Taufkirchen: Pionierprojekt für CO₂-neutrale Wärmeversorgung gestartet

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Taufkirchen im Landkreis Erding führt innovative Klimaschutzpläne ein, um bis 2045 CO₂-neutral zu werden. Erfahren Sie mehr.

Taufkirchen im Landkreis Erding führt innovative Klimaschutzpläne ein, um bis 2045 CO₂-neutral zu werden. Erfahren Sie mehr.
Taufkirchen im Landkreis Erding führt innovative Klimaschutzpläne ein, um bis 2045 CO₂-neutral zu werden. Erfahren Sie mehr.

Taufkirchen: Pionierprojekt für CO₂-neutrale Wärmeversorgung gestartet

Die Umsetzung der Klimaziele in Deutschland nimmt Fahrt auf. Bis Mitte 2028 sind alle Kommunen dazu verpflichtet, ihre Klimaschutzpläne auszuarbeiten, um bis zum Jahr 2045 CO₂-neutral zu werden. Diese Pläne fußen auf drei essenziellen Säulen: der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, der Mobilität und dem CO₂-freien Heizen. Während viele Gemeinden noch in den Startlöchern stehen, zeigt Taufkirchen/Vils im Landkreis Erding, wie man proaktiv einen Schritt voraus sein kann. Hier hat man bereits fortgeschrittene Konzepte in der Schublade, die als Vorbild für andere Regionen mit weniger Planungseifer dienen könnten. Dies berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Taufkirchen mit seinen 11.000 Einwohnern bietet einen stabilen Mix aus Industrie, Handel, Dienstleistung und Landwirtschaft, deren Hauptanbau Mais ist. Vor 15 Jahren wurden die Gemeindewerke Taufkirchen gegründet, um eine eigene Infrastruktur für Strom, Wärme und Erdgas zu schaffen. Die vier Fernwärmenetze, die die Gemeinde betreibt, werden mit Biogas versorgt. So setzt Taufkirchen auf einen Energiemix, der zu 80% aus Strom und zu 20% aus Prozesswärme besteht.

Herausforderungen beim Heizen

Ein großes Problem stellt die Beheizung vieler Wohngebäude dar, insbesondere der in den Jahren 1950 bis 1980 erbauten Gebäude, die häufig mit Öl oder Gas betrieben werden. In ländlicheren Gebieten wie dem Speckgürtel von München wird die Versorgung mit Fernwärme aus Biogasanlagen als vielversprechende Lösung erachtet. Die Bundesregierung hat mit dem Klimaschutzplan 2050 ein umfassendes Konzept erarbeitet, das den Weg zu einem weitgehend treibhausgasneutralen Deutschland bis 2050 weist, wozu auch konkrete Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen im Gebäudebereich gehören.

Was die Ausweitung der Fernwärmeversorgung anbelangt, hat Taufkirchen ein strategisches Konzept vorgestellt, das Prüfgebiete vorsieht. Diese könnten insbesondere für ländliche Regionen von Vorteil sein. Die Diskussion über Möglichkeiten wie die Nutzung von Biomethan oder Wasserstoff läuft bereits. Die Vorreiterrolle der Gemeinde wird jedoch auch von Herausforderungen begleitet, denn in der Region gab es nicht nur sendendes Interesse, sondern auch negative Erfahrungen mit Biogasanlagen.

Vertrauen und Verantwortung

Umweltkatastrophen in benachbarten Gemeinden wie Dorfen werfen Fragen auf, insbesondere wenn Betreiber wegen umweltschädlicher Praktiken verurteilt wurden, jedoch nur mit geringen Geldstrafen davonkamen. In Ried drohte ein Betreiber sogar mit der Abschaltung der Versorgung, wenn Anwohner keine neuen Verträge zu höheren Preisen unterschrieben. Solche Vorfälle sind nicht gerade hilfreich, wenn es darum geht, das Vertrauen in die Branche zu stärken, zumal die Energieversorgung über Biogasanlagen oft eine wirtschaftliche Gratwanderung darstellt. Das Hauptgeschäft vieler Betreiber liegt in der Stromproduktion, nicht in der Wärme, was zu finanziellen Risiken führen kann.

Die positive Seite der Sache ist, dass erneuerbare Energien, insbesondere Windenergie und Biomasse, einen bedeutenden Beitrag zur Vermeidung von klimaschädlichen Treibhausgasen leisten. Laut dem Umweltbundesamt haben erneuerbare Energien im Jahr 2024 bereits 256 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente vermieden. Mit einem klugen und nachhaltigen Management kann Taufkirchen als Vorreiter im Bereich der erneuerbaren Wärmeversorgung zur Realisierung der Klimaziele beitragen und gleichzeitig das Wohl seiner Bürger im Blick behalten.