Klinikum Friedrichshafen: Alarmstufe Rot wegen Rekordverlusten!
Klinikum Friedrichshafen kämpft mit Rekordverlusten, während Stadt und Landkreis an Zukunftslösungen arbeiten.

Klinikum Friedrichshafen: Alarmstufe Rot wegen Rekordverlusten!
Inmitten von finanziellen Turbulenzen und massiven Herausforderungen steht das Klinikum Friedrichshafen, das unter Rekordverlusten ächzt. Oberbürgermeister Blümcke machte in einem aktuellen Podcast deutlich, wie zentral das Klinikum für die Gesundheitsversorgung in der Region ist. Fast 75% der Patienten stammen nicht aus Friedrichshafen, was die Bedeutung der Einrichtung für die gesamte Umgebung unterstreicht. Die Stadt und der Landkreis arbeiten intensiv an Lösungen, um die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu sichern und die Zukunft des Klinikums zu gestalten. Der Gemeinderat wird am 24. Juni den Jahresabschluss 2023 behandeln, der aus unterschiedlichen Gründen lange auf sich warten ließ.
Doch der Blick auf die Zahlen ist ernüchternd: Der Klinikkonzern Medizin Campus Bodensee (MCB) muss für das Geschäftsjahr 2023 einen finanziellen Verlust von etwa 20,8 Millionen Euro hinnehmen, was eine Steigerung von 8 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Hauptursachen dafür sind vielfältig – die Corona-Pandemie, steigende Energiepreise, Inflation und Personalmangel sind nur die Spitze des Eisbergs. Einige der großen Herausforderungen sind auch die unzureichenden Kostenübernahmen der Krankenkassen und die Auswirkungen des Cyber-Angriffs, der Anfang 2022 die IT und Abrechnungsprozesse erheblich beeinträchtigte.
Ein Blick in die Zukunft
Die Prognosen sind alles andere als rosig. Für 2024 und 2025 wird mit weiteren Verlusten gerechnet, die vorläufige Bilanz für 2023 zeigt einen Verlust von fast 18 Millionen Euro für das Klinikum Friedrichshafen. Auch die Klinik in Tettnang meldet ein Defizit von 1,8 Millionen Euro. Um die finanziellen Herausforderungen anzugehen, hat das Klinikmanagement bereits einen Wirtschaftsplan vorgelegt, der Verluste von rund 23 Millionen Euro für das Jahr 2023 vorsieht. Eine Sanierungskonzeption soll helfen, Licht am Ende des Tunnels zu sehen.
Ebenfalls alarmierend ist die Situation auf den Intensivstationen. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 1100 Patienten weniger behandelt als noch im Vorjahr. Das Personalmangelproblem ist bei weitem nicht gelöst, in Friedrichshafen waren nur 263 von 370 Betten und in Tettnang nur 90 von 140 Planbetten betriebsbereit. Dies hat fatale Folgen für die Behandlungsqualität und -quantität in der Region.
Dringende Maßnahmen erforderlich
Um den langfristigen Bestand des Klinikums zu sichern, signalisieren Stadt und andere Beteiligte, dass eine Neuausrichtung nötig ist. Geplant sind nicht nur teure Instandhaltungsarbeiten und eine Erneuerung der Medizintechnik, sondern auch ein Neubau für maximal 400 Betten am Standort Friedrichshafen. Unterstützung könnte der Krankenhaustransformationsfonds (KHTF) der Bundesregierung bieten, der Fördermittel für strukturelle sowie digitale Transformationsprozesse bereitstellt. Die medizinische Ausstattung und weitere Maßnahmen könnten so vorangetrieben werden.
Die Schwierigkeiten, mit denen das Klinikum konfrontiert ist, spiegeln wider, wie stark der Druck auf die Gesundheitsversorgung in der Region steigt. Die Landesregierung setzt auf solide Zentralversorger, doch die Fachkräfteproblematik bleibt ein ständiger Begleiter. Offene Vollzeitstellen in der Pflege und eine durchschnittliche Nachbesetzungsdauer von 180 Tagen machen die Perspektiven alles andere als rosig.
Wichtig bleibt, dass alle Beteiligten, von der Stadt bis hin zu den Krankenkassen, an einem Strang ziehen, um diese herausfordernde Zeit zu überstehen und dem Klinikum Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben. Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob das Klinikum Friedrichshafen die Wende schafft oder ob der finanziell angeschlagene Konzern weiter in den roten Zahlen bleibt.