Polizei in Alzenau verurteilt: Fehler bei Ermittlungen nach Messerattacke!

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Ein Polizist wurde in Alzenau wegen Strafvereitelung verurteilt, nachdem er Ermittlungen zu einem Messerangriff in Aschaffenburg versäumte.

Ein Polizist wurde in Alzenau wegen Strafvereitelung verurteilt, nachdem er Ermittlungen zu einem Messerangriff in Aschaffenburg versäumte.
Ein Polizist wurde in Alzenau wegen Strafvereitelung verurteilt, nachdem er Ermittlungen zu einem Messerangriff in Aschaffenburg versäumte.

Polizei in Alzenau verurteilt: Fehler bei Ermittlungen nach Messerattacke!

In einem aufsehenerregenden Verfahren hat das Amtsgericht Alzenau einen Polizeibeamten zu fünf Monaten Haft wegen Strafvereitelung im Amt verurteilt. Diese Strafe wurde jedoch zur Bewährung ausgesetzt, und zusätzlich muss der Beamte 3.000 Euro an den „Weißen Ring“ zahlen. Das BR berichtet, dass das Urteil noch nicht rechtskräftig ist.

Der beschuldigte Polizist war als Sachbearbeiter tätig und hatte es versäumt, ein Ermittlungsverfahren nach einem Vorfall in einer Flüchtlingsunterkunft im August 2024 einzuleiten. Dort wurde eine Frau von ihrem Freund angegriffen, was schließlich zur späteren Messerattacke eines damit verbundenen Verdächtigen führte. Fünf Monate nach dem Zwischenfall in der Unterkunft tötete dieser Flüchtling zwei Menschen in Aschaffenburg mit einem Messer.

Massive Versäumnisse der Polizeibeamten

Richter Torsten Kemmerer kritisierte die massiven Fehler aller vier Beamten am Tatort, sah jedoch den 29-jährigen Polizisten in der Verantwortung. Bei der Behandlung des Vorfalls kam es zu gravierenden Mängeln wie dem Versäumnis, Ermittlungen einzuleiten, Zeugen zu befragen oder gar die Personalien des Opfers aufzunehmen. Die Staatsanwaltschaft hatte ursprünglich eine Haftstrafe von ein Jahr und sechs Monaten gefordert, während die Verteidigung auf Freispruch plädierte. Der Richter berücksichtigte, dass der Angeklagte zuvor ordnungsgemäß gearbeitet und den Vorfall dokumentiert hatte, was eine Möglichkeit war, seiner Strafe etwas abzugewinnen.

Ein weiterer kritischer Punkt war die mangelhafte Kommunikation und Unterstützung innerhalb der Dienstgruppe. Der Beamte steht zudem unter dem Druck eines laufenden Disziplinarverfahrens und der intensiven Medienberichterstattung über den Fall. In Bezug auf die Frage, ob die Messerattacke im Januar im Park Schöntal durch bessere Polizeiarbeit hätte verhindert werden können, gab es jedoch keine positiven Rückmeldungen.

Konseqenzen der Versäumnisse

Der Flüchtling, der nach dem anfänglichen Vorfall in der Unterkunft unbehelligt lebte, wird beschuldigt, am 22. Januar ein Kleinkind und einen Mann im Park Schöntal getötet zu haben. Aktuell wird der Tatverdächtige als paranoid-schizophren eingeschätzt und gilt damit wahrscheinlich als schuldunfähig. Seine Strafsache wird am 30. Oktober 2025 vor dem Landgericht Aschaffenburg verhandelt, wobei die Staatsanwaltschaft eine Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung anstrebt.

Die Geschehnisse werfen nicht nur ein grelles Licht auf die Rolle der Polizei bei der Verbrechensbekämpfung, sondern zeigen auch die Bedeutung eines effektiven und verantwortungsvollen Handelns von Beamten in sensiblen Situationen auf. In Zeiten wie diesen ist es mehr denn je notwendig, dass die Sicherheitskräfte ihr Augenmerk auf die Verantwortung legen, die ihnen anvertraut ist.