Algerien begnadigt Schriftsteller Boualem Sansal nach Steinmeier-Appell!
Algeriens Präsident begnadigt Schriftsteller Boualem Sansal auf Antrag von Bundespräsident Steinmeier. Ein humanitärer Schritt.

Algerien begnadigt Schriftsteller Boualem Sansal nach Steinmeier-Appell!
Am 11. November 2025 wurde eine bedeutende Entscheidung in der algerischen Politik bekannt, die die kulturelle und diplomatische Landschaft beflügelt. Algeriens Präsident Abdelmadjid Tebboune hat den inhaftierten Schriftsteller Boualem Sansal begnadigt. Diese Begnadigung erfolgte auf ein offizielles Gnadengesuch aus Berlin, welches von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier persönlich an Tebboune gerichtete wurde. Steinmeier zeigte sich erfreut über die Entscheidung und betonte die Popularität Sansals in Deutschland. Für den 76-jährigen Schriftsteller, der sowohl algerischer als auch französischer Staatsbürger ist, ist dieser Schritt besonders von Bedeutung, da er sich auf dem Weg zur medizinischen Behandlung in Deutschland befindet.
Die Begnadigung ist nicht nur eine individuelle Geste, sondern auch ein Ausdruck der gestärkten Beziehungen zwischen Deutschland und Algerien. Präsident Steinmeier bedankte sich ausdrücklich bei Tebboune für diese humanitäre Entscheidung und hob hervor, wie wichtig es sei, dass Sansal, der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, nun die Möglichkeit erhält, sich in Deutschland medizinisch versorgen zu lassen.
Die Hintergründe des Falls Sansal
Boualem Sansal wurde am 15. Oktober 1949 in Theniet El Had, Algerien, geboren und ist ein bekannter Schriftsteller und Kritiker des islamischen Extremismus sowie der algerischen Regierung. Im Jahr 2024 erhielt er die französische Staatsbürgerschaft, nachdem er jahrelang als ein bedeutender Vertreter der nordafrikanischen frankophonen Literatur galt. Besonders aufsehenerregend war seine Verurteilung im März 2025 zu fünf Jahren Gefängnis, die auf Anschuldigungen beruhte, er habe die nationale Einheit Algeriens untergraben. Dies geschah im Kontext seiner kontroversen Äußerungen über die Gebietsansprüche Algeriens während der französischen Kolonialzeit, was diplomatische Spannungen zwischen algerischer und französischer Seite zur Folge hatte. Seine Aussagen haben Algerien missfallen, da es als Infragestellung der nationalen Souveränität interpretiert wurde.
Sansal ist ein preisgekrönter Autor und hat in seiner Karriere mehrere Auszeichnungen bekommen, darunter den Prix mondial Cino Del Duca im Jahr 2025. Seine literarischen Werke wurden jedoch in Algerien weitgehend zensiert, was zum Beispiel seit der Veröffentlichung von „Poste restante: Alger“ im Jahr 2006 der Fall ist. Trotz dieser Schwierigkeiten lebt Sansal weiter in seiner Heimat und hat seine Werke veröffentlicht.
Die Reaktionen auf die Begnadigung
Die Begnadigung des Schriftstellers hat im internationalen Umfeld gemischte Reaktionen ausgelöst. Steinmeiser hatte aufgrund Sansals Gesundheitszustand und seines fortgeschrittenen Alters einen humanitären Aufruf zur Begnadigung gestartet und auch eine Umsiedlung nach Deutschland sowie medizinische Behandlung in Aussicht gestellt. Auf die Bitte um Nachsicht kam auch eine Antwort von Frankreich, das ebenfalls eine mildere Handhabung des Falls gefordert hatte, was die ohnehin angespannten Beziehungen zwischen Frankreich und Algerien weiter strapaziert.
Insgesamt ist die Begnadigung von Boualem Sansal ein Lichtblick, der die Hoffnung gibt, dass kulturelle Dialoge und der exchange in einer zunehmend komplexen internationalen Atmosphäre nicht verloren gehen. Die Entscheidung Tebbounes könnte als ein Schritt zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Algerien und anderen Nationen gewertet werden – besonders im Hinblick auf den Umgang mit kritischen Stimmen im Land.