Endlager für Atommüll: Osthessen steht vor neuen Herausforderungen!
Die Debatte um ein Atommüll-Endlager in Fulda gewinnt an Fahrt. Aktuelle Studien und politische Reaktionen im Fokus.

Endlager für Atommüll: Osthessen steht vor neuen Herausforderungen!
In Osthessen brodelt es: Die Debatte um ein mögliches Endlager für hochradioaktive Abfälle nimmt wieder Fahrt auf. In den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Fulda und Main-Kinzig-Kreis sind die Gemüter erhitzt. Während Hersfeld-Rotenburg offene Empörung zeigt, reagieren Fulda und Main-Kinzig nüchterner auf die neueste Situation. Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) hat aktuelle Arbeitsstände veröffentlicht, die in der Region für Diskussionen sorgen. Der Landkreis Fulda wird weiterhin untersucht, allerdings unter bestimmten Einschränkungen. Landrat Bernd Woide (CDU) stellte klar, dass es sich hierbei um einen Arbeitsstand handelt und nicht um ein finales Ergebnis.
Aktuelle Karten zeigen, dass viele Teile von Fulda als ungeeignet oder nur gering geeignet für ein Endlager gelten. Woide ist überzeugt, dass ein Atommüll-Endlager im Landkreis Fulda de facto unmöglich sei. Ganz anders sieht das der Main-Kinzig-Kreis. Hier wurde festgestellt, dass das Gebiet südlich der A66 als Bereich mit geringer Eignung gilt.
Geologische Grundlagen und politische Reaktionen
Der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz (SPD), betont, dass das Zwischenergebnis den bisherigen Erwartungen entspricht und es keinen Anlass für Alarmismus gibt. Im Gegensatz dazu fordert Bundestagsabgeordneter Wilhelm Gebhard (CDU) von der BGE eine transparente Begründung für die Einordnung von Hersfeld-Rotenburg als Untersuchungsgebiet und stellt kritische Fragen zur geologischen Basis sowie zur Berücksichtigung des Bergbaus in der Region.
In der breiteren Perspektive betrachtet, ist die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle in Deutschland ein langwieriger Prozess. Rund vier Jahre nach Beginn des Verfahrens wurden etwa 10% der ausgewählten Teilgebiete als ungeeignet eingestuft, während 44% des Bundesgebiets weiterhin in der Auswahl verbleiben. Ziel der BGE ist es, bis spätestens 2050 ein Lager für rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Müll zu finden. Doch neue Studien zeigen, dass Deutschland noch Jahrzehnte von einem Endlager entfernt ist. Die BGE plant, die erste Phase der Endlagersuche bis Ende 2027 abzuschließen.
Voraussetzungen für ein sicheres Endlager
Der gesetzliche Rahmen zur Standortsuche sieht vor, dass Wirtsgesteine wie Steinsalz, Tongestein und Kristallingestein für die Endlagerung in Betracht kommen. Diese haben Eigenschaften, die dazu geeignet sind, hochradioaktive Abfälle für viele Hunderttausend Jahre sicher einzuschließen. Dazu zählen der Rückhalt von gefährlichen Radionukliden sowie eine geringe Durchlässigkeit für Wasser und Gas. Diese Eigenschaften werden im Standortauswahlverfahren unvoreingenommen untersucht – für eine sichere Endlagerung ist das von zentraler Bedeutung.
Die Ergebnisse der Untersuchungen und die laufenden Entwicklungen in der Endlagersuche sind auf der Internetseite der BGE als interaktive Karte verfügbar. Dort können Bürger:innen einsehen, welche Gebiete in ihrer Nähe möglicherweise als Endlager in Betracht gezogen werden könnten. Die Sicherheit eines Endlagers zu gewährleisten, ist komplex und erfordert umfangreiche Nachweise, was in anderen Ländern bereits Jahrzehnte in Anspruch genommen hat, wie beispielsweise in Finnland.