Frankfurter Mikrobiologe kämpft gegen tödliche Bakterien und Resistenzen
Volkhard Kempf, Mikrobiologe aus Tübingen, forscht an Antibiotikaresistenzen und Infektionsprävention am Universitätsklinikum Frankfurt.

Frankfurter Mikrobiologe kämpft gegen tödliche Bakterien und Resistenzen
Was geht in Frankfurt? Die Stadt ist nicht nur für ihre beeindruckende Skyline bekannt, sondern auch für ihre bedeutenden Forschungsprojekte im Bereich der Mikrobiologie. An der Spitze dieser Entwicklungen steht Volkhard Kempf, ein anerkannter Mikrobiologe, der seit 2009 das Institut für Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum leitet. Sein Studium absolvierte er in Würzburg und Oxford, bevor er sich in Tübingen habilitierte. Zudem ist er seit 2019 aktives Mitglied der Kommission für Krankenhaushygiene des Bundesgesundheitsministeriums und leitet ein Konsiliarlabor im Auftrag des Robert-Koch-Instituts, wie faz.net berichtet.
Kempf und sein Team untersuchen jährlich rund 200.000 Proben, darunter Wundabstriche, Eiter, Urin und Blut. In seiner Arbeit begegnet er tagtäglich Bakterien und Viren, die überall im Alltag vorhanden sind – in der Luft, im Wasser und auf Oberflächen. Besonders auffällig ist Kempfs Aussage, dass das Infektionsrisiko im Labor geringer sei als in der U-Bahn, da die Labormitarbeiter genau wüssten, womit sie es zu tun haben.
Forschung im Fokus: Bartonella-Bakterien
Eines der Hauptaugenmerke von Kempfs Forschung sind die Bakterien der Gattung Bartonella. Diese Erreger können von Katzen oder Hunden auf den Menschen übertragen werden und sind unter anderem für die Katzenkratzkrankheit verantwortlich. Besondere Aufmerksamkeit erregt jedoch das Bakterium Bartonella bacilliformis, das in den Hochlagen der Anden in Peru vorkommt und durch Sandfliegen übertragen wird. Es verursacht das Oroyafieber und die relativ wenig erforschte Carrión-Krankheit. Kempf hat bereits zwei grundlegende biologische Prinzipien zu diesem Erreger aufgeklärt, die möglicherweise zu neuen Behandlungsmethoden führen könnten.
In Zeiten von multiresistenten Bakterien wird die Problematik noch brisanter. Antibakterielle Resistenzen nehmen weltweit zu, und es ist entscheidend, dass die Fachwelt sich mit diesen Herausforderungen beschäftigt. Laut einer Analyse auf ncbi.nlm.nih.gov sind pandemische Herausforderungen durch RNA-Viren, gepaart mit antibiotikaresistenten bakteriellen Pathogenen, eine Gefahr für die moderne Gesundheitsversorgung. Der Skyline verpflichtet, muss auch hier ein Umdenken stattfinden – das „One Health“-Konzept fordert umfassende Hygiene- und Infektionspräventionsstrategien.
Der Kampf gegen Resistenzen
Antibiotika sind für die Behandlung vieler bakterieller Infektionen unerlässlich. Ihre Wirksamkeit erodiert jedoch durch die ständige Entwicklung von Resistenzen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hat dies erkannt und engagiert sich aktiv gegen diese Bedrohungen. Die 2008 ins Leben gerufene Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) zielt auf eine Reduktion der Resistenzen und auf die Erhöhung des Bewusstseins für die sachgerechte Anwendung von Antibiotika ab. Auch die Kommission für Krankenhaushygiene gibt regelmäßig Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen heraus, um den Herausforderungen der Gesundheitsvorsorge zu begegnen, wie bfarm.de verdeutlicht.
Der Alltag in der Forschung ist für Kempf nicht nur theoretisch. Er ist auch praktizierender Ruderer und verbringt viel Zeit im Wasser. Fünf bis sechs Mal pro Woche lässt er sich im Kanu treiben. Dabei denkt er oft an die Keime im Wasser, insbesondere an Momenten, wenn er an der Kläranlage vorbeirudert. Ekel oder Beharrlichkeit – für Kempf ist es der Antrieb, den Kampf gegen gefährliche Bakterien und resistente Erreger weiterzuführen.
Faszinierend ist, wie Kempf die Herausforderungen der Mikrobiologie und die Notwendigkeit einer grundlegenden Hygiene im Gesundheitswesen miteinander verbindet. Sein Engagement könnte langfristig ausschlaggebend dafür sein, wie zukünftige Generationen mit Infektionskrankheiten umgehen werden. Es bleibt spannend, welche neuen Erkenntnisse und Ansätze aus seiner Forschung hervorgehen werden.