Ukrainischer Politiker Andrij Portnow in Madrid auf offener Straße erschossen

Ukrainischer Politiker Andrij Portnow in Madrid auf offener Straße erschossen
Pozuelo, Spanien - In Madrid wurde am 21. Mai 2025 der ehemalige ukrainische Politiker Andrij Portnow auf offener Straße erschossen. Die Tat ereignete sich vor der Amerikanischen Schule im Madrider Vorort Pozuelo, während Portnow seine Kinder zum Unterricht brachte. Die spanische Polizei bestätigte, dass um 9.15 Uhr ein Notruf einging und dass Portnow von zwei oder drei Angreifern mit insgesamt fünf Schüssen getötet wurde. Drei Kugeln trafen ihn im Kopf, bevor die Angreifer in Richtung eines nahegelegenen Waldgebiets flohen. Zu den genauen Umständen der Tat gibt es bislang keine offiziellen Informationen vom ukrainischen Militärgeheimdienst, der lediglich den Tod durch Schüsse bestätigte. Merkur berichtet, dass die Madrider Polizei nun die Ermittlungen aufgenommen hat.
Portnow war zwischen 2010 und 2014 Berater und Vizechef des Präsidialamts unter dem ehemaligen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Dieser wurde 2014 nach Protesten gegen die Korruption und pro-russische Politik gestürzt. Portnow spielte eine entscheidende Rolle beim Umbau des ukrainischen Gerichtssystems und war auch als Jurist und Parlamentsabgeordneter für die Partei von Ex-Ministerpräsidentin Julia Timoschenko aktiv. Nach dem Sturz Janukowitschs lebte er mehrere Jahre im russischen Exil, kehrte aber 2019 in die Ukraine zurück. Nach dem russischen Einmarsch 2022 verließ er erneut die Ukraine und zog in den Westen. Portnow war zuletzt in den Nachrichten aufgrund erfolgreicher Klagen gegen Medien, die ihn als „prorussisch“ bezeichnet hatten, und erhielt 2021 Sanktionen von den USA wegen Bestechung und Verbindungen zu Korruption im ukrainischen Justizsystem, während die EU seine Sanktionen nach seinen Klagen wieder aufhob. T-Online ergänzt, dass Portnow in der Ukraine auch mit Korruptionsermittlungen konfrontiert war, diese jedoch später eingestellt wurden.
Politischer Kontext und Auswirkungen
Die Ermordung Portnows wirft Fragen auf über die Sicherheit von ukrainischen Politikern und den Einfluss des anhaltenden Konflikts in der Ukraine. In den letzten Monaten waren in Spanien mehrere Verbrechen mit Beteiligung von Russen und Ukrainern zu verzeichnen, einschließlich der versuchten Bombenanschläge auf verschiedene Ziele im Jahr 2022. T-Online berichtet von einem aktuellen Vorfall, bei dem ein russischer Pilot, der in die Ukraine übergelaufen war, tot in seiner Tiefgarage aufgefunden wurde.
Die Reaktionen auf den Konflikt in der Ukraine sind in der spanischen Bevölkerung geteilt. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 50 % der Spanier:innen ein schnelles Ende des Ukraine-Kriegs befürworten, auch wenn dies territoriale Zugeständnisse der Ukraine an Russland erfordert. Dies bezieht sich auf eine Umfrage von Euroskopia, die Ende Dezember in Spanien durchgeführt wurde. Besonders Anhänger der linken Regierungsparteien sind für eine rasche Beendigung des Konflikts. Gleichzeitig gab es eine hohe Unterstützung für militärische Hilfe für die Ukraine, wobei 61 % der Spanier:innen für eine solche Unterstützung eintreten.
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Ort | Pozuelo, Spanien |
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