Vom Computerspiel zum Glauben: Meinrad Hötzel wird Priester!

Vom Computerspiel zum Glauben: Meinrad Hötzel wird Priester!
In der malerischen Umgebung des Klosters Einsiedeln in der Schweiz hat sich das Leben des 35-jährigen Benediktinermönchs Meinrad Hötzel auf besondere Weise gewandelt. Der gebürtige Tuttlinger trägt nun den Ordensnamen Meinrad und widmet sich auf vielfältige Weise dem klösterlichen Leben. Sein Weg ins Kloster begann jedoch auf eine unerwartete Art und Weise: Ein Computerspiel, das sich mit historischen Themen beschäftigte, hat bei ihm das Interesse für Geschichte und Glauben geweckt. Der Mönch, der auch das Archiv des Klosters verwaltet, erkennt, wie sehr diese Leidenschaft ihn geprägt hat. Laut schwaebische.de war die Religion in der Familie zwar präsent, aber nicht das beherrschende Thema. Dennoch führte eine gewisse Neugier dazu, dass er in seiner Studienzeit und beim Kontakt mit gleichgesinnten Jugendlichen den Glauben für sich entdeckte.
Das Kloster Einsiedeln ist nicht nur ein Ort des Glaubens, sondern auch ein bedeutender Wallfahrtsort, der seit Jahrhunderten bestehende Traditionen pflegt. Mit etwa 40 Mönchen und über 120 Angestellten fungiert die Abtei als Zentrum für spirituelle Angebote sowie für kulturelle und bildende Veranstaltungen. Auf kloster-einsiedeln.ch wird klar, dass die Mönche regelmäßig öffentliche Gottesdienste feiern und Besucher herzlich willkommen heißen. Mittlerweile ist Hötzel aktiv in die Organisation von Führungen und Gottesdiensten eingebunden, wobei er auch spezielle Zeiten für Gebet und Stille in seiner „Zelle“ reserviert.
Ein neuer Lebensabschnitt
Am 29. Juni feiert Hötzel ein besonderes Ereignis: Seine erste Eucharistiefeier in seiner Heimatgemeinde Maria Königin. Der zentrale Gottesdienst, der um 10 Uhr beginnt, wird von Kirchenchören musikalisch unterstützt, wobei andere Messfeiern an diesem Tag entfallen. Er hat diesen Schritt lange vorbereitet; nach seinem Geschichtsstudium und einem Master in Archivwissenschaften in Wien, führte sein spiritueller Weg über Rom und Fribourg, wo er Theologie studierte. 2021 entschied er sich, auf Lebenszeit Mönch zu bleiben und Priester zu werden, eine Entscheidung, die seine Familie, die ihn regelmäßig besucht, voll und ganz unterstützt.
Die Benediktinergemeinschaft, der Hötzel angehört, ist Teil einer weitverzweigten Kongregation, die klösterliche Gemeinschaften in der Schweiz und darüber hinaus umfasst, wie auf benediktiner.ch beschrieben. Hier leben Männer und Frauen nach der Regel des heiligen Benedikt, wobei die Klöster wirtschaftlich autonom und selbständig organisiert sind. Die Solidarität und der Austausch zwischen den Klöstern sind essenziell, um die gemeinsamen Werte und Traditionen zu bewahren.
Der Balanceakt zwischen Gehorsam und Freiheit
Trotz seines erfüllten Lebens im Kloster gibt es auch Herausforderungen. Hötzel vermisst manchmal die Freiheit, eigene Entscheidungen ohne Absprache mit seinen Mitbrüdern zu treffen. Urlaubsanträge müssen abgestimmt werden, und auch finanzielle Aspekte sind stets zu beachten. Dennoch sieht er seine Lebensweise als gewinnbringend, nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Menschen, die ihn umgeben. Die Verbindung zu seinen Wurzeln in Tuttlingen und die Einbindung in die klösterliche Gemeinschaft erfüllen ihn mit Dankbarkeit und einem tiefen Gefühl von Zugehörigkeit.
Sein Weg ist ein Beispiel dafür, wie das Zusammentreffen von Tradition und persönlichem Glauben zu einem erfüllten Leben führen kann. Hötzel zeigt, dass auch moderne Einflüsse, wie ein Computerspiel, unerwartete Türen öffnen können zu Orten spiritueller Stärkung und gemeinschaftlicher Begegnung.