Schwarzwald-Ikone in Gefahr: Kuckucksuhr kämpft ums Überleben!
Der Schwarzwald-Baar-Kreis erlebt eine Krise bei Kuckucksuhren. Tradition, Marktveränderungen und UNESCO-Status im Fokus.

Schwarzwald-Ikone in Gefahr: Kuckucksuhr kämpft ums Überleben!
Die Kuckucksuhr, ein echtes Stück Schwarzwald-Tradition, feiert in diesem Jahr ihr 175-jähriges Bestehen. Doch trotz dieser stolzen Jubiläumszahl schlägt das Herz der Branche nicht mehr ganz so kräftig. Wie die Schwäbische Zeitung berichtet, ist der Vertrieb der mechanischen Zeitmesser im Rückgang, was nicht nur den Herstellern, sondern auch dem regionalen Tourismus stark zu schaffen macht.
Die Beliebtheit der Kuckucksuhr als Souvenir hat in der Vergangenheit auch Prominente wie Prinz William und Herzogin Kate angezogen. Besonders wichtig ist der US-Markt, wo viele der handgefertigten Uhren ihren Weg finden. Der Verein für die Schwarzwalduhr (VdS) schätzt den jährlichen Verkauf auf rund 150.000 Stück. Doch die Zeichen stehen auf Sturm: Vorsitzender Jürgen Clute merkt einen markanten Rückgang der Verkaufszahlen, hauptsächlich bedingt durch weniger Geld, das bei Besuchern im Schwarzwald zur Verfügung steht.
Traditionelles Handwerk in Gefahr
Die Herausforderung geht noch weiter: Einige Betriebe mussten in den letzten Jahren schließen, was das Handwerk und die damit verbundene Kultur zusätzlich belastet. Um dem entgegenzuwirken, plant die Branche die Anerkennung der Kuckucksuhr als immaterielles Kulturerbe der UNESCO. Diese Initiative spiegelt den Wunsch wider, die Tradition der Kuckucksuhr am Leben zu erhalten.
Der VdS hat zudem ein eigenes Siegel für die Herkunftsverifizierung der Uhren geschaffen, um die Qualität und den Ursprung der Produkte hervorzuheben. Während die Uhrmacher bereits auf der nationalen Liste des immateriellen Kulturerbes stehen, ist die Herstellung der Kuckucksuhr bisher nicht berücksichtigt.
Kreative Innovationen und bemerkenswerte Installationen
Die Drohung des Rückgangs hat auch einen kreativen Ausdruck gefunden. Neben den klassisch gestalteten Kuckucksuhren gibt es mittlerweile moderne Varianten in bunten Farben und einige, die mit Quarzwerken ausgestattet sind. Künstler wie Stefan Strumbel experimentieren mit Designs, die traditionelles Handwerk mit zeitgenössischem Kunstverständnis verbinden. Seine Kuckucksuhren mit Totenkopf-Dekorationen sorgen für Aufsehen.
Ein weiterer Höhepunkt ist die weltweit größte Kuckucksuhr in Triberg, die einen beeindruckenden 150 kg schweren Vogel beherbergt. Das außergewöhnliche Werk zieht nicht nur Touristen an, sondern ist auch ein Symbol für das Erbe und die Identität des Schwarzwaldes.
Die lange Geschichte der Kuckucksuhr ist zudem faszinierend. Die erste bedeutende Entwicklung geht auf das Jahr 1850 zurück, als Robert Gerwig den Erfolgsentwurf präsentierte. Gerwig war nicht nur Ingenieur, sondern auch ein Pionier der Eisenbahnbaukunst, der unter anderem die Schwarzwaldbahn realisierte. In den Erlebniswelten der Uhrmacher können Interessierte den unverwechselbaren Duft von Holz und Lack erleben und verstehen, wie viel Handwerkskunst in jeder Uhr steckt.
Die Kuckucksuhr – ein Stück Heimat, das trotz aller Herausforderungen ein überaus wichtiger Bestandteil der Kultur im Schwarzwald bleibt. Die Branche und ihre Vertreter haben einen klaren Plan, um die Traditionsuhr in eine gute Zukunft zu führen, denn die Liebe zur Kuckucksuhr ist ungebrochen und das Handwerk verdient es, weiterlebt.