Ökomodellregion Chiemgau: Gründer planten Zukunft für Bio-Landbau!
Am 5.11.2025 fand in Frabertsham ein Planungstreffen zur Gründung einer Ökomodellregion Chiemgau statt, um nachhaltige Projekte zu fördern.

Ökomodellregion Chiemgau: Gründer planten Zukunft für Bio-Landbau!
In Frabertsham ist nun ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Entwicklung im Chiemgau gemacht worden. Bei einem Planungstreffen zur Gründung einer Ökomodellregion Chiemgau (ÖMRC) fanden sich rund 30 Interessierte zusammen. Zu den Initiatoren zählen die engagierten Köpfe Alois Dirnaichner, Christoph Schwingenstein und Benjamin Schilbach. Auch Bürgermeister Sepp Reitmeier aus Pittenhart und Thomas Schmidinger aus Schnaitsee, beide von der CSU, zeigen großes Interesse und waren anwesend. Der Chiemgau gilt derzeit als „weißer Fleck“ in Bayern, was die Gründung von Ökomodellregionen angeht, da bereits über 30 solche Regionen existieren.
Eines der zentralen Ziele dieser neuen Initiative ist es, die Voraussetzungen zur Anerkennung einer Ökomodellregion zu schaffen, was unter anderem die Zusammenarbeit mit mindestens vier zusammenhängenden politischen Gemeinden erfordert. Gespräche mit den Stadt- und Gemeinderäten von insgesamt neun Kommunen, darunter Schnaitsee, Eiselfing, Wasserburg, Obing und Trostberg, sind bereits im Gange. Unterstützung erhält die Gründung auch von Fachleuten wie Jutta Weber von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Kathleen Ellmeier vom Amt für ländliche Entwicklung. Sophia Lörcher vom AELF Traunstein sieht die Initiative als Chance für Zertifizierungen und Direktvermarktung in der biologischen Landwirtschaft.
Förderung und Chancen für die Region
Ein weiteres Ziel der Initiative „Bioregio 2030“ ist es, den Anteil des Ökolandbaus im Chiemgau bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent zu erhöhen. Das hat durchaus Vorteile: Eine Ökomodellregion kann finanzielle Förderungen für das Öko-Modellmanagement in Anspruch nehmen, einschließlich außergewöhnlicher Projekte mit bis zu 50.000 Euro jährlich. Kleinstunternehmen dürfen sich auf Zuschüsse freuen, wenn sie eine Bio-Zertifizierung nachweisen können. Hierbei geht es vor allem um den Aufbau regionaler Bio-Wertschöpfungsketten und das Schaffen von Bewusstsein für ökologische Landwirtschaft.
Zu den möglichen Kleinprojekten zählen unter anderem eine Bio-Eis-Maschine, Hofläden und mobile Servierstationen für Jäger. Die Managerin der ÖMR wird finanzkräftig unterstützt; 75 Prozent der Mittel kommen von den Landesbehörden und 25 Prozent von der ÖMR selbst. Joshua Gruber von der Bund Naturschutzgruppe Seeon-Seebruck hebt hervor, wie wichtig ein geschlossenes Auftreten der Akteure ist, um die Vorzüge der Ökomodellregion optimal präsentieren zu können.
Doch es gibt auch kritische Stimmen: Schmidinger äußert Bedenken, ob alle Biobauern hinter dieser Idee stehen würden. Dennoch sieht Benjamin Schilbach deutliche Vorteile in der Vernetzung, Vermarktung und Bewusstseinsbildung für die Region.
Kreislaufwirtschaft als weiterer Baustein
Doch nicht nur die ökologischen Projekte stehen auf der Agenda. Die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land sind Teil des Projekts „Circular Rural Regions“, welches sich der Kreislaufwirtschaft in ländlichen Gebieten widmet. Dr. Birgit Seeholzer von der Chiemgau GmbH ist überzeugt vom Potenzial der Kreislaufwirtschaft und hat die Nachhaltigkeitsexpertin Rosanna Haider ins Team geholt, um das Projekt zu betreuen. Es wird auf die Suche nach Wertstoffen gesetzt, die an verschiedenen Stellen wiederverwendet werden können.
Erste Umfrageergebnisse belegen eine hohe Bereitschaft in der Bevölkerung zur Mitwirkung; beeindruckende 85 Prozent der Teilnehmenden sehen den Umweltbeitrag der Kreislaufwirtschaft. Für die Region sind zudem 200.000 Euro an Fördermitteln eingeplant, um Unternehmen leichter von den Schwankungen der Rohstoffpreise unabhängig zu machen.
Mit Veranstaltungen wie den „Circular Talks“, die am 11. März in Traunstein stattfinden sollen, möchte man die Unternehmen aktiv zur Teilnahme am Projekt motivieren. Die Chiemgau GmbH plant zudem eine Wissensplattform und Netzwerkarbeit, um die Kreislaufwirtschaft weiter zu stärken. Der Chiemgau macht also ernst, wenn es um nachhaltige Entwicklung und wirtschaftliche Chancen geht. Es wird spannend sein zu beobachten, wie diese beiden Initiativen zusammenwachsen und sich auf die Region auswirken werden.