Zehn neue Stolpersteine in Coburg: Erinnerung an jüdische Opfer leben!
Am 2.11.2025 wurden in Coburg zehn neue Stolpersteine verlegt, um an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern.

Zehn neue Stolpersteine in Coburg: Erinnerung an jüdische Opfer leben!
Am 2. November 2025 war Coburg Schauplatz eines bewegenden Ereignisses, als zehn neue Stolpersteine verlegt wurden, die an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Zahlreiche Besucher, darunter auch Nachkommen einer der betroffenen Familien, versammelten sich, um gemeinsam dieses Zeichen des Gedenkens zu setzen.
Stolpersteine sind mehr als nur kleine Metallplatten; sie tragen die Namen und Lebensdaten von Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt wurden. Jede diese 10×10 cm großen Messingtafeln ist in den Bürgersteig eingelassen, sodass Passanten immer wieder auf sie aufmerksam werden und die Geschichten der Opfer berühren können. Die Initiative zu diesen Gedenksteinen stammt von dem Künstler Gunter Demnig, der das Projekt 1992 in Köln ins Leben rief und somit das größte dezentrale Denkmal Europas erschuf. Bis heute wurden weltweit rund 100.000 Stolpersteine verlegt, in etwa 24 Ländern, darunter auch in Österreich, den Niederlanden und Ungarn.
Eingebettet in die Geschichte
Die neuen Stolpersteine in Coburg befinden sich direkt vor den Häusern, in denen die Opfer einst lebten. Mit rund 130 Stolpersteinen in der Stadt ist Coburg Teil einer größeren Bewegung, die das Gedenken an die jüdischen Mitbürger fördert. Laut Deutschlandfunk stößt diese Form des Gedenkens nicht überall auf Zustimmung. Insbesondere in München gibt es Widerstand gegen die Verlegung von Stolpersteinen, was die Diskussion um die Erinnerungskultur in Deutschland verkompliziert.
In vielen Städten, die Stolpersteine installieren, kommen oft Schulklassen ins Spiel, die sich mit der Geschichte der Opfer auseinandersetzen und somit eine Art individuelle Bildung in Bezug auf die Vergangenheit fördern. Diese Initiativen sorgen dafür, dass die Geschichten der Verfolgten nicht in Vergessenheit geraten und legen ein gewisses Augenmerk auf die Verantwortung von Nachbarn und Gemeinschaften.
Weltweite Resonanz
Doch was macht Stolpersteine so wichtig? Der Name selbst ist ein Hinweis darauf, dass sie zum Innehalten anregen sollen. Man entdeckt eine solche Tafel zufällig und wird dadurch sofort angeregt, mehr über die Hintergründe zu erfahren. Diese Form des Erinnerns durch unmittelbare Nähe zu den Lebensorten der Opfer hat sich nicht nur in Deutschland bewährt, sondern spricht auch Menschen in internationalen Kontexten an, wo ähnliche Gedenkinitiativen etabliert werden.
Obwohl das Projekt auf der einen Seite viele Menschen aktiviert und zum Handeln bewegt hat, bleibt es nicht ohne Kontroversen. Historiker bemängeln gelegentlich, dass die Stolpersteine nicht genügend Raum für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus bieten und oft die Identität der Täter sowie die Profiteure der Verfolgung zu wenig thematisiert wird. Immer wieder werden Fragen aufgeworfen, die nicht leicht zu beantworten sind, und es ist klar, dass die Diskussionen über Stolpersteine auch in Zukunft begleitend zu ihrer Verlegung stattfinden müssen.
In Coburg wurde mit den neuen Stolpersteinen ein weiteres Schritt gesetzt, um das Andenken an die Opfer lebendig zu halten. So erinnern sie nicht nur an die schrecklichen Taten der Vergangenheit, sondern sind auch ein deutliches Zeichen dafür, dass die Gesellschaft sich ihrer Verantwortung bewusst ist und das Gedenken aktiv gestaltet.