Gebrauchte IT-Geräte im Aufwind: Nachhaltigkeit gegen Schrott!
In Groß-Gerau boomt die Aufbereitung gebrauchter IT-Geräte. Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit stehen im Fokus.

Gebrauchte IT-Geräte im Aufwind: Nachhaltigkeit gegen Schrott!
In den letzten Jahren hat sich der Markt für gebrauchte IT-Geräte sprunghaft entwickelt. Immer mehr Unternehmen und Haushalte erkennen das Potenzial des Refurbishment – also der professionellen Aufbereitung gebrauchter Geräte. So berichtet fr.de, dass Firmen wie CHG-Meridian in Groß-Gerau jährlich Hunderttausende Laptops, Drucker und Bildschirme für eine zweite Nutzung aufbereiten. Während einige Geräte wiederverwendet werden, landen andere, deren Aufbereitung sich nicht lohnt, im Schredder.
Im Jahr 2024 konnte CHG-Meridian mit neuen Verträgen in Höhe von 2,83 Milliarden Euro den Fortschritt seines Geschäftsmodells unter Beweis stellen, das Technik-Leasing, Rücknahme, Datenlöschung, Refurbishment und Wiederverwendung umfasst. Das Bewusstsein für wirtschaftliche Nachhaltigkeit und der Wunsch nach Datenschutz stehen dabei ganz oben auf der Agenda. Die schnelle Werterminderung neuer Geräte, die nach der ersten Benutzung um fast 40 Prozent sinkt, führt dazu, dass Unternehmen gerne auf refurbished IT zurückgreifen. Die momentanen Lieferengpässe bei Seltenen Erden und Computerchips machen das mehrfach Benutzen noch attraktiver, wobei das wirtschaftliche Nutzen oft über dem ideellen Gedanken der Nachhaltigkeit steht. Doch was geschieht eigentlich mit den Geräten, die nicht wiederverwendet werden können?
Der Kreislauf in der IT
Immer mehr Unternehmer wollen ihre IT-Beschaffungsstrategien überdenken und zirkuläre Modelle implementieren. Wie Reused-IT erläutert, wird durch sogenanntes IT Circular Procurement der Übergang von linearer zu kreislauforientierter Beschaffung gefördert. Hierbei werden Wiederverwendung, Aufbereitung und Recycling in die Unternehmensstrategien integriert. Das sorgt nicht nur für eine nachhaltige Nutzung, sondern hilft auch, bis zu 80 Prozent der IT-bezogenen Emissionen zu vermeiden, wie eine Studie der Ellen MacArthur Foundation prognostiziert.
Die Bedeutung von professionellem Refurbishment ist nicht zu unterschätzen. Unternehmen, die auf diese Weise ihre Hardware aufbereiten, können ihre IT-Lebenszyklen signifikant verlängern, wodurch Energie und Ressourcen gespart werden. Laut Umweltdialog haben in Deutschland etwa 195 Millionen Smartphones ein Dasein in Haushalten fristen lassen – ein riesiges Potenzial, das genutzt werden könnte. Unternehmen verschenken rund 23 Prozent der aussortierten Geräte an Mitarbeitende oder spenden diese an wohltätige Organisationen. Leider nutzen nur 15 Prozent der Betriebe aktuell wiederaufbereitete IT, weshalb hier noch viel Spielraum für Verbesserungen besteht.
Der wirtschaftliche Vorteil
Refurbished Geräte sind für Unternehmen nicht nur nachhaltig, sondern auch wirtschaftlich attraktiv. Nach einer fünfjährigen Nutzung ist das professionelle Refurbishment aufgrund der Preisersparnis auch für kleine Unternehmen rentabel. Zudem konnte AfB, ein Unternehmen, das auf IT-Refurbishment spezialisiert ist, im Jahr 2024 beeindruckende 62.200 Tonnen CO2-Äquivalente und 233.600 Megawattstunden Primärenergie einsparen.
Angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der steigenden Anforderungen an die Nachhaltigkeit sind Unternehmen gut beraten, sich dem Kreislaufansatz zuzuwenden. Die Kombination aus ökologischen, sozialen und ökonomischen Vorteilen könnte sie nicht nur im besten Licht dastehen lassen, sondern auch ihre Kosten nachhaltig senken. Der Schritt in Richtung einer zirkulären IT ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine hervorragende Gelegenheit für alle Beteiligten.