Diakonie-Krankenhaus eröffnet neue Pandemiestation für zukünftige Krisen

Diakonie-Krankenhaus eröffnet neue Pandemiestation für zukünftige Krisen
Der Geschäftsführer des Diakonie-Krankenhauses in Bremen, Thomas Kruse, unterstrich bei der feierlichen Einweihung der neu schaffenden Pandemiestation die zentrale Lektion aus der COVID-19-Pandemie: „Nach der Pandemie ist vor der Pandemie.“ In Anbetracht der Erfahrungen aus der letzten Gesundheitskrise wird nun intensiv darüber diskutiert, welche Lehren gezogen werden können.
Vor der Pandemie war die Planung im Gesundheitswesen kontinuierlich und strukturiert, während sich während der Krise eine improvisierte Vorgehensweise etablieren musste. Das zeigte sich unter anderem beim Einsatz selbst genähter Schutzmasken oder der Notwendigkeit, Intensivbetten für infektiöse und nichtinfektiöse Patienten zu trennen. Diese Herausforderungen haben die Dringlichkeit eines soliden Pandemiemanagements verdeutlicht.
Bau und Funktion der neuen Pandemiestation
Die neue Pandemiestation ist ein moderner, zweigeschossiger Anbau mit jeweils 400 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. Sie kann im Bedarfsfall flexibel in einen eigenständigen Krankenhausbereich mit einer Notaufnahme, einem OP-Trakt und einer Intensivstation umgewandelt werden.
Geplant sind insgesamt 12 Intensivbetten und 24 Pflegebetten, die je nach Bedarf angepasst werden können. Jörg Ahrens, der ärztliche Direktor, betont die Bedeutung der Trennung von infektiösen und nichtinfektiösen Patienten, um die Ausbreitung von Krankheiten zu minimieren. Der Pandemietrakt kann innerhalb von nur 48 Stunden vom Normalbetrieb in den Krisenmodus umgeschaltet werden, was eine schnelle Reaktion auf potenzielle Bedrohungen ermöglicht.
Die Patientenzimmer sind mit Schleusen ausgestattet, und spezielle Lüftungssysteme sorgen dafür, dass kontaminierte Luft nicht verbreitet wird. Diese Vorkehrungen sind nicht nur auf zukünftige Pandemien wie mutierte Viren – beispielsweise das Vogelgrippevirus – ausgelegt, sondern auch auf mögliche Massenankünfte von Verletzten, wie sie etwa bei Terroranschlägen oder in Kriegszeiten auftreten können.
Finanzierung und Zukunftsperspektiven
Die Errichtung des neuen Pandemietraks kostete 7,7 Millionen Euro, wobei 7,2 Millionen Euro vom Land Bremen und 500.000 Euro von der Diakonie bereitgestellt wurden. Insgesamt wurden aus dem Bremen-Fonds 36,5 Millionen Euro für Pandemiestationen an fünf Standorten für 170 Betten bereitgestellt. Zu den weiteren Einrichtungen gehören das Klinikum Bremen-Ost, das St. Joseph-Stift, das Ameos-Klinikum sowie das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide, welches sich noch im Bau befindet.
Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard betonte die Notwendigkeit von Fortbildung, einer besseren Personaldecke und einer geeigneten Ausstattung, um sich auf mögliche zukünftige Pandemien besser vorbereiten zu können. Pandemieexperte Andreas Dotzauer äußerte sich zurückhaltend zur Kritik an den im Rahmen der Pandemiemaßnahmen ergriffenen Maßnahmen und erkannte an, dass einige dieser Maßnahmen als übertrieben wahrgenommen wurden.
Christoph Klosterkemper, Aufsichtsratsvorsitzender des Diakonie-Krankenhauses, drückte den Wunsch aus, dass die neue Pandemiestation in Zukunft nicht mehr so stark in Anspruch genommen werden müsse wie in den letzten Jahren.
Die Bedeutung einer soliden nationalen Pandemieplanung ist unumstritten und wurde während der COVID-19-Pandemie deutlich. Gemäß den Informationen des Robert Koch-Instituts sind Pandemien zeitlich und örtlich nicht begrenzte Epidemien, die durch neuartige Krankheitserreger hervorgerufen werden. Die Nationale Pandemieplanung zielt darauf ab, in interpandemischen Phasen Strukturen und Verfahren zu etablieren, um eine Ausbreitung im Pandemiefall zu verlangsamen und Erkrankungs- sowie Todesfälle zu reduzieren.
In den letzten 150 Jahren wurden Pandemien vor allem durch respiratorische Erreger ausgelöst. Um bei zukünftigen Gesundheitskrisen gut gewappnet zu sein, wird der Nationale Pandemieplan nun unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie überarbeitet, in enger Zusammenarbeit zwischen dem Bundesministerium für Gesundheit, den Bundesländern und anderen Akteuren im Gesundheitswesen, wie in den detaillierten Informationen des Robert Koch-Instituts dargelegt.
Mehr Informationen zur aktuellen Strategie und zum Ergänzungsplan des Pandemieplans bietet das Robert Koch-Institut.
Die neu eingerichtete Pandemiestation in Bremen zeigt, wie wichtig es ist, auf künftige Gesundheitskrisen vorbereitet zu sein und dabei aus der Vergangenheit zu lernen.
Erfahren Sie mehr in dem Bericht des Weser-Kurier.