Traditionsbrauerei Scherdel schließt nach fast 200 Jahren in Hof!
Die Scherdel-Brauerei in Hof schließt 2026 nach fast 200 Jahren aufgrund sinkender Bierverkäufe und steigender Kosten.

Traditionsbrauerei Scherdel schließt nach fast 200 Jahren in Hof!
Die traditionsreiche Scherdel-Brauerei in Hof wird Ende 2026 geschlossen. Diese Entscheidung hat die Kulmbacher Gruppe getroffen, da ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich ist. Die Brauerei blickt auf fast 200 Jahre Geschichte zurück, jedoch hat sich der Absatz der Scherdel-Biere in den letzten 20 Jahren halbiert. Gleichzeitig sind die Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal deutlich gestiegen. Mit der Schließung sind auch 35 Mitarbeiter von dieser Entwicklung betroffen, die nach dem Erwerb der Brauerei im Jahr 2003, nach einer Insolvenz, nun vor einer unsicheren Zukunft stehen. Trotz der Schließung wird das beliebte Scherdel-Bier weiterhin am Standort Neuensalz im sächsischen Vogtlandkreis gebraut. Besonders bekannt ist die Marke für das traditionelle Schlappenbier, das rund um den Hofer Schlappentag erhältlich ist. Die Bierlandschaft in Deutschland sieht sich seit Jahren einem Rückgang des Bierkonsums gegenüber, während die Rohstoffpreise gleichzeitig ansteigen, was viele Brauereien stark unter Druck setzt, wie fr.de berichtet.
Doch die Scherdel-Brauerei ist nicht das einzige Unternehmen, das mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Im Jahr 2022 mussten insgesamt 52 Brauereien in Deutschland schließen, was einem Rückgang von 3,4 Prozent auf nur noch 1.459 Betriebe entspricht. Vor der Corona-Pandemie gab es noch eine Rekordzahl von 1.552 Brauereien im Jahr 2019. Der Markt hat sich unter dem Einfluss sinkender Bierabsätze und steigender Energiekosten stark verändert. Der Bierabsatz und der Export sind in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen, was nicht nur auf die veränderten Konsumgewohnheiten der Gesellschaft zurückzuführen ist, sondern auch auf den höheren Altersdurchschnitt und den Trend zu gesünderer, alkoholfreier Ernährung. Hinzu kommen die enormen Preissteigerungen, die seit dem russischen Angriff auf die Ukraine in 2022 zu verzeichnen sind, wie das rnd.de detailliert beschreibt.
Der Rückgang des Bierkonsums
Was führt eigentlich zu diesem dramatischen Rückgang im Bierkonsum? Experten führen mehrere Faktoren an, die zu dieser Situation beitragen. Der demografische Wandel spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mit einem immer älter werdenden Publikum sehen viele Unternehmen Probleme in der aktiven Ansprache von jüngeren Generationen, die oft weniger Interesse an traditionellen Biersorten zeigen oder ganz auf alkoholfreie Alternativen umschwenken. Dies führte in den letzten Jahren dazu, dass viele kleinere, handwerkliche Brauereien ihre Pforten schließen mussten.
Die steigenden Kosten für Energie und Rohstoffe tun ihr Übriges. Die Kombination aus sinkendem Absatz und steigenden Ausgaben zwingt viele Betriebe dazu, drastische Maßnahmen zu ergreifen. Selbst in einem Land, das so stark mit Bier-Kultur verknüpft ist wie Deutschland, scheint die Zukunft der Brauereien ungewiss zu sein.
Wie es für die Scherdel-Brauerei und die gesamte Branche weitergeht, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Bierliebhaber und die Mitarbeiter vor herausfordernden Zeiten stehen. Die Hoffnung bleibt, dass die verbleibenden Brauereien ein gutes Händchen haben, um diese Herausforderungen zu meistern und die Tradition des deutschen Bieres fortzuführen.