Einzigartige Fachstelle für Alpakas und Lamas an der JLU Gießen eröffnet!
Die Justus-Liebig-Universität Gießen eröffnet eine Fachstelle für Neuweltkamele, um Tierhaltern und Forschung zu unterstützen.

Einzigartige Fachstelle für Alpakas und Lamas an der JLU Gießen eröffnet!
In Gießen nimmt die Wissenschaft neue Formen an. Die Justus-Liebig-Universität hat eine deutschlandweit einzigartige Fachstelle für Neuweltkamele, wie Alpakas und Lamas, eingerichtet. Diese befindet sich in der Tierklinik für Reproduktionsmedizin und Neugeborenenkunde in der Frankfurter Straße 106. Ben, ein Alpaka-Wallach, und seine Begleiterin Alma haben sich bereits als beliebte Gesichter der neuen Initiative etabliert und wecken das Interesse von Tierhaltern und Züchtern. Die Fachstelle wurde ins Leben gerufen, um dem steigenden Beratungs- und Forschungsbedarf in diesem Bereich gerecht zu werden, wie der Gießener Anzeiger berichtet.
Die Gründung dieser Fachstelle ist eine direkte Reaktion auf den bemerkenswerten Anstieg der Nachfrage nach Alpakas und Lamas in Deutschland, insbesondere für Freizeitaktivitäten wie Wanderungen. Neben der Förderung von Tierwohl werden auch Tierschutzprobleme angesprochen, die durch den Boom dieser Tiere entstehen können. „Neuweltkamele sind keine typischen Schmusetiere“, betont Dr. Henrik Wagner, einer der verantwortlichen Spezialisten.
Die Fachstelle hat zudem die Aufgabe, mehr Informationen über Tierhaltung und -gesundheit bereitzustellen, denn die Nachfrage ist hoch, aber die genaue Anzahl der Tiere in Deutschland bleibt unklar. Schätzungen zufolge leben derzeit etwa 50.000 Neuweltkamele im Land, mit einer steigenden Tendenz, wie aus uni-giessen.de hervorgeht.
Aufgaben und Ziele der Fachstelle
Die neu gegründete Fachstelle hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kooperation und Vernetzung zwischen Haltern, Züchtern, Tierärzten und Veterinärämtern zu fördern. Neben der Beratung werden auch Fortbildungen zur Sachkunde angeboten, damit Veterinärbehörden die Haltungsbedingungen besser prüfen können. Ein kostenloses Beratungsangebot für praktische Tierärzte ist ebenfalls Bestandteil der Fachstelle, bei größeren Aufträgen fallen jedoch Gebühren an und die Finanzierung erfolgt weitgehend über Spenden.
Ein europäischer Kongress zur Vernetzung der Akteure rund um Neuweltkamele ist bereits für September geplant, was die Wichtigkeit und das Engagement der Fachstelle unterstreicht. Der VETLINE hebt hervor, dass das Engagement der Fachstelle auf einem MuD-Tierschutzprojekt basiert, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wurde. Hierbei werden Empfehlungen für die tiermedizinische Betreuung erarbeitet und Checklisten für Halter sowie Anhaltspunkte zur Betriebsoptimierung entwickelt.
Die Zukunft der Neuweltkamele in Deutschland
Ein wichtiger Bestandteil des Projektes ist die Entwicklung von Fortbildungsreihen. Die „NWK-Skills für den praktischen Tierarzt“ beinhalten Themen wie Tierschutz in der Bestandsbetreuung und Diagnostikleitfäden. Nächste Termine für Tierärztetagungen stehen bereits in den Startlöchern: Unter anderem in Witterda (Thüringen) und Kaufbeuren (Bayern). Dies zeigt das steigende Interesse an der Thematik und die Wichtigkeit, Wissen zu teilen und auszubauen.
Die Justus-Liebig-Universität spielt mit dieser Fachstelle eine entscheidende Rolle in der zukunftsweisenden Betreuung von Neuweltkamelen in Deutschland und könnte die Standards in der Tierhaltung erheblich beeinflussen. Da das Förderprojekt jedoch ausgelaufen ist, ist die Fachstelle auf Spenden angewiesen, um ihre wertvolle Arbeit fortzusetzen.