Premiere in Stuttgart: Zur schönen Aussicht – Ein Spiel mit Schicksalen!

Entdecken Sie die Premiere von Ödön von Horváths „Zur schönen Aussicht“ im Schauspiel Stuttgart am 22. Juni 2025. Ein facettenreiches Stück über Sehnsüchte und menschliche Beziehungen.
Entdecken Sie die Premiere von Ödön von Horváths „Zur schönen Aussicht“ im Schauspiel Stuttgart am 22. Juni 2025. Ein facettenreiches Stück über Sehnsüchte und menschliche Beziehungen. (Symbolbild/NAGW)

Premiere in Stuttgart: Zur schönen Aussicht – Ein Spiel mit Schicksalen!

Stuttgart, Deutschland - Am 22. Juni 2025 erlebte das Schauspiel Stuttgart die Premiere von Ödön von Horváths Stück „Zur schönen Aussicht“. Etwa nicht alles, was darunter zu verstehen ist, spiegelt die Realität wider, wie ein Zitat von Ada, Freifrau von Stetten, verdeutlicht: „Ich bin nämlich ganz anders, ich komme nur so selten dazu.“ Diese Worte nehmen die Zuschauer mit in ein Hotel, das seinen Gästen nicht die erhoffte Schönheit der Aussicht, sondern eher eine bedrückende Atmosphäre bietet.

Das Hotel „Zur schönen Aussicht“ stellt sich als ein Ort dar, an dem die Sorgen der Menschen allgegenwärtig sind. Hier kämpfen Hotelbesitzer Strasser, ein ehemaliger Offizier und Bonvivant, und die übrigen Charaktere mit Geldmangel und persönlichen Problemen. Besonders die wohlhabende Ada von Stetten hat ein gutes Händchen dafür, den anderen das Leben zu finanzieren, ihr Vergnügen und wechselnde Liebhaber sind ihre Art, dem tristen Alltag zu entfliehen. Während Strasser versucht, seinen Gästen eine gewisse Lebensqualität zu bieten, wird schnell klar, dass Rausch und Vergnügung nicht die Lösungen für ihre Herausforderungen sind.

Ein Spiel von Schicksalen und Geheimnissen

Die Beziehungskonstellationen im Stück sind komplex. So gibt es da etwa Max, den Kellner mit Verbindung zum kriminellen Milieu, Karl, einen Chauffeur mit dunkler Vergangenheit, und Müller, den Weinhändler, der nicht davor zurückschreckt, seine faschistischen Ansichten einzubringen, während er Strasser mit Schulden zur Handlung zwingt. Besonders spannend ist die neue Figur Christine, die vor neun Monaten bereits im Hotel war und Strasser konfrontiert: Sie erhebt Anspruch auf die Vaterschaft ihres Kindes, was dieser eiskalt leugnet. Strasser schmiedet mit den anderen Männern einen Plan, der jedoch scheitert, denn Christine erweist sich als deutlich weniger hilfsbedürftig, als er es sich ausmalte.

Horváths knackiger Dialog und die unvorhersehbaren Wendungen der Handlung bringen einen frischen Wind ins Schauspiel. Laut der Süddeutschen Zeitung kann sich das Theater einmal mehr auf seine Unberechenbarkeit verlassen, was den Reiz und das tiefere Verständnis für die Sehnsucht, anders zu sein, verstärkt. Diese Thematik zieht sich durch Horváths Werk und verleiht den Figuren eine besondere Tiefe.

Das Theater als Spiegel unserer Zeit

Diese Auseinandersetzung mit der Realität ist nicht nur auf Stuttgart beschränkt. Am Deutschen Theater zeigt der Regisseur Jürgen Kruse in seiner Inszenierung von „Glaube Liebe Hoffnung“ die Schicksale der Figuren unverblümt und einfühlsam. In einem unkonventionellen Rahmen, der das Publikum direkt ins Geschehen zieht, behandelt Kruse die Themen von Verzweiflung und menschlicher Zerrissenheit, ähnlich dem, was Horváth in „Zur schönen Aussicht“ thematisiert.

Beide Inszenierungen verdeutlichen: Die Herausforderungen, mit denen sich die Menschen konfrontiert sehen, sind zeitlos und relevant. In einer Welt, in der Geld oft die Beziehungen bestimmt und die Aussicht auf Glück mehr Schein als Sein ist, bleibt das Theater ein Ort der Reflexion und des Wandels.

Details
OrtStuttgart, Deutschland
Quellen