Trauervortrag in Gießen: Leben mit einem Hirntumor intensiv thematisiert

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Am 2.09.2025 hielt Alia Schilling in Gießen einen Vortrag über ihre Erfahrungen mit Hirntumoren und deren Unterstützungsmöglichkeiten.

Am 2.09.2025 hielt Alia Schilling in Gießen einen Vortrag über ihre Erfahrungen mit Hirntumoren und deren Unterstützungsmöglichkeiten.
Am 2.09.2025 hielt Alia Schilling in Gießen einen Vortrag über ihre Erfahrungen mit Hirntumoren und deren Unterstützungsmöglichkeiten.

Trauervortrag in Gießen: Leben mit einem Hirntumor intensiv thematisiert

Am 2. September 2025 fand in Gießen eine bewegende Vortragsveranstaltung mit dem Titel „Leben und Sterben mit einem Hirntumor“ in der Buchhandlung Büchergilde Gutenberg statt. Im Mittelpunkt stand Alia Schilling, die ihre persönlichen Erfahrungen mit der Krankheit teilte, die ihrem Mann Ingo als junger Mann das Leben nahm. Ausgehend von der Diagnose eines anaplastischen Astrozytoms im Jahr 2011 forderten der Kampf gegen die Krankheit und die daraus resultierende Erschöpfung Klärung und Unterstützung für betroffene Familien.

Ingo, der im Alter von 28 Jahren die niederschmetternde Diagnose erhielt, kämpfte insgesamt fünf Jahre gegen den Tumor, bis er 2016 verstarb. Während dieser Zeit heirateten Alia und Ingo und bekamen eine Tochter. Tragischerweise kehrte der Krebs kurz nach ihrer Hochzeit zurück. „Da steht man vor der Realität, wenn die Versicherung die Kosten für die letzten Lebenswochen nicht mehr übernehmen möchte“, erinnert sich Schilling.

Lebensgeschichten und Unterstützung

Schilling hatte sich nach dem Verlust ihres Mannes entschlossen, aktiv zu werden. Sie gründete die Hirntumor Selbsthilfegruppe, deren Ziel es ist, emotionale Unterstützung und Austausch für Betroffene zu bieten. In ihrem Buch thematisiert sie auch wichtige Aspekte wie Vorsorgevollmachten, Beerdigungswünsche und die Kommunikation über das Lebensende. „Hilfe ist möglich“ heißt ein Kapitel, das Kontakte und Anlaufstellen präsentiert, um Angehörige und Patienten im Umgang mit der Krankheit zu unterstützen.

Die Selbsthilfegruppe bietet einen Raum, um Erfahrungen auszutauschen, und richtet regelmäßig Treffen aus, bei denen der persönliche Kontakt wertvolle Unterstützung bieten kann. Laut hirntumorhilfe.de ist IKOS Neuroonkologie in Deutschland eine zentrale Anlaufstelle für Patienten und deren Angehörige und bietet umfangreiche Ressourcen für die Krankheitsbewältigung sowie regionalen Austausch unter den Betroffenen.

Die Bedeutung von Gemeinschaft

Nach dem Tod ihres Mannes machte Alia Schilling eine Ausbildung zur Heilpraktikerin und Psychotherapeutin. Dadurch konnte sie ihre eigene Praxis eröffnen und so noch mehr Unterstützung bieten. „In den schweren Momenten ist es wichtig, nicht alleine zu sein“, betont sie. All jene, die betroffen sind, können auf die Unterstützung von Organisationen wie der Hirntumor-Selbsthilfe zurückgreifen, die kontinuierlich Kontaktmöglichkeiten und regionale Ansprechpartner anbieten.

Auch der Vortrag wurde von Frank von der Heyde, einem Kollegen von Schilling, bereichert. Er unterstrich die Erkenntnis, dass das Leben eine tägliche Chance auf Glück ist, immer verbunden mit dem Risiko des plötzlichen Endes. Diese Gedanken sind sowohl für Betroffene als auch für Angehörige eine Ermutigung, sich der Realität des Lebens zu stellen und offen über wichtige Themen zu sprechen.

Insgesamt war die Veranstaltung ein eindringlicher Reminder, wie wichtig es ist, über das Leben und Sterben zu kommunizieren. Der Austausch mit anderen und die Möglichkeit, Hilfe in Anspruch zu nehmen, sind entscheidende Faktoren im Umgang mit schweren Erkrankungen und deren Auswirkungen auf das Leben.