Kohleausstieg: Brandenburg im Wandel – Wie sicher ist die Energieversorgung?

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Am 16. Januar 2020 beschloss Deutschland den Kohleausstieg bis 2038. Fünf Jahre später analysiert RBB24 die Folgen für Brandenburg.

Am 16. Januar 2020 beschloss Deutschland den Kohleausstieg bis 2038. Fünf Jahre später analysiert RBB24 die Folgen für Brandenburg.
Am 16. Januar 2020 beschloss Deutschland den Kohleausstieg bis 2038. Fünf Jahre später analysiert RBB24 die Folgen für Brandenburg.

Kohleausstieg: Brandenburg im Wandel – Wie sicher ist die Energieversorgung?

Am 16. Januar 2020 wurde ein wegweisender Beschluss gefasst, der die Energiepolitik Deutschlands nachhaltig prägen sollte: Der Ausstiegsfahrplan aus der Kohleverstromung. Diesen Tag markiert der Beginn eines langen Weges für die Braunkohleländer, allen voran Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Zu dieser Zeit war Angela Merkel noch Bundeskanzlerin und Olaf Scholz hatte das Amt des Finanzministers inne. Der Kohleausstieg wurde bis 2038 festgelegt, während 40 Milliarden Euro an Ausgleichszahlungen für den Strukturwandel versprochen wurden. Fünf Jahre später zeigt sich, dass dieser Fahrplan zwar weitgehend eingehalten wird, jedoch nicht ohne Herausforderungen.

Die politischen Rahmenbedingungen sind komplex. Die mittlerweile nicht mehr existierende Ampelkoalition sprach sich im Koalitionsvertrag für einen frühzeitigen Kohleausstieg bis idealerweise 2030 aus. Ein Beispiel hierfür ist die Einigung Nordrhein-Westfalens mit dem Energiekonzern RWE, die bereits auf den Ausstieg bis 2030 abzielt. Zudem hat der Ukraine-Konflikt den Energiebedarf in Deutschland verschärft, was dazu führte, dass zwei Blöcke des Braunkohlekraftwerks Jänschwalde aus der Sicherheitsreserve reaktiviert werden mussten.

Erneuerbare Energien und Herausforderungen

Die Transformation hin zu erneuerbaren Energien spielt eine entscheidende Rolle. Der Energiekonzern Leag, ehemals ein reines Kohleunternehmen, arbeitet daran, einer der größten Anbieter von Solar- und Windenergie zu werden. Dieser Wandel wird durch eine geplante „Gigawatt-Factory“ vorangetrieben. Allerdings stehen diese Bemühungen auf der Kippe, da die Kraftwerksstrategie des Bundes und die Unsicherheiten bezüglich wirtschaftlicher Rahmenbedingungen für wasserstofffähige Gaskraftwerke uneingeschränkt Klarheit erfordern. Die Bundesnetzagentur hat auch festgestellt, dass bei der Versorgungssicherheit während der Regierungszeit der Ampelkoalition bislang Nachholbedarf herrschte.

Leonhard Probst vom Fraunhofer Institut berichtet, dass der Anteil der Braunkohle an der deutschen Stromproduktion trotz Kohleausstiegs bei etwa 17 Prozent verharrt, hauptsächlich aufgrund der Abschaltung von Atomkraftwerken und gestiegener Erdgaspreise. Der Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere der Solarenergie, zeigt jedoch Fortschritte. 2024 stieg die installierte Leistung erneuerbarer Energien in Deutschland um fast 20 Gigawatt auf knapp 190 Gigawatt, wobei 60 Prozent der Stromerzeugung auf erneuerbare Quellen entfielen. Dies ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den Vorjahren, was die Aussage von Bundesminister Robert Habeck bekräftigt, dass die Energiewende auf Kurs sei.

Stabilität der Stromversorgung

Bernd Hirschl von der Brandenburgischen Technischen Universität betont, dass die Versorgungssicherheit in Deutschland derzeit nicht gefährdet sei, auch wenn es Phasen mit Dunkelflauten gibt. Trotz einer Abnahme von Kapazitäten durch Atomkraft und Kohle hat der Ausbau erneuerbarer Energien die Versorgung weitgehend stabilisiert. Allerdings sei die Stabilität des Stromsystems auch künftig auf die Funktionalität von konventionellen Großkraftwerken angewiesen, um die Systemdienstleistungen zu gewährleisten, bis die Erneuerbaren diese Verantwortung vollständig übernehmen können.

Der Netzbetreiber 50Hertz sieht ebenfalls einen dringenden Bedarf für mehr „gesicherte Leistung“, um die Netzstabilität auch in Zukunft sicherzustellen. In Anbetracht der erhöhten Komplexität durch dezentrale Einspeisungen müsse man sich darauf einstellen, dass auch kleinere Solaranlagen eine wichtige Rolle spielen könnten. Aktuell stehen sowohl Investitionen in das Stromnetz als auch in Batteriespeicher an, die notwendig sind, um überschüssige Energie zu speichern und Verbräuche auszugleichen.

Zusammenfassend zeigt die aktuelle Lage, dass die Übergangsphase hin zu einer speziellen und nachhaltigen Energieversorgung noch viele Herausforderungen mit sich bringt. Während die Fortschritte im Bereich erneuerbarer Energien ermutigend sind, ist der Weg zu einer vollständigen Abkehr von fossilen Brennstoffen weiterhin durch wichtige Entscheidungen und Investitionen gezeichnet.

rbb24 berichtet, dass …
Die Bundesnetzagentur hat erste Zahlen …