Altersdiskriminierung: Gronemeyer warnt vor Gefahren für die Gesellschaft

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Der Soziologe Reimer Gronemeyer diskutierte in Ebersberg über Altersdiskriminierung und Generationenkonflikte bei den „Wochen der Toleranz“.

Der Soziologe Reimer Gronemeyer diskutierte in Ebersberg über Altersdiskriminierung und Generationenkonflikte bei den „Wochen der Toleranz“.
Der Soziologe Reimer Gronemeyer diskutierte in Ebersberg über Altersdiskriminierung und Generationenkonflikte bei den „Wochen der Toleranz“.

Altersdiskriminierung: Gronemeyer warnt vor Gefahren für die Gesellschaft

In Ebersberg versammelten sich am 2. November 2025 Menschen, um über ein brisantes Thema zu sprechen: den Einfluss von Generationenkonflikten auf unser gesellschaftliches Miteinander. Der renommierte Soziologie-Professor Reimer Gronemeyer eröffnete die „Wochen der Toleranz“ im Landratsamt mit einer packenden Ansprache. Er kämpfte gegen die Altersdiskriminierung und warf die Frage auf, ob die ältere Generation den Wohlstand geschaffen oder die Welt eher in eine Krise gestürzt hat. Diese Diskussion findet im Kontext einer zunehmenden Kluft zwischen den Generationen statt, die uns alle betrifft.

Gronemeyer, der in einer Zeit von Krieg und Hunger aufwuchs und nun selbst 86 Jahre alt ist, präsentierte auch sein neues Buch „Die Abgelehnten – Warum Altersdiskriminierung unserer Gesellschaft schadet“. Hierin thematisiert er die teils respektlosen Umgangsformen mit Älteren in unserer Gesellschaft, wie etwa im Online-Banking oder im Straßenverkehr. In Ländern wie Afrika erlebt er hingegen eine andere Haltung gegenüber älteren Menschen, die von Respekt geprägt ist.

Generationen im Vergleich

Diese Fragen sind nicht nur theoretischer Natur. Wie eine Studie im Tagesspiegel zeigt, hat sich das Bild, welches wir von Generationenkonflikten haben, stark gewandelt. Jannes Jacobsen, der Leiter der Studie, weist darauf hin, dass es keine signifikanten Unterschiede im ehrenamtlichen Engagement zwischen verschiedenen Altersgruppen gibt. Ungefähr 20-30 Prozent jeder Alterskohorte sind aktiv in Ehrenämtern – eine interessante Zahl, die das gängige Bild von Generationenkonflikten hinterfragt.

Gronemeyer appeliert nicht nur an die ältere Generation, sich ihrer Verantwortung bewusst zu werden, sondern fordert auch von den Jüngeren, Lösungen für die Pflegekatastrophe zu finden. Diese gegenseitige Verantwortung könnte der Schlüssel sein, um den Bruch zwischen den Generationen zu überwinden. Die Integration älterer Menschen in die Gesellschaft sollte als gemeinsames Projekt verstanden werden, das beide Seiten betrifft.

Engagement als Schlüssel

Ein weiterer Aspekt, den Gronemeyer beleuchtet, ist die Wichtigkeit von sozialem Engagement, unabhängig vom Alter. Die Studie zeigt, dass persönliche Lebensumstände und unvorhergesehene Ereignisse entscheidend für das Engagement sind, nicht nur das Alter oder die generationenübergreifenden Unterschiede. Besonders Krisen wie die Corona-Pandemie haben gezeigt, dass die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu betätigen, zunimmt. Ein Punkt, den nicht nur Gronemeyer, sondern auch die Wissenschaftler betonen: Das Ehrenamt ist eine wertvolle Stütze des Sozialstaates, insbesondere in schwierigen Zeiten.

Umso wichtiger ist es, dass sowohl Jung als auch Alt „aufeinander aufpassen“ und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zeigen. Die Verantwortung zur Förderung eines respektvollen Miteinanders liegt bei allen Generationen gleichermaßen. Das darf nicht nur leere Rhetorik sein, sondern sollte zum Handeln anregen. Schließlich kann ein harmonisches Miteinander nur dann gelingen, wenn wir gemeinsam an einem Strang ziehen.