FDP Haßberge: Dringende Lösungen für ländliche Gesundheitsversorgung gefordert

FDP-Kreisverband Haßberge diskutiert am 28.06.2025 in Knetzgau über die Sicherung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum.
FDP-Kreisverband Haßberge diskutiert am 28.06.2025 in Knetzgau über die Sicherung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum. (Symbolbild/NAGW)

FDP Haßberge: Dringende Lösungen für ländliche Gesundheitsversorgung gefordert

Knetzgau, Deutschland - In Knetzgau hat der FDP-Kreisverband Haßberge während einer Mitgliederversammlung engagiert über die Sicherung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum diskutiert. Auserwählt als Hauptredner war Andrew Ullmann, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der FDP und gesundheitspolitischer Sprecher. Er stellte in seinem Vortrag das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) vor, das als größte Strukturreform der stationären Versorgung seit einem halben Jahrhundert gilt. Ziel des Gesetzes ist es, eine zukunftsfähige und bedarfsgerechte Krankenhauslandschaft zu schaffen.

In Zeiten, in denen die Daseinsvorsorge für die Bevölkerung uneingeschränkten Zugang zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen erwarten lässt, wird die Situation in ländlichen Regionen zunehmend problematisch. Laut dem Bundeszentrale für politische Bildung ist es eine rührende Realität, dass die dortige Bevölkerung mit weniger Gesundheitsversorgungseinrichtungen auskommen muss als Stadtbewohner. Dies hat zur Folge, dass lange Anfahrtswege für Patienten nicht selten sind, wodurch die Umsetzung der notwendigen medizinischen Angebote in Frage gestellt wird.

Flexible Lösungen gefordert

Der FDP-Kreisrat Bernhard Jilke und Mediziner Dr. Heinrich Goschenhofer waren weitere Teilnehmer der Diskussion und hoben hervor, wie wichtig eine erreichbare medizinische Versorgung für die Bürger ist. Jilke betonte, dass Anfahrtswege von über 30 Minuten die Umsetzbarkeit der Versorgung stark beeinträchtigen können. In ländlichen Gebieten sind besondere Anforderungen an die Gesundheitsversorgung zu stellen; es braucht flexible Lösungen, die sich an die regionalen Gegebenheiten anpassen.

Eine Studie der Robert-Bosch-Stiftung belegt, dass bis 2035 in Deutschland etwa 11.000 Hausarztstellen unbesetzt bleiben könnten. Fast 40% der Landkreise sind von hausärztlicher Unterversorgung bedroht. Ursachen hierfür sind die alternde Gesellschaft, ein Fachkräftemangel und immer weniger Landärzte. Problematiken, die nicht nur auf die Politik, sondern auch auf innovative Versorgungskonzepte zurückzuführen sind, die im wirtschaftlichen Sinne tragbar sind.

Innovative Versorgungskonzepte

Die ambulante Versorgung, die in ländlichen Regionen vornehmlich durch Haus- und Fachärzte, Psychotherapeuten, ambulante Pflegedienste sowie Apotheken erfolgt, steht ständig unter Druck. Innovative Ansätze wie Kooperationen zwischen Gesundheitsberufen, telemedizinische Angebote sowie mobile Gesundheitsdienstleister gewinnen immer mehr an Bedeutung, wie Fraunhofer berichtet.

Eines der spannendsten Projekte kommt aus Brandenburg: Das Neighborhood Diagnostics zielt darauf ab, die Ärzte und das Fachpersonal zu entlasten und bietet schnelle Diagnosen direkt vor Ort an. Mithilfe von digitalen Plattformen sollen medizinische Daten vernetzt und Informationen zwischen den Dienstleistern ausgetauscht werden. Gesundheitsstationen, die beispielsweise Proben und Testkits autonom verarbeiten, könnten lange Anfahrtswege zu Arztpraxen obsolet machen.

Die Forderungen nach einer besseren medizinischen und pflegerischen Versorgung im ländlichen Raum sind drängend. Das Bedürfnis nach wohnortnahen Gesundheitsdienstleistungen wird besonders von älteren Menschen und chronisch Erkrankten geäußert. Daher sind schnell umsetzbare und flexible Lösungen gefragt, die sowohl der Erreichbarkeit als auch der Effizienz Rechnung tragen.

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OrtKnetzgau, Deutschland
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