EU plant Gebühr für Online-Pakete: Temu und Shein im Visier!

EU plant Gebühr für Online-Pakete: Temu und Shein im Visier!
Die Zahl der Pakete aus Drittstaaten, die täglich in der Europäischen Union (EU) ankommen, hat einen alarmierenden Anstieg erfahren. Die EU-Kommission hat daher die Einführung einer Pauschalabgabe von bis zu zwei Euro auf Bestellungen aus diesen Ländern in Betracht gezogen. Diese Maßnahme soll unter anderem die „erhöhten Überwachungskosten“, die durch den Anstieg des Paketaufkommens entstehen, decken. Im vergangenen Jahr wurden täglich rund zwölf Millionen Pakete in der EU registriert, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den beiden Vorjahren darstellt, berichtet die Freie Presse.
Besonders betroffen von dieser neuen Abgabe würden E-Commerce-Plattformen wie Temu und Shein sein. Anna Cavazzini, Vorsitzende des Binnenmarktausschusses im EU-Parlament, hat darauf hingewiesen, dass der Trend hin zu Einzelpaketen mit niedrigem Wert besonders durch Billigst-Marktplätze wie diese verstärkt wird. Die bestehenden Systeme zur Zollabwicklung und Marktüberwachung in Europa seien nicht auf diese Entwicklung ausgelegt, was zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt.
Wachstum des E-Commerce
Der Online-Marktplatz Temu, der seit Frühjahr 2023 in Deutschland aktiv ist, hat durch seine niedrigen Preise und attraktiven Rabatte große Aufmerksamkeit erregt. Produkte bei Temu werden häufig direkt vom Hersteller an den Kunden geliefert, was den Einzelhandel zusätzlich unter Druck setzt. Shein, ein in China gegründeter und mittlerweile in Singapur ansässiger Modekonzern, agiert ähnlich und zeichnet sich durch seine schnelle Reaktion auf Modetrends aus. Dabei ist das Unternehmen in der Lage, Preise niedrig zu halten, da es wenige physische Geschäfte und kaum Lagerbestände unterhält.
Insgesamt belegt eine aktuelle Statistik, dass in der EU die E-Commerce-Zahlen stetig steigen. Im Jahr 2023 haben etwa 17,7 % der Unternehmen in der EU über Websites oder Apps E-Verkäufe getätigt. Dies zeigt sich auch in den steigenden Umsätzen, die über Online-Verkäufe generiert werden. Während der Anteil der Unternehmen, die E-Verkäufe abgewickelt haben, von 17,21 % im Jahr 2013 auf 23,83 % im Jahr 2023 gestiegen ist, bleibt das Wachstum auf dem E-Commerce-Markt ein zentraler Punkt in der EU-Digitalstrategie.
Einfluss auf die Marktstrukturen
Die Abgabe, die die EU-Kommission erwägt, könnte nicht nur die Online-Marktplätze strukturell beeinflussen, sondern auch die Kaufgewohnheiten der Verbraucher verändern. Sollte die Pauschalabgabe umgesetzt werden, könnte dies zu einer Anpassung der Preisstrategien auf Plattformen wie Temu und Shein führen. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass die digitale Transformation in Europa weiter voranschreitet und neue Regeln für den E-Commerce erforderlich sind, um den Herausforderungen einer sich schnell verändernden Marktlandschaft gerecht zu werden, wie Eurostat darlegt.
Die Situation verdeutlicht, wie wichtig es ist, die bestehenden Regelungen zu überprüfen und anzupassen, um den Bedürfnissen eines globalisierten Marktes und den Richtlinien zur Verbraucher- und Marktsicherheit besser gerecht zu werden. Während die EU auf der Suche nach Lösungen ist, bleibt abzuwarten, wie sich diese Vorstöße konkret auf den E-Commerce in Europa auswirken werden, und ob sie dazu beitragen, die Belastungen durch die wachsenden Paketmengen zu reduzieren.
Die Politik steht vor der Herausforderung, die Balance zwischen wirtschaftlicher Förderung des E-Commerce und notwendiger Marktregulation zu finden. Der geplante Vorstoß zur Abgabe könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein.