Bergwacht warnt: Winterwandern zum Schrecksee lebensgefährlich!
Im Oberallgäu warnt die Bergwacht vor gefährlichen Wintertouren zum Schrecksee. Rettungseinsätze häufen sich.

Bergwacht warnt: Winterwandern zum Schrecksee lebensgefährlich!
Der Winter hat die Allgäuer Alpen fest im Griff. Seit einigen Wochen liegt in höheren Lagen Schnee, und der malerische Schrecksee bei Hinterstein, der auf etwa 1813 Metern Höhe liegt, ist unter einer Schneedecke verborgen. Dieses beliebte Wanderziel, das im Sommer mit seinen eindrucksvollen Ausblicken und seinem markanten Inselchen zahlreiche Besucher anzieht, verwandelt sich im Winter jedoch in ein gefährliches Terrain.
Die Bergwacht Hinterstein gibt eine eindringliche Warnung aus: Die Route zum Schrecksee ist im Winter äußerst risikobehaftet. Neben Lawinengefahr und vereisten Steilhängen können Wanderer auch aufgrund der schlechten Sicht in der winterlichen Dunkelheit leicht orientierungslos werden. „Im Winter dort zu wandern, ist lebensgefährlich“, betont die Bergwacht, die im Vorfeld genug Erfahrungen mit Notfällen in dieser Region gesammelt hat.
Vorfälle und Rettungseinsätze
Ein nicht ganz unbekanntes Problem: Vor zwei Jahren musste die Bergwacht einem Notruf Folge leisten, nachdem zwei Wanderer aufgrund von Dunkelheit und Schneefall nicht mehr ins Tal absteigen konnten. Sie hatten sich mit Schlittschuhen auf den Weg zum Eislaufen gemacht und hielten die Tour fälschlicherweise für „leicht“. Die schwerwiegende Situation führte dazu, dass die Rettungskräfte mit Biwakausrüstung und Wärmepacks aushelfen mussten, um den Wanderern zu helfen, die in der Nacht am Berg übernachten mussten.
Vergangenes Jahr gab es einen weiteren spektakulären Einsatz am Schrecksee, als ein Notruf nach einem Gewitter mit Starkregen und Hagel einging. Eine Frau meldete, dass ihr Mann und Sohn von einer Wanderung nicht zurückgekehrt waren. Der Rettungshubschrauber „Christoph 17“ konnte erst nach Verbesserung der Sicht starten. Letztlich wurden die vermissten Wanderer, die sich ungesichert in der Natur aufgehalten hatten, in einer Alphütte gefunden – durchnässt, aber glücklicherweise unverletzt.
Gefahren bewusst machen
All diese Vorfälle zeigen, wie wichtig eine gute Vorbereitung und das richtige Verhalten im Gebirge sind. Eine aktuelle Studie des Alpenvereins befasst sich mit den typischen Unfällen und Notlagen beim Bergwandern. Besonders bemerkenswert ist, dass ein Drittel der Meldungen in der DAV-Bergunfallstatistik die Wanderer selbst betreffen. Obwohl viele der Befragten über ausreichend Erfahrung verfügen, geben 57% an, in den letzten zehn Jahren mindestens einmal in die Nähe eines Gewitters geraten zu sein – mit allen gefährlichen Folgen, die dies mit sich bringen kann.
Experten empfehlen daher, sich vor jeder Tour gut zu informieren, die Wetterbedingungen im Auge zu behalten und Notfallausrüstung stets dabei zu haben. Die richtige Ausrüstung kann im Ernstfall lebensrettend sein und vor gefährlichen Situationen im Gebirge schützen.
Die Bergwacht Hinterstein fordert alle Wanderer deshalb eindringlich auf, im Winter von Touren zum Schrecksee und ähnlichen hochalpinen Zielen abzusehen. Die Gefahren sind real, und die Natur in ihrer winterlichen Schönheit hat auch eine dunkle Seite, die nicht unterschätzt werden sollte.