Eröffnung des NAL in Gießen: Ein Ort der Erinnerung und des Dialogs!

Eröffnung des NAL in Gießen: Ein Ort der Erinnerung und des Dialogs!
Gießen, Deutschland - In Gießen wurde kürzlich ein bedeutendes Kapitel der Geschichte eingeweiht: die offizielle Eröffnung des Lern- und Erinnerungsortes Meisenbornweg. Anlässlich eines „Tags der offenen Tür“ konnten zahlreiche Besucher die neue Institution besichtigen und sich ein Bild von der Dauerausstellung machen. Diese Ausstellung enthält eine Fülle an Materialien, darunter Zeitzeugenberichte, Dokumente, Fotos und Videos, die die Geschichte von Flucht und Vertreibung in Deutschland thematisieren. Laut Gießener Allgemeine wird der Lernort als Chance und Bereicherung für die Stadt angesehen, insbesondere im Hinblick auf die Geschichte des Notaufnahmelagers (NAL) in Gießen.
Die Erzählungen bereichern nicht nur die Ausstellung: Ute Scholz, eine Zeitzeugin, erinnerte sich an ihre Ankunft im NAL im Jahr 1990 und an die Herausforderungen, die sie hinter sich ließ, als sie das SED-Regime verließ. Ihr Schicksal spiegelt die Erfahrungen vieler wider, die das NAL durchlebt haben. Vor diesem Hintergrund kommt die Unterstützung von Ehrenamtlichen ins Spiel: Matthias Leschhorn, ein ehemaliger Pfarrer, hat einen Kreis freiwilliger Helfer aufgebaut, der Flüchtlinge aktiv unterstützt und deren Stimmen in die Ausstellung integriert.
Bildungsangebote und Workshops
Das Museum soll jedoch nicht nur Erinnerungsort sein, sondern auch einen pädagogischen Charakter haben. Geplant sind zahlreiche Workshops, die sich an Schüler aller Altersklassen richten. Nicola Roether, die pädagogische Leiterin, stellt den Lehrkräften im Bürgerhaus Gießen am 24. März 2025 das umfassende Bildungsprogramm vor. In Zweierteiligen Angeboten wird die Konzeption der Dauerausstellung erläutert und die Geschichte des NAL vertieft. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit den Schicksalen von Heimatvertriebenen und Asylsuchenden, ein Thema, das in der deutschen Nachkriegsgeschichte immer noch von großer Bedeutung ist, wie die Bundeszentrale für politische Bildung feststellt.
Im Rahmen der Workshops sind klassische Führungen vorgesehen, die an die verschiedenen Klassenstufen angepasst sind und mit den Bildungsplänen der Schulen verzahnt werden. Die Lehrerinnen und Lehrer können sich auf eine umfassende Aufarbeitung der SED-Diktatur und ihrer Auswirkungen einstellen, die weiterführend auch die Integration der Flüchtlinge und Vertriebenen in die bundesdeutsche Gesellschaft behandelt.
Reflektionen und künftige Herausforderungen
Die Eröffnung des Lern- und Erinnerungsortes Meisenbornweg fällt in einen Kontext, in dem die Thematik Flucht und Vertreibung zunehmend in den Fokus der Gesellschaft rückt. Gießen hat sich seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs als „Sehnsuchtsort“ für viele Menschen aus Ostdeutschland etabliert. Dr. Florian Greiner, der Geschäftsführer des NAL, hob die zentrale Rolle des Dialogs zwischen der ehemaligen DDR und den heutigen Generationen hervor. Er betonte, dass nur durch Wissensvermittlung über diese schwierigen Kapitel der Geschichte die Menschen dazu angeregt werden können, totalitäre Strukturen zu erkennen und zukünftige Entwicklungen zu verhindern.
In Anbetracht der gesellschaftlichen Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, ist die Arbeit des NAL und die damit verbundene Aufarbeitung der Geschichte wichtiger denn je. Sie wirft Fragen auf, die bis in die Gegenwart reichen und die deutsche Nachkriegsgeschichte prägen. Der Lern- und Erinnerungsort ist somit ein lebendiger Ort des Dialogs und des Lernens, der helfen kann, aus der Vergangenheit zu lernen und eine gemeinsame Zukunft zu gestalten.
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Ort | Gießen, Deutschland |
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