Zukunft des 50er-Jahre-Museums in Bremerhaven ungewiss: Was nun?
Bremerhaven steht vor der Herausforderung, das 50er-Jahre-Museum nach Standortkündigung und geschlossenen Türen zukunftssicher zu gestalten.

Zukunft des 50er-Jahre-Museums in Bremerhaven ungewiss: Was nun?
Das 50er-Jahre-Museum in Bremerhaven steht vor einer ungewissen Zukunft. Seit dem 9. Oktober 2025 ist es geschlossen, und die ehemaligen Ausstellungsräume in der ehemaligen Militärkapelle sind leer. In den letzten zwei Jahrzehnten präsentierte das Museum rund 40.000 Original-Gegenstände aus den 1950er Jahren, die nach wie vor in einer Lagerhalle untergebracht sind. Nils Schnorrenberger, der Geschäftsführer der Bremerhavener Wirtschaftsförderung BIS, bestätigte, dass alle Exponate nun vorübergehend einfach in einer angrenzenden Lagerhalle untergebracht sind. Darunter finden sich so überraschende Objekte wie das Inventar einer ehemaligen Kneipe, Werbeschilder von Coca-Cola und ein Wählscheiben-Telefon. Die Stadt hat für die nächsten fünf Jahre einen Platz in der Lagerhalle zu einem symbolischen Preis von einem Euro zur Verfügung gestellt.
Doch was steckt hinter der Schließung? Der Grund liegt in einem harten Stritt, welcher zwischen der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung (BIS) und den Museumsbetreibern, Kerstin von Freytag Löringhoff und Dr. Rüdiger Ritter, ausgetragen wird. Diese mussten das Gebäude verlassen, da ein Kaufinteresse an der Immobile besteht. Ein Verfahren zur Räumungsklage schwebt aktuell im Raum, da die Betreiber das Gebäude bislang nicht geräumt haben. Gespräche zwischen dem Kultur-Stadtrat Michael Frost, den Museumsverbänden und den Betreibern sind im Gange, doch die Lösungen scheinen rar zu sein.
Schwierige Verhandlungen
Der Kulturdezernent Frost betonte, dass aus der angespannten Haushaltslage der Stadt keine finanzielle Unterstützung für das Museum möglich ist. Das Museum konnte bisher nur dank der günstigen Mietkonditionen der BIS bestehen. Der Mietvertrag für das Gebäude lief bereits 2018 aus. Die BIS hatte den Betreibern Unterstützung für die Unterbringung der Exponate angeboten, jedoch wurde dies nicht angenommen. Umso klarer ist der Wunsch nach einer dauerhaften Lösung, die die museumswürdige Sammlung ohne Unterbrechung der öffentlichen Präsentation bewahrt.
Das 50er-Jahre-Museum gilt als eine wichtige Bereicherung der Museumslandschaft nicht nur in Bremerhaven, sondern hat überregionale Bedeutung. Die Einzigartigkeit des Hauses zur Alltagskultur und Mentalitätsgeschichte der bundesdeutschen Nachkriegszeit kann nicht so leicht ersetzt werden. Aktuell kursiert eine Petition, die die Stadtverordnetenversammlung und den Magistrat auffordert, Maßnahmen zu ergreifen, um das Museum in seiner bisherigen Form zu erhalten. Damit soll die öffentliche Präsentation der Exponate und deren Schaden weitestgehend ausgeschlossen werden.
Die Zukunft ist offen
Während die leere Kapelle einer Eventlocation und einer Produktionsstätte für Musiker weichen soll, bleibt die Frage: Wie geht es mit den Exponaten weiter? Die Museumsleiterin hat nun fünf Jahre Zeit, eine Lösung zu finden, doch die Unsicherheiten sind groß. Ein Konzept, das thematische Schwerpunkte sowie benötigte Räume und Finanzierungsmöglichkeiten beschreiben soll, ist in Auftrag gegeben worden. Die Initiatoren geben alles, um das Erbe der 50er Jahre bewahren zu können. Eine Gründung eines Fördervereins wird ebenfalls in Erwägung gezogen, um die finanzielle Basis zu sichern und die Identität des Museums auch zukünftig zu gewährleisten.
Die Situation ist also nach wie vor angespannt. Die Gespräche sind im Gange, und die engagierten Betreiber setzen alles daran, den Charme und die Einzigartigkeit des 50er-Jahre-Museums für Bremerhaven und darüber hinaus zu retten. Bleibt zu hoffen, dass sich die Verhandlungen bald in eine positive Richtung bewegen. Wir bleiben dran.
Für weitere Informationen zum Fortbestehen des Museums besuchen Sie bitte die Seite von Buten un Binnen, lesen Sie mehr bei NWZ Online und signieren Sie die Petition auf Change.org.