Waschbärenplage im Ascot: Jäger fordert Aufhebung der Schonzeit!

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Im Rems-Murr-Kreis kontrolliert Jäger Thomas Müller Waschbärenfallen. Die rasante Population führt zu Forderungen nach Jagdveränderungen.

Im Rems-Murr-Kreis kontrolliert Jäger Thomas Müller Waschbärenfallen. Die rasante Population führt zu Forderungen nach Jagdveränderungen.
Im Rems-Murr-Kreis kontrolliert Jäger Thomas Müller Waschbärenfallen. Die rasante Population führt zu Forderungen nach Jagdveränderungen.

Waschbärenplage im Ascot: Jäger fordert Aufhebung der Schonzeit!

Die Waschbären haben sich in Deutschland so richtig breitgemacht. Auch in Baden-Württemberg ist das zu spüren, wie ein Jagdbericht zeigt. Thomas Müller, ein erfahrener Jäger aus der Region, verlässt heute frühmorgens sein Haus, um eine Falle für Waschbären zu kontrollieren. Das Gefängnis hat er am „Pass“ platziert, einem beliebten Durchgang für die kleinen Räuber. Wenn sich ein Waschbär in die Falle verirrt, erhält er eine SMS-Benachrichtigung. Doch das kennt man schon: Die Waschbärenpopulation wächst rasant, seit die ersten Exemplare vor 90 Jahren in Hessen ausgesetzt wurden.

Ein Blick auf die Statistik der letzten Jagdsaison zeigt, dass die Zahlen beunruhigend steigen. In der Saison 2022/2023 wurden 6.322 Waschbären erlegt, in der nächsten Saison waren es bereits 9.174. Besonders häufig werden die pelzigen Eindringlinge in den Kreisen Ostalbkreis, Rems-Murr-Kreis und Schwäbisch Hall erlegt. Laut dem Landwirtschaftsministerium ist die genaue Anzahl der Waschbären in Baden-Württemberg jedoch unbekannt. Tatsache ist: Waschbären verursachen nicht nur Lärm und Schmutz, sie plündern auch Mülltonnen und suchen sich Unterschlupf in Gebäuden.

Die Jagd als Artenschutz

Müller betrachtet seine Jagd als einen notwendigen Teil des Artenschutzes. Das Ziel dabei ist, andere Tierarten, wie Eichhörnchen und sogar bedrohte Amphibien, zu schützen. In Baden-Württemberg herrscht zurzeit eine Schonzeit für Waschbären, die vom 1. Juli bis 15. Februar gilt. Die Jägerschaft fordert allerdings, diese Schonzeit aufzuheben – mit Ausnahme des Schutzes von Muttertieren. Auch Wildtierbiologe Norbert Peter glaubt nicht, dass Waschbären aus dem Land vertrieben werden können, was die Bedeutung der Jagd umso entscheidender macht.

Die Problematik rund um die Waschbären äußert sich nicht nur lokal. Der Deutsche Jagdverband weist auf die zunehmende Ausbreitung der Waschbären in Deutschland hin. Aktuelle Erhebungen zeigen, dass im Jahr 2023 bereits 69 Prozent der Jagdreviere ein Vorkommen dieser Tiere verzeichneten, was ein Anstieg von fast 75 Prozent seit 2011 darstellt. In einer Erfassung, die 24.084 Reviere abdeckte, ist der dynamische Anstieg der Waschbärenbestände in Baden-Württemberg nicht zu übersehen. Lebensmittelverschwendung und das gestörte Gleichgewicht der Artenvielfalt sind nur einige Herausforderungen, die sich daraus ergeben.

Die Notwendigkeit der Fangjagd

Laut dem Deutschen Jagdverband ist die Fangjagd ein unentbehrliches Mittel, um die invasive Art in Schach zu halten. Die Fangmethoden, wie etwa die Verwendung von Lebendfallen, sollten besser unterstützt werden. Verbotene Methoden, wie die Fangjagd in Berlin, stehen zur Diskussion, da sie als kontraproduktiv für den Artenschutz erachtet werden. Wissenschaftliche Studien zeigen zudem, dass Waschbären während ihrer Paarungszeit häufig Amphibien wie Kröten und Frösche jagen, was in bestimmten Regionen zu einem Rückgang dieser Arten führt.

Die Problematik der invasiven Arten wird weltweit ernst genommen. Ein Bericht des Weltbiodiversitätsrats IPBES hebt hervor, dass invasive Tiere wie der Waschbär eine Bedrohung für die biologische Vielfalt darstellen. Die globalen Kosten, die durch die negativen Auswirkungen invasiver Arten entstanden sind, beliefen sich bereits im Jahr 2019 auf mehr als 423 Milliarden US-Dollar, und diese Summe vervierfacht sich alle zehn Jahre.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Waschbären nicht nur eine regionale, sondern auch eine nationale Herausforderung darstellen. Mit einer Kombination aus verantwortungsbewusster Jagd und politischer Unterstützung können hoffentlich Lösungen gefunden werden, um die Balance zwischen Mensch und Natur zu halten und die heimische Tierwelt zu schützen.