Zukunft des Bahnschwellenwerks: Streit um Kirchseeons Bebauungspläne!
Ebersberg: Streit um Bebauungsplan in Kirchseeon – Bürgerprotest gegen Investorenvorhaben und Suche nach Lösungen.

Zukunft des Bahnschwellenwerks: Streit um Kirchseeons Bebauungspläne!
In Kirchseeon brodelt es, und das nicht erst seit gestern. Bürgermeister Jan Paeplow von der CSU und seine Verwaltung haben die Pläne für ein Bebauungsplanverfahren für das verunreinigte Gelände des ehemaligen Bahnschwellenwerks vorgelegt. Doch diese Vorhaben stoßen auf massive Gegenwehr. Zehn Gemeinderäte der Opposition, bestehend aus Grünen, UWG und FDP, kritisieren die Pläne als verfrüht und beklagen, dass sie unter Druck gesetzt werden. Ganz nach dem Motto: „So geht’s nicht weiter“.
Das Gelände selbst hat eine stattliche Größe von rund 16,5 Hektar und wurde Anfang 2022 von einem Investor erworben. Was sollte auf diesem Areal entstehen? Eine neue Ortsmitte mit Geschäften, Büros und Wohnraum für bis zu 3.000 Menschen, gekrönt von einem charmanten historischen Wasserturm. Doch die Kirchseeoner Bevölkerung hat andere Vorstellungen. Bei einem Bürgerentscheid im Jahr 2023 sprachen sich 60,3 Prozent gegen die Bebauung aus, die parallel zur Landtagswahl am 8. Oktober stattfand. Damit sind diese Ergebnisse auch rechtlich für ein Jahr bindend, wie die Süddeutsche berichtet.
Ein Bürgerentscheid, der Wellen schlägt
Der Bürgerentscheid hat nicht nur für Aufsehen gesorgt, sondern auch das weitere Vorgehen stark beeinflusst. Jetzt ruhen alle Vorbereitungen für eine mögliche Bebauung mindestens ein Jahr lang. Danach könnte die ECE Group als Eigentümerin ihre Planungen wieder aufnehmen. Dies könnte jedoch ein heißes Eisen werden, denn der Gemeinderat zeigt sich skeptisch gegenüber den Plänen des Investors und verlangt mehr Zeit, um über die Art und den Umfang der Bebauung nachzudenken.
Bürgermeister Paeplow, überrascht von den Vorwürfen, betont wiederum, dass die Probleme und Chancen des Geländes schon lange bekannt seien. Ein Vorschlag, um Tempolimit und Staus in den Verhandlungen zu reduzieren, wäre ein Ideenwettbewerb, für den jedoch 300.000 Euro budgetiert werden müssten. Alternativ könnte ein ganz normales Bauverfahren gewählt werden, was den Grundeigentümer in die Verantwortung ziehen würde.
Die Opposition schlägt Alarm
Die Oppositionsfraktionen befürchten, dass der Marktgemeinderat durch einen zügigen Beschluss das Grundstück aufwerten könnte, was für den Investor bedeutete, dass er das Areal für gutes Geld an Dritte verkaufen könnte. Diese Bedenken zeigen, wie wichtig eine transparente und sorgfältige Planung ist. Für die Opposition ist klar: „Hier ist noch viel Klärungsbedarf.“
Ein entscheidender Punkt bleibt auch der Bürgerrat, der ins Leben gerufen wurde, um Vorschläge zur Verbesserung der Lebensqualität in Kirchseeon zu erarbeiten. Das Bahnschwellenwerksgelände steht dabei als zentrales Thema auf der Agenda. Diese bürgerschaftliche Mobilisierung könnte dafür sorgen, dass die Wünsche und Vorstellungen der Kirchseeoner bei der Entwicklung des Areals stärker berücksichtigt werden.
Der Ball liegt zum jetzigen Zeitpunkt wieder im Gemeinderat und das nächste Treffen könnte Aufschluss darüber geben, wie es mit dem geschundenen Bahnschwellenwerk weitergeht. Die Entscheidung, ob die Verwaltung ihre Pläne weiterverfolgt oder ob es zu einem Aufschub kommt, wird mit Spannung erwartet.
Letztlich könnte dieser Prozess vielleicht auch einen weiteren Schritt in Richtung einer stärkeren Bürgerbeteiligung bedeuten, denn in Deutschland gewinnen direktdemokratische Elemente immer mehr an Gewicht. Das zeigt sich nicht nur in Kirchseeon, sondern auch weit darüber hinaus, wie ein Blick auf die politischen Landschaften Deutschlands zeigt, wie die kp-recht belegte.