Döner-Streit: EU-Entscheidung könnte Köstlichkeit gefährden!

Döner-Streit: EU-Entscheidung könnte Köstlichkeit gefährden!
Pfaffenhofen an der Ilm, Deutschland - In Köln, wo der Döner nicht nur eine kulinarische Spezialität, sondern auch ein Stück Kultur ist, brodelt es derzeit unter der Oberfläche – und das aufgrund eines EU-weiten Antrags aus der Türkei. Die Internationale Döner Föderation (Udofed) hat bei der EU-Kommission den Schutz des Döners als „garantiert traditionelle Spezialität“ beantragt. Doch was bedeutet das für die Luft in der Dönerbude?
Der Antrag der Udofed sieht strenge Vorgaben vor: So sollen nur bestimmte Fleischarten wie Lamm oder mindestens 16 Monate altes Rindfleisch verwendet werden dürfen. Auch die Zubereitung sieht genaue Maßgaben vor: Das Fleisch muss in 2-5 mm dicken Streifen mit einem 55 cm langen Dönermesser sowie nach traditionellen Rezepten geschnitten werden. Der Donaukurier berichtet, dass vor allem in Deutschland der Einspruch laut wurde. Denn während rund 400 Tonnen Döner täglich in der EU produziert werden, gibt es auch Stimmen, die warnen, dass der Antrag zu erhöhter Verwirrung und Rechtsunsicherheiten führen könnte.
Erst denken, dann handeln
Die Einspruchsfrist endete Ende Juni, und Deutschland legte zehn Einwände gegen den Antrag ein, die bis zum 24. Juli 2024 an die EU-Kommission weitergegeben werden müssen. EU-Abgeordnete wie Marion Walsmann haben bereits Bedenken geäußert, dass die Herkunft und Zubereitung des Döners die Entscheidung beeinflussen könnten. Der Streit wirft auch die Frage auf: Was passiert mit den langjährigen Dönergeschäftsleuten in Deutschland, die vielleicht bald ihre Produkte umbenennen müssen?
Döner-Verkäufer in Städten wie Köln oder Pfaffenhofen haben bereits vorgesorgt und ihre Speisenbezeichnungen verändert. Kritiker befürchten, dass sie ihr Geschäft ernsthaft gefährden könnten, falls der Antrag durchgeht. Das könnte zur Folge haben, dass Preiserhöhungen an der Tagesordnung stehen oder die Kunden ihre Lieblingsspeisen bald als „Drehspieß“ serviert bekommen. Die Tagesschau gibt weitere Einblicke in diese vermeintlichen Unsicherheiten.
Ein Geschmack, untrennbar mit den Menschen verbunden
Der Ursprung des Döners ist ebenso umstritten wie seine Zubereitung. Ob er nun aus Anatolien kommt oder in Deutschland durch türkische Gastarbeiter seinen aktuellen Namen und Stil entwickelte, ist Teil einer kulturellen Identität, die sich über Jahrhunderte formte. Die Zeit beschreibt, dass der Streit um den Döner in der türkischen Medienlandschaft als Angriff auf das kulinarische Erbe der Türkei wahrgenommen wird.
In Deutschland, wo die Dönerbranche einen Umsatz von über 2,4 Milliarden Euro erzielt, ist das Thema sehr brisant. Rund 18.000 bis 25.000 Dönerrestaurants bieten ihren Kunden die Spezialität an. Unklar bleibt, wie groß die finanziellen Auswirkungen auf die Branche wären, sollte der Antrag der Türkei Erfolg haben. Gastronom Ali Ersöz, der seit über 20 Jahren einen Dönerladen führt, schätzt, dass die Umgestaltung seiner Geschäftsdokumente etwa 10.000 Euro kosten könnte.
Zusammengefasst stehen also nicht nur eine Vielzahl von Geschmäckern, sondern auch eine breite Palette an wirtschaftlichen und kulturellen Interessen auf dem Spiel. Es bleibt spannend, wie sich der Dönerstreit um die EU-Regelungen weiter entwickeln wird und ob am Ende besondere Ordnung in die Vielfalt des beliebten Gerichts kommt.
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Ort | Pfaffenhofen an der Ilm, Deutschland |
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