Priester in Washington: Beichtgeheimnis gefährdet durch neues Gesetz!

Priester in Washington: Beichtgeheimnis gefährdet durch neues Gesetz!
Seattle, USA - Im US-Bundesstaat Washington schlägt ein neues Gesetz Wellen, das Priester dazu verpflichtet, Beichten über Kindesmissbrauch zu melden. Der demokratische Gouverneur Bob Ferguson hat das umstrittene Gesetz „S.B. 5375“ im Mai 2025 unterzeichnet, und es tritt am 27. Juli 2025 in Kraft. Dies sorgt nicht nur in der katholischen Kirche für Aufregung, sondern wird auch als Angriff auf die Religionsfreiheit wahrgenommen. Der Erzbischof von Seattle, Paul Dennis Etienne, äußert sich kritisch über die neue Regelung, da Priester in eine unmögliche Lage gezwungen werden, zwischen der Einhaltung ihrer religiösen Verpflichtungen und dem Risiko einer Gefängnisstrafe zu entscheiden. Eine Klage gegen das Gesetz wurde bereits eingereicht, unterstützt von anderen Bischöfen aus der Region, die das Gesetz als antikatholisch betrachten.
Das Gesetz stellt klar, dass für den Erwerb von Informationen über Missbrauch, die im Beichtstuhl erlangt wurden, eine Meldepflicht besteht. Im Gegensatz dazu bleiben bestimmte Berufe, wie Ärzte und Ehepartner, von dieser Pflicht befreit. Viele Priester und kirchliche Beamte sind besorgt, dass diese Vorschrift das Vertrauen der Gläubigen in den Beichtstuhl untergraben könnte. Denn dieser Ort gilt traditionell als Rückzugsort für Gläubige, die um Gottes Gnade und Führung bitten, und könnte nun dazu führen, dass Menschen sich nicht mehr trauen, ihre Sünden zu gestehen. Der Psychologe Thomas Plante warnt davor, dass die Aufhebung des Beichtgeheimnisses negative Auswirkungen auf die Bereitschaft der Menschen zur Selbstanzeigen bezüglich Missbrauch haben könnte. „Wenn die Leute glauben, dass ihre Geheimnisse nicht sicher sind, zögern sie möglicherweise, sich zu öffnen“, erklärt er.
Widerspruch und Reaktionen
Die Entscheidung, das Gesetz zu erlassen, fiel mit deutlicher Mehrheit im Repräsentantenhaus und Senat. Dies zeigt, wie ernsthaft die Problematik von sexuellem Missbrauch wahrgenommen wird, und Ziel des Gesetzes ist es, solcher Taten vorzubeugen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Während Kinderschutzorganisationen diese Maßnahme als notwendigen Schritt zur Prävention von sexuellem Missbrauch begrüßen, sehen Kritiker in ihr einen Eingriff in die von der Verfassung geschützte Religionsfreiheit. Auch die deutsche evangelische Kirche zeigt sich besorgt über die Maßnahmen in den USA und verweist auf ähnliche Debatten, die in Kanada und Frankreich bereits geführt wurden.
Die Klage der Bischöfe wird als wichtiger Moment betrachtet, da eine Entscheidung im Laufe des Sommers erwartet wird. Sollte das Gesetz trotz der juristischen Auseinandersetzungen bestehen bleiben, betrifft es etwa 250 Priester und Ständige Diakone im Erzbistum Seattle. In Georgia, North Carolina, Oklahoma, Texas und West Virginia gibt es bereits vergleichbare Regelungen – Washington ist also längst nicht der erste Staat mit dieser Art Gesetzgebung. In der katholischen Kirche sind Missbrauchsfälle ein sensibles Thema, und es ist bekannt, dass einige Diözesen in den USA Insolvenz anmelden mussten, um Schadensersatzforderungen nachzukommen.
In Anbetracht der weitreichenden Folgen des neuen Gesetzes, sowohl für den Glauben der Gläubigen als auch für die Priester, bleibt abzuwarten, wie sich die rechtliche Situation entwickeln wird und welche Veränderungen sie in der Praxis mit sich bringen könnte.
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Ort | Seattle, USA |
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