Zehntausende demonstrieren gegen AfD-Jugend: Polizei spricht von Gewalt!
Zehntausende protestierten in Gießen gegen die AfD-Jugend, während Polizeigewalt und Demoverbote die Ereignisse prägten.

Zehntausende demonstrieren gegen AfD-Jugend: Polizei spricht von Gewalt!
Am Wochenende hat sich in Gießen ein gewaltiges Bild der Auseinandersetzung zwischen Demonstrierenden und der Polizei abgezeichnet. Zehntausende gingen gegen die Gründung der neuen AfD-Jugendorganisation „Generation Deutschland“ auf die Straße. Laut Katapult MV bewegten sich die Protestierenden unter dem Banner des deutschlandweiten Aktionsbündnisses „widersetzen“ und bezeichneten die Mobilisierung als die größte antifaschistische Demonstration in der Geschichte der Bundesrepublik.
Die neue Jugendorganisation der AfD, die am 29. November 2025 in der Gießener Messehalle gegründet wurde, setzt auf eine Mitgliedschaft, die Voraussetzung für die Teilnahme ist. Diese Neugründung folgt auf die Auflösung der Vorgängerorganisation Junge Alternative im Januar 2023. Insbesondere die ersten Hinweise auf Polizeigewalt und Repression während der Proteste haben in der Öffentlichkeit für große Aufregung gesorgt.
Ein Klima der Angst?
Die kritischen Stimmen sind laut: Viele werfen Politik und Polizei vor, ein „Klima der Angst“ geschürt zu haben. Ein Vorwurf, der besonders scharf von der Gegenseite erhoben wird. Denn die Polizei berichtete von mindestens 36 verletzten Demonstrierenden, während in ihren eigenen Reihen mindestens zehn Polizisten leicht verletzt wurden. Die Gewalt, die am Samstag in Gießen herrschte, war nicht zu übersehen – Polizeichef und Innenminister Roman Poseck sprach von über 50 verletzten Beamten, die unter anderem durch Schläge, Tritte und Böllerwürfe zu Schaden gekommen seien, wie ZDF Heute berichtete.
Die Polizei führte insgesamt 192 Identitätsfeststellungen durch und nahm drei Personen fest. Die Proteste waren geprägt von Blockaden, die von den Demonstrierenden errichtet wurden, um die Zufahrten zur Messehalle zu blockieren. Fünf dieser Blockaden wurden von der Polizei mit Pfefferspray und Wasserwerfern gewaltsam aufgelöst. Das Aktionsbündnis kritisierte diesen Polizeieinsatz heftig und warf den Beamten vor, übermäßige Gewalt gegen die Demonstrierenden angewendet zu haben.
Die Rolle der Antifa und linksextremistischer Strömungen
Ein Teil der Protestierenden wurde als gewaltbereit eingestuft. In diesem Zusammenhang ist auch die Rolle von linksextremistischen Gruppen zu betrachten. Der Begriff „Antifa“ steht für die „Antifaschistische Aktion“ und wird häufig mit Ausschreitungen in Verbindung gebracht. Antifaschismus als Prinzip ist umstritten; für einige ist es ein Grundsatz der Demokratie, für andere ein gewaltorientierter, linksextremistischer Kampfbegriff. In den letzten Jahren kam es immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen im Kontext von Antifa-Aktionen, die nicht nur als politische Äußerung, sondern auch als bewusste Einschüchterung von Personen und Gruppen verstanden werden können, die als „faschistisch“ wahrgenommen werden, wie auf Verfassungsschutz.de erläutert wird.
In Gießen war die aggressive Stimmung deutlich spürbar, als rund 1.000 Demonstrierende als gewalttätig eingestuft wurden. Das gewaltsame Vorgehen und die Eskalation der Situation werfen die Frage auf, wie weit eine demokratische Debatte über unterschiedliche politische Ansichten gehen darf und wo die Grenzen des Widerstands verlaufen.
Der Hessische Innenminister Roman Poseck bezeichnete den Polizeieinsatz letztendlich als Erfolg, um größere Eskalationen zu verhindern. Doch ob diese Auffassung die verletzten Demonstrierenden und die heftige Kritik an der repressiven Vorgehensweise der Behörden besänftigen kann, bleibt abzuwarten. Der Diskurs über Gewalt bei politischen Demonstrationen, unabhängig von der gesichteten Seite, zeigt, dass in Deutschland noch viele Herausforderungen zu bewältigen sind.