Trauer um Michael Eberwein: Bayerische Volksmusik verliert ein Idol

Trauer um Michael Eberwein: Bayerische Volksmusik verliert ein Idol

Mit großer Trauer hat die Volksmusikszene den Verlust von Michael Eberwein, dem viertgrößten Kopf der Dellnhauser Musikanten, zu beklagen. Der talentierte Musiker und Dirigent ist im Alter von 62 Jahren in der Nacht zum Sonntag verstorben, nachdem er eine lange und schwere Krankheit durchlebt hatte. Er hinterlässt seine Frau Gerti sowie seine beiden Söhne Michael und Maximilian, die gemeinsam mit einer großen Fangemeinde um ihn trauern. Eberwein, geboren 1962 in Dellnhausen bei Au, war nicht nur ein virtuoser Trompeter, sondern auch ein bedeutender Vertreter der bayerischen Volksmusik, der die Gruppe seit 1990 leitete, nachdem er 1979 als Mitglied den Dellnhauser Musikanten beigetreten war, die ursprünglich von seinem Vater gegründet wurden.

Unter seiner Führung hat die Formation rund 200 Titel für den Bayerischen Rundfunk eingespielt und 24 Tonträger veröffentlicht. Die Dellnhauser Musikanten erfreuten sich internationaler Bekanntheit und traten in Ländern wie Schweden, Indonesien, Japan, China, Indien und den USA auf. Eberweins eigenständiger Stil und die unverwechselbare Spielfreude der Musiker machten die Auftritte zu besonderen Erlebnissen. Für seine herausragenden Leistungen wurde er mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter dem Kulturpreis des Landkreises Freising sowie dem Kulturpreis Bayern im Jahr 2019. Darüber hinaus wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen, eine Ehrung, die seinen Beitrag zur bayerischen Kultur würdigt.

Ein musikalisches Erbe und lebendige Traditionen

Michael Eberwein war nicht nur als Musiker aktiv, sondern hatte auch ein Ohr für die Traditionen und Bräuche seiner Heimat. 2004 gründete er das Dellnhauser Volksmusikfest, welches seitdem jedes Jahr rund 25.000 Besucher anzieht und seit 2021 alle zwei Jahre in Wolnzach stattfindet. Leider musste die Veranstaltung für dieses Jahr abgesagt werden. Eberwein war ein leidenschaftlicher Förderer der Volksmusik und sammelte ein Repertoire von etwa 300 handgeschriebenen Volksmusikstücken, welches 2013 zum 65. Geburtstag der Dellnhauser Musikanten gefeiert wurde.

Doch nicht nur musikalisch hinterließ Eberwein Spuren. Er war auch politisch engagiert und trat 2002 als Bürgermeisterkandidat der CSU in Au an. Zwar unterlag er bei den Wahlen, dennoch blieb sein Einfluss spürbar, denn von 2002 bis 2008 war er Mitglied im Marktrat von Au. Zudem arbeitete er lange Jahre bei der Stadt Freising und war zuletzt als Leiter des Bürgerbüros sowie Wahlleiter tätig.

Letzter Auftritt und Vermächtnis

Sein letzter musikalischer Auftritt im Bayerischen Fernsehen am 25. Mai 2025 im Rahmen der Sendung „Wirtshausmusikanten“ wird vielen in Erinnerung bleiben. Eberwein verstand es, Menschen durch Musik zu verbinden und seine Leidenschaft für die Volksmusik weiterzugeben. Er wird nicht nur als Musiker, sondern auch als Mensch, der seine Heimat liebte und förderte, in bleibender Erinnerung bleiben.

In einer Zeit, in der die Kultur und das Brauchtum zunehmend verloren gehen, ist Eberweins Tod ein herber Verlust für die bayerische Volksmusik und die Gemeinde, in der er lebte. Die Dellnhauser Musikanten und ihre Fans werden fortan mit seiner Erinnerung und seinem musikalischen Erbe weiterleben.