Politiker im Alpenparadies: Wie Wölfe die Almwirtschaft bedrohen!
Am 2. September 2025 informierte ein Politikerspaziergang zur Almwirtschaft in Mittenwald über Herausforderungen und Lösungsansätze.

Politiker im Alpenparadies: Wie Wölfe die Almwirtschaft bedrohen!
Am 2. September 2025 fand ein Informationsbesuch zum Thema Almwirtschaft in Mittenwald, an der Seinsalm und Brandle-Alm im Karwendelgebirge statt. Dort trafen sich zahlreiche Prominente aus Politik und Naturschutz, um sich über die aktuellen Herausforderungen der Almwirtschaft zu informieren. Unter den Teilnehmenden waren Carsten Träger, der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, sowie Enrico Corongiu, der Erste Bürgermeister von Mittenwald, und Carmen Wegge, die SPD-Betreuungsabgeordnete für den Wahlkreis Weilheim-Schongau-Garmisch-Partenkirchen. Auch Landrat Anton Speer und mehrere Vertreter von Bauernverbänden und Weidegenossenschaften waren anwesend, wie Merkur berichtet.
Der Besuch war insbesondere darauf ausgerichtet, den neuen Schutzstatus des Wolfs zu thematisieren. In seiner Ansprache hob Enrico Corongiu die Bedeutung der Almwirtschaft für die Kulturlandschaft hervor und sprach die Herausforderungen an, die durch die Präsenz von Wölfen entstehen. Die Almwirte äußerten, dass sie ihre Weidegebiete aufgrund der alpinen Gegebenheiten nicht ausreichend gegen Wölfe sichern können. Zudem übermittelte Deutschland der Europäischen Kommission einen Bericht über den Erhaltungszustand geschützter Arten und plant, die Änderungen des Bundesnaturschutzgesetzes sowie die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht in den kommenden Monaten anzugehen.
Almwirtschaft im Wandel
Die Almwirtschaft hat eine lange Tradition im Alpenraum. Sie entstand durch die Rodung von Wäldern, und viele Almen sind für die Landwirtschaft existenziell, wie ANL beschrieben. Doch seit den 1950er Jahren gibt es hier einen dramatischen Wandel: Mangel an Arbeitskräften und die Intensivierung der Talflächen führten zu einer Vernachlässigung der Almpflege, was in vielen Fällen zur Verwaldung und zum Verlust der biologischen Vielfalt führte. In Bayern, wo es rund 1.400 Almen gibt, bedecken diese etwa 7 % der bayerischen und 1,5 % der deutschen Fläche.
Almen sind mehr als nur Weideflächen; sie sind auch hochgradig biodiverse Lebensräume. Über 50 % der montanen bis alpinen Rasengesellschaften und Moore befinden sich im Weiderechtsbereich von Almen. Die standortgerechte Bewirtschaftung dieser Weiden ist entscheidend für den Erhalt der Artenvielfalt. Dies hat auch Auswirkungen auf die Tierhaltung: Jungrinder benötigen mindestens einen Hektar Futterfläche pro Alpungsperiode, wodurch die Bedeutung der Almen für die Viehzucht unterstrichen wird.
Natur und Naturschutz
Die Landwirtschaft ist eng mit der Landschafts- und Artenvielfalt verbunden. In Deutschland wird etwa die Hälfte der Fläche landwirtschaftlich genutzt, was die Formung und Erhaltung von Kulturlandschaften bedingt. Diese Aussage bekräftigt BFN, wobei betont wird, dass die Bewirtschaftungsarten sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert haben. Intensive Landwirtschaft führt gleichzeitig zu einem Artenrückgang, da die anspruchsvollen Pflanzen und Tiere aus den intensiv genutzten Gebieten verschwinden. Daher ist es wichtig, integrative Naturschutzansätze mit den Landwirten zu entwickeln, um die biologische Vielfalt zu fördern.
Der Besuch endete mit einer offenen Diskussion bei einer Brotzeit auf der Brandle-Alm, was zeigt, wie wichtig der direkte Austausch zwischen Politik und der Bevölkerung ist. Carmen Wegge betonte, dass solche Vor-Ort-Besuche unabdingbar sind, um die Herausforderungen, mit denen die Menschen konfrontiert sind, besser zu verstehen. Die Erhaltung der alpenländischen Kulturlandschaft und die Unterstützung der Almwirtschaft bleibt ein zentrales Ziel, das die Anwesenden verfolgten. Die Diskussion über die Herausforderungen ist in vollem Gange, doch gemeinsam wird man versuchen, Lösungen zu finden, um die Tradition der Almen auch für kommende Generationen zu sichern.