Familienheim Villingen: Höhere Mieten trotz 1,2 Mio. Euro Überschuss?

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Die Genossenschaft Familienheim in Villingen feiert wirtschaftlichen Erfolg, plant soziale Mietgestaltung und energetische Sanierungen.

Die Genossenschaft Familienheim in Villingen feiert wirtschaftlichen Erfolg, plant soziale Mietgestaltung und energetische Sanierungen.
Die Genossenschaft Familienheim in Villingen feiert wirtschaftlichen Erfolg, plant soziale Mietgestaltung und energetische Sanierungen.

Familienheim Villingen: Höhere Mieten trotz 1,2 Mio. Euro Überschuss?

Die Genossenschaft Familienheim in Villingen kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken: Im Jubiläumsjahr, welches das 75-jährige Bestehen markiert, wurde ein Jahresüberschuss von 1,2 Millionen Euro erzielt. Der Bilanzgewinn beträgt dabei respektable 245.000 Euro, und die Eigenkapitalquote steht bei soliden 40,3 Prozent. Geschäftsführer Sebastian Merkle gibt jedoch zu bedenken, dass Mieterhöhungen nicht ausgeschlossen sind, verspricht aber eine „soziale Gestaltung“ der Mieten. Die Miete seien ohnehin kaum noch kostendeckend, was viele Mieter:innen vor Herausforderungen stelle. Damit ist die Genossenschaft nicht allein, denn der Gebäudebereich in Deutschland hinkt beim Klimaschutz hinterher, wie der Mieterbund feststellt.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat die Genossenschaft eine eigens Personalabteilung gegründet. Zusätzlich wurden die Büros in der Geschäftsstelle in der Pontarlierstraße energetisch saniert, anstatt einen Neubau zu errichten. Dies spiegelt das Engagement der Genossenschaft wider, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ökologisch verantwortungsvoll zu handeln. Für ihre Leistungen erhielt die Genossenschaft den „Iconic Award“ für die Auswahl saisonaler Baumaterialien sowie den „New Work Business Award“ für ihre innovative Zusammenarbeit. Im kommenden Jahr wird die Genossenschaft zudem den Wirtschaftspreis des Landes, den „Schwarzen Löwen“, verliehen bekommen.

Die Herausforderungen der energetischen Sanierung

Doch nicht alles läuft reibungslos. Aufgrund hoher Kosten stehen keine neuen Bauprojekte in Aussicht. Stattdessen wurde die umfassende Sanierung eines Hochhauses am Berliner Platz abgeschlossen, die mit fünf Millionen Euro zu Buche schlug. Ein Pilotprojekt zur energetischen Sanierung aus den 1970er-Jahren ist ab 2028 in Planung. Diese Maßnahmen sind wichtig, denn der Gebäudebereich verbraucht etwa ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland, wobei ein Großteil der Gebäude nicht ausreichend gedämmt ist.

Eine neue Studie des ifeu-Instituts, beauftragt von BUND und Mieterbund, zeigt, dass die Mieter:innen die Hauptlast der Kosten durch die sogenannte Modernisierungsumlage tragen müssen. Diese beträgt derzeit 8% der jährlichen Investitionskosten, was häufig zu höheren Warmmieten führt, trotz gesunkener Energiekosten. Der Mieterbund und BUND fordern daher eine Absenkung auf 3%.

  • Steigende Kosten durch energetische Modernisierung belasten Mieter:innen erheblich.
  • Ein Drittelmodell zur gerechten Kostenverteilung zwischen Mietenden, Vermietenden und dem Staat wird vorgeschlagen.
  • Der Druck auf Vermieter:innen zur Sanierung ist gering, da sie Heizkosten nicht direkt selbst tragen.

Oberbürgermeister Jürgen Roth lobt das gesellschaftliche Engagement der Genossenschaft, insbesondere den jährlich stattfindenden Familientag im Kurpark, der den Mitgliedern und Mieter:innen eine Plattform zum Austausch bietet. Zudem wurde Anita Neidhardt-März zur Aufsichtsrätin wiedergewählt, was das Vertrauen in die zukünftige Weiterentwicklung der Genossenschaft weiter stärkt.

Insgesamt zeigt sich, dass die Herausforderungen in der Wohnungssituation nicht nur finanzieller, sondern auch ökologischer Natur sind. Die Genossenschaft setzt sich ernsthaft mit diesen Themen auseinander, muss aber gleichzeitig die Balance zwischen finanzieller Machbarkeit und sozialer Verantwortung wahren.