Abschied von München: ISPO zieht 2026 nach Amsterdam!
München verabschiedet die ISPO-Messe vor dem Umzug nach Amsterdam 2026. Ein Rückblick auf Marktveränderungen und Zukunftsperspektiven.

Abschied von München: ISPO zieht 2026 nach Amsterdam!
Die ISPO, die internationale Sportmesse, verabschiedet sich mit ihrem letzten Event in München und zieht 2026 nach Amsterdam um. Dieses bevorstehende Kapitel markiert nach Angaben von br.de einen "grundlegenden Neustart". Verantwortlicher Maximilian Heiler hat in den vergangenen Jahren einen langsamen, aber stetigen Rückgang der Messe registriert, der seit der Jahrtausendwende immer deutlicher wird.
Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen zeigt, dass namhafte Sportmarken wie Adidas, Nike und Puma ihre Teilnahme reduziert haben und sich zunehmend auf eigene Endkunden-Formate konzentrieren. Diese Veränderung ist nicht zuletzt durch die fortschreitende Digitalisierung beschleunigt worden, die den Trend zum Direktvertrieb und zu digitalen Kanälen verstärkt hat. Die COVID-19-Pandemie hat die bereits bestehenden Herausforderungen zwischen Handel und Marken nur noch verstärkt. Besucherzahlen, die einst bei 80.000 lagen, haben sich auf bescheidene 55.000 reduziert, was die Situation weiter verschärft.
Ein weiteres Problem ist das "Henne-Ei"-Dilemma, das vom Händlerverbund SPORT 2000 beschrieben wird: Weniger Marken führen zu weniger Händlern und umgekehrt. Um diesem Missstand entgegenzuwirken, plädiert die Industrie- und Handelskammer (IHK) für eine Erweiterung und Modernisierung der Kongressinfrastruktur in München. "Die wirtschaftliche Bedeutung des Messegeschäfts ist unbestritten", betont IHK-Sprecherin Katharina Toparkus. Sie hebt hervor, dass dieses Geschäft bundesweit etwa 3,3 Milliarden Euro Umsatz und 27.300 Arbeitsplätze sichert.
Ökonomische Auswirkungen und Zukunftsperspektiven
Die Abwanderung der ISPO nach Amsterdam bereitet nicht nur der Messegesellschaft, sondern auch der Stadt München Kopfzerbrechen. Der Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA äußert Besorgnis über mögliche Umsatzrückgänge, während die Stadtverwaltung die ökonomischen Konsequenzen als bedeutend, jedoch im Vergleich zu anderen Messen relativiert. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft (RAW) sieht München trotz aller Herausforderungen weiterhin als attraktiven Messeplatz, wobei auch der Bayerische Kongressfonds und die Suche nach einem neuen Kongresszentrum in der Planung sind.
Während die Messebranche vor großen Herausforderungen steht, wird die Wichtigkeit einer klaren strategischen Ausrichtung deutlich. Christoph Beaufils, verantwortlich für das Marketingteam der ISPO, spricht von der neuen Kampagne mit dem Motto "Clarity through Curation". Dies soll die Verbindung zwischen Produkt und Marke stärken und der Branche Orientierung bieten, insbesondere zu Beginn des Verkaufszyklus. Ziel ist es, den Sport und die Akteure, die ihn prägen, aktiv voranzubringen und eine international ausgerichtete Plattform zu schaffen, die einen echten Mehrwert bietet.
Trends in der Messewirtschaft
Die ISPO-Aktivitäten stehen im Kontext eines sich wandelnden Messemarktes, den auch die AUMA in ihrer Jahrespublikation "Trends 2025/2026" analysiert hat. Sie hebt die Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit als zentrale Themen hervor, die die Entwicklung der deutschen Messewirtschaft prägen. Jörn Holtmeier, Geschäftsführer von AUMA, betont, dass Messen als Orte des wirtschaftlichen Austauschs Stabilität, Vertrauen und Innovationen bieten, was in einer sich ständig verändernden Welt besonders wichtig ist. In Deutschland gibt es derzeit 70 Messeplätze, die in der Welt eine besondere Stellung einnehmen, und etwa zwei Drittel aller Leitmessen der globalen Wirtschaft finden hierzulande statt.
Die Herausforderungen sind also vielfältig, doch gleichzeitig gibt es auch viele Ansätze und Ideen, um die Messewirtschaft zukunftssicher zu gestalten. So blicken die Verantwortlichen mit vorsichtiger Optimismus auf die neue ISPO in Amsterdam und schließen eine Rückkehr nach München nicht aus.