfahren wird. Dies bedeutet, dass die Geschäftsführung weiterhin handlungsfähig bleibt und von Rechtsanwalt Martin Hörmann als Sachverwalter unterstützt wird. Ziel dieses Verfahrens ist der dauerhafte Erhalt des Standortes Neresheim und die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs, wie auch stahleisen.de berichtet.

Die neuen Räumlichkeiten in Neresheim, die erst im Frühjahr 2025 bezogen wurden, sollten mit modernster Lagerlogistik und Technologien ausgestattet werden. Doch die Kostensituation hat sich als zu herausfordernd erwiesen, um einen langfristigen Fortbestand zu gewährleisten. Dirk Eichelbaum von dhmp Restrukturierung begleitet die Geschäftsführung in der ohnehin angespannten Lage.

Eine brisante Situation für die gesamte Branche

Insgesamt zeigt die Lage in der Stahlbranche ein besorgniserregendes Bild: Hochpreisige Energiekosten, Druck von ausländischen Märkten und anhaltende Unsicherheiten — etwa durch Zollstreitigkeiten mit den USA — setzen Unternehmen stark zu. Auch größere Player, wie Salzgitter und Thyssenkrupp, berichten von rückläufigen Ergebnissen und haben bereits auf Sparmaßnahmen und Kapazitätsabbau reagiert. Zudem leidet die Inlandsnachfrage vor allem aus den Bereichen Bau, Maschinenbau und Automobilindustrie.

Die Geschäftsführung der ASS Stahlservice GmbH ist zuversichtlich, dass die modernisierte Lagerlogistik und die noch vorhandene Kundennähe zur Automobil- und Maschinenbaubranche positive Gespräche mit Gläubigern ermöglichen könnten. In der Zwischenzeit sind die Löhne und Gehälter von rund 50 Mitarbeitenden bis noch November über Insolvenzgeld abgesichert.

Es bleibt abzuwarten, ob das Eigenverwaltungsverfahren der ASS Stahlservice GmbH den gewünschten Erfolg bringen kann und vielleicht sogar ein Lichtblick in der düsteren Stahlbranche wird. Eines ist sicher: Die Branche steht vor einschneidenden Herausforderungen, die ohne eine gemeinsame Anstrengung nicht zu bewältigen sind.