Raumfahrt im Aufwind: Villingen-Schwenningen thematisiert Chancen für Zulieferer
Raumfahrt im Schwarzwald-Baar-Kreis: IHK-Veranstaltung beleuchtet Chancen für Zulieferer und den wachsenden Markt in der Branche.

Raumfahrt im Aufwind: Villingen-Schwenningen thematisiert Chancen für Zulieferer
Die Raumfahrt erlebt einen regelrechten Boom und wird immer mehr als wachsender Marktbereich erkannt. In diesem Kontext fand in Villingen-Schwenningen eine spannende Veranstaltung zum Thema „Zulieferer im Orbit – Chancen in der Luft- und Raumfahrt“ statt. Rund 100 Gäste aus Wirtschaft, Forschung und Politik fanden sich dazu ein. Organisiert wurde das Event von der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, Technology-Mountains, AuToS SW-BW und der Hochschule Furtwangen. Ein zentrales Ziel der Veranstaltung war es, den Austausch über die Chancen für mittelständische Zulieferer in der Raumfahrt zu fördern. Marvin Lehmann von der IHK brachte es auf den Punkt: Präzision und Qualität sind für Zulieferer der Schlüssel zum Erfolg, um in diesem dynamischen Umfeld mitmischen zu können.
Ein Highlight der Veranstaltung war die Keynote von ESA-Reserve-Astronautin Nicola Winter, die auf die Entwicklungen in der Branche eingehen konnte. Sie wies darauf hin, dass das Marktpotenzial durch die steigende Anzahl privater Satelliten enorm wächst. Blickt man auf die Zahlen, ist das kein Wunder: Rund 13.000 Satelliten kreisen bereits um die Erde, und der weltweite Umsatz der privaten Weltraumwirtschaft ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Von 2013 bis 2023 wuchs er um beeindruckende 23 % auf 285 Milliarden Dollar, während allein die staatliche und kommerzielle bemannte Raumfahrt einen Umsatz von 114 Milliarden Dollar generierte. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass die Nachfrage nach Satelliten und dazugehörigen Technologien stetig zunimmt.
Die Unternehmen im Fokus
Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte die Freyer GmbH & Co. KG stolz ihre 50-jährige Erfahrung in der Raumfahrt-Zulieferung. Auch die Robert Hofmann GmbH zeigte eindrucksvoll, wie sie sich vom Automotive-Prototypenlieferanten zum Luftfahrt-Serienfertiger gewandelt hat. Die Hochschule Furtwangen stellte Technologien vor, die nicht nur Synergien zwischen den Branchen schaffen, sondern auch neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen. In den Diskussionen wurde deutlich, wie wichtig eine enge Verzahnung von Forschung, Praxis und Netzwerken für die zukünftige Entwicklung der Region ist.
Der Fokus der Raumfahrtindustrie liegt zwar auf prestigeträchtigen Missionen in ferne Welten, doch der Stellenwert der Satelliten ist enorm. Diese sind für zahlreiche alltägliche Anwendungen wie Telefonie, Fernsehen, Navigation und Internetdatenübertragung unverzichtbar. Zudem werden sie in der Erdbeobachtung für die Klimaforschung, die Landwirtschaft und das Krisenmanagement eingesetzt. Technologischer Fortschritt hat die Kosten für Satelliten und deren Transport gesenkt, was häufigere Einsätze ermöglicht. So wurden im Jahr 2024 bereits über 258 erfolgreiche Raketenstarts verzeichnet, mehr als die Hälfte in den USA und ein Viertel in China.
Ein Blick in die Zukunft
Mit den aktuellen Entwicklungen und dem anhaltenden Wachstum in der Branche stehen der Raumfahrt in der Zukunft spannende Zeiten bevor. Die deutsche Raumfahrtindustrie erzielte 2023 Umsätze von rund drei Milliarden Euro und bot etwa 10.000 Arbeitsplätze. Sowohl Start-ups wie Isar Aerospace, die Trägerraketen für Kleinstsatelliten entwickeln, als auch große Unternehmen tragen zur Expansion des Marktes bei. Prognosen deuten darauf hin, dass die Anzahl der Satelliten bis 2033 auf beeindruckende 38.000 steigen könnte.
Abschließend lässt sich festhalten: Die Raumfahrt bietet viele Chancen, insbesondere für Unternehmen, die sich auf neue Technologien und die Nutzung von Satellitendaten konzentrieren. Wenn es den Akteuren gelingt, ihre Expertise zu vernetzen und die Synergien zwischen den verschiedenen Branchen zu nutzen, steht einer erfolgreichen Zukunft nichts mehr im Wege.