Freileitungen statt Erdkabel: Sparen wir 20 Milliarden Euro beim Netzausbau?

Die Debatte um Erdkabel vs. Freileitungen im Stromnetzausbau: Kosten, Akzeptanz und Auswirkungen auf die Energiewende 2025.

Die Debatte um Erdkabel vs. Freileitungen im Stromnetzausbau: Kosten, Akzeptanz und Auswirkungen auf die Energiewende 2025.
Die Debatte um Erdkabel vs. Freileitungen im Stromnetzausbau: Kosten, Akzeptanz und Auswirkungen auf die Energiewende 2025.

Freileitungen statt Erdkabel: Sparen wir 20 Milliarden Euro beim Netzausbau?

Die Debatte um den Ausbau des Stromnetzes in Deutschland wird heiß geführt, vor allem im Hinblick auf die Wahl zwischen Freileitungen und Erdkabeln. Seit 2016 gilt der Vorrang von Erdkabeln für große Stromautobahnen, um der Bevölkerung das Thema Netzausbau schmackhaft zu machen. Doch die Übertragungsnetzbetreiber Tennet, TransnetBW und 50Hertz fordern nun einen Kurswechsel. Ihre Argumentation ist klar: Freileitungen könnten erhebliche Kosteneinsparungen ermöglichen, während die Akzeptanz der Bevölkerung für Erdkabel nicht wie erhofft ausgefallen ist, so NP Coburg.

Tim Meyerjürgens, der Vorstandschef von Tennet, spricht von Einsparungen von mindestens 20 Milliarden Euro für Neubauprojekte wie den OstWestLink, NordWestLink und SuedWestLink. Laut einer Sprecherin der Bundesnetzagentur sind die Kostenvorteile von Freileitungen nicht von der Hand zu weisen, wobei Einsparungen bei den Neubau-Leitungen auf rund 16,5 Milliarden Euro geschätzt werden. Dies könnte dazu führen, dass die Netzentgelte um einen Cent pro Kilowattstunde gesenkt werden, was für viele Haushalte jährliche Einsparungen von 30 bis 50 Euro bedeuten würde.

Kosten und Akzeptanz

Die Kosten für den Netzausbau steigen weiter. Berechnungen zeigen, dass durch die Nutzung von Freileitungen bis zu 35,3 Milliarden Euro eingespart werden könnten. Trotz dieser finanziellen Vorteile haben Erdkabel in den letzten Jahren den Vorrang, um Sorgen der Bevölkerung über „Monstertrassen“ zu begegnen. Auch die Pandemie und der Ukraine-Krieg haben die Diskussion um Energiesicherheit und Infrastruktur neu entfacht. Viele Bundesländer geben zunehmend ihren Wunsch nach günstigeren Freileitungen zu erkennen, was durch eine Umfrage der dpa gestützt wird.

Dennoch warnt die Bundesnetzagentur davor, dass ein Umstieg von Erdkabeln auf Freileitungen bei bereits genehmigten Projekten zu Verzögerungen führen könnte. Christoph Müller, Chef von Amprion, äußert Bedenken, einen sofortigen Wechsel zu Freileitungen ohne Notwendigkeit anzustreben. Erdkabel sorgen für weniger visuelle Beeinträchtigung und ermöglichen die landwirtschaftliche Nutzung des Bodens, weswegen sie in vielen Regionen favorisiert werden. Tagesschau berichtet zudem, dass die technische Machbarkeit für Freileitungen gegeben ist und die Entscheidung letztlich beim Gesetzgeber liegt.

Die Zukunft des Stromnetzes

Von der Energiewende sind alle betroffen: Bis 2045 müssen rund 18.000 Kilometer an Stromleitungen ausgebaut oder verstärkt werden, wobei für dieses Jahr ein Rekordzubau von etwa 1.500 Kilometern erwartet wird. Die Energiewende erfordert also schnelles Handeln. Um Windstrom aus den windreichen nördlichen Regionen in die industriellen Zentren im Süden zu bringen, sind neue Verbindungen unerlässlich.

Die Übertragungsnetzbetreiber stehen vor der Herausforderung, eine Lösung zu finden, die sowohl wirtschaftlich als auch wirtschaftlich tragbar ist. „Wir suchen nach Kompromissen und versuchen, Dialoge mit den Regionen und Bürgern zu führen“, erläutert Saskia Albrecht von TransnetBW. Das Vertrauen der Bevölkerung in die Technologien spielt eine entscheidende Rolle. Der Dialog ist notwendig, um Akzeptanz und Verständnis zu schaffen – ein wichtiger Schritt für die künftige Energieversorgung in Deutschland, wie Energie-Klimaschutz betont. Es bleibt spannend, welche Richtung die Diskussion um die Stromtrassen letztlich nehmen wird.