Lampferding: Von Raketenbasis bis Kartoffelschmarrn – eine spannende Chronik!
Eine neue Chronik beleuchtet die Geschichte Lampferdings und die Folgen der Gebietsreform sowie der NATO-Raketenbasis.

Lampferding: Von Raketenbasis bis Kartoffelschmarrn – eine spannende Chronik!
Im kleinen Dorf Lampferding, das heute etwa 150 Einwohner zählt, hat die Geschichte viel zu erzählen. Eine neue Chronik beleuchtet die Auswirkungen der Gebietsreform und der ehemaligen NATO-Raketenbasis auf die Gemeinde. Thomas Stelzer, 54 Jahre alt und ein echtes Kind der Ortschaft, hat sich dafür eingesetzt, diese Geschichte festzuhalten. Sein Buch, das im Jubiläumsjahr 2024 veröffentlicht wurde, berichtet sowohl über lokale Ereignisse als auch über persönliche Anekdoten und enthält sogar ein Rezept für den beliebten Lampferdinger Kartoffelschmarrn.
Die Chronik ist eine Hommage an 900 Jahre erste Erwähnung des Dorfes und 500 Jahre Kirchenbau. Während seiner Recherchen stieß Stelzer auf viele historische Details, darunter die „vergessene Epidemie“ der 1740er-Jahre, die das Dorf heimsuchte. Es zeigt sich, dass die Vergangenheit von Lampferding alles andere als langweilig ist. Seine Leidenschaft für die Geschichte, genährt durch seine eigene Kindheit in der Gemeinde, ließ ihn nicht ruhen, bis er diese Geschichten auf Papier brachte.
Ein Teil der Geschichte: Die Gebietsreform
Bis 1978 gehörte Lampferding zum Landkreis Ebersberg. Doch die Gebietsreform führte zur Eingliederung in die Gemeinde Tuntenhausen und den neuen Landkreis Rosenheim. Während der Landkreis Ebersberg erhalten blieb, erfuhr er gravierende Veränderungen. Die Einheiten, die zunächst zur Modernisierung gedacht waren, hatten auch ihre Schattenseiten. Sechs örtliche Landwirte, die lange Zeit das Land bewirtschafteten, wurden ohne Vorwarnung enteignet, um Platz für die Raketenbasis zu schaffen. Diese Entscheidung ist nach wie vor ein Thema in der Gemeinde.
Aber die Raketenbasis hat nicht nur die lokalen Landwirte betroffen. Gerüchte über die Stationierung von Atomwaffen schwirrten damals in der Luft. Thomas Stelzer selbst kam beim Wehrdienst mit der Thematik in Berührung, als er Wachdienste für US-amerikanische Hawk-Flugabwehr-Raketenbatterien übernahm.
Von der Raketenbasis zum Übungsstandort
Nach dem Ende des Kalten Krieges dachte man zunächst daran, die Raketenstellung in einen „Afrika-Park“ zu verwandeln. Das Vorhaben blieb jedoch ein Traum. Stattdessen wird die ehemalige Raketenbasis heute als Übungsstandort für Rettungsorganisationen genutzt. Diese Entwicklung zeigt, wie aus einer einst geteilten und besorgniserregenden Vergangenheit neue, positive Anwendungen erwachsen können.
Das Buch „Lampferding“ (ISBN 978-3-00-080451-9) kostet 39 Euro und bietet nicht nur historische Einblicke, sondern fördert auch das Bewusstsein für die Lokalgeschichte in Tuntenhausen. Wie die Entwicklungen rund um die Raketenbasis zeigen, sind Wandel und Geschichte in Lampferding eng miteinander verbunden.
Die Chronik ist ein wahres Geschenk und könnte jedem Historiker oder Geschichtsinteressierten, der sich für die lokalen Gegebenheiten interessiert, neue Perspektiven eröffnen.