Kassel-Vellmar: Baustart für Radschnellweg – Aber wo bleibt der Schwung?

Kassel-Vellmar: Baustart für Radschnellweg – Aber wo bleibt der Schwung?
Kassel, Deutschland - In Kassel tut sich einiges auf der Radwegfront: Die Bauarbeiten für die Radschnellverbindung zwischen Kassel und Vellmar sind in vollem Gange. Diese Strecke, die sich über rund 7,5 Kilometer erstreckt, soll mit einer geeigneten Beleuchtung ausgestattet und auch im Winter geräumt werden. Das ambitionierte Ziel: bis zu 8.400 Fahrräder täglich auf dieser Verbindung zu begrüßen. Die Arbeiten in Vellmar haben bereits im vergangenen Jahr begonnen, während in Kassel diese Woche in mehreren Abschnitten die ersten Spatenstiche erfolgen. Der größte Teil des Radschnellwegs in Vellmar könnte sogar schon im kommenden Jahr fertiggestellt werden, vorausgesetzt, die Genehmigung für den letzten 300 Meter langen Abschnitt lässt nicht länger auf sich warten. Ein langwieriger Prozess, denn die Planung selbst dauerte über ein Jahrzehnt. Dies berichtet hessenschau.de.
Doch was bedeutet dieser Ausbau für die Region? Die bestehenden Wege werden umgebaut, jedoch sind keine neuen Fahrbahnen erforderlich. Das Verkehrsministerium in Hessen hat bereits insgesamt rund 13 Kilometer Radschnellwege fertiggestellt – davon beachtliche fünf in den letzten zwei Jahren. Auf die Kritiker hören? Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) meint, die Umsetzung gehe viel zu langsam voran und fordert, dass das Land selbst aktiv in den Bau der Radschnellwege eingreift. Derweil laufen in Hessen derzeit vier Projekte mit insgesamt rund 50 Kilometern in den Startlöchern. Im Schatten dieser Fortschritte stehen zwölf Radschnellverbindungen mit über 290 Kilometern, für die Machbarkeitsstudien abgeschlossen wurden, wobei der Baustart für viele noch ungewiss ist. Hinzu kommen sechs weitere Vorhaben, die sich noch in der Machbarkeitsstudie befinden.
Detailierte Planungen für Kassel
Der Bereich der neuen Radschnellverbindung in Kassel umfasst zahlreiche Verbesserungen für Radfahrende. Innerhalb des Planungs- und Genehmigungsabschnitts, der Henschel- und Gottschalkstraße sowie einen Teilbereich der Mombachstraße umfasst, werden 660 Meter ausgebaut. Hier sollen neue Fahrradstraßen mit einer Kernfahrbahnbreite von 4,50 Metern entstehen. Die Straßen werden entsprechend den Qualitätsstandards für Radschnellverbindungen und Nahmobilität in Hessen markiert. Auch die Beleuchtungssituation wird aufgefrischt, dabei übernehmen die Städtischen Werke Netz + Service GmbH die lichttechnische Berechnung. Die Ergebnisse der Straßenentwässerung durch KASSELWASSER sind bereits eingearbeitet. Neue Straßenabläufe werden sogar im Sicherheitstrennstreifen vorgesehen, um eine optimale Entwässerung zu garantieren. Diese Abfolgen zeigen: Man hat ein gutes Händchen für die Zukunft des Radverkehrs in Kassel.
Kassel hat noch viel mehr zu bieten! Die Gehwege sollen nicht nur funkeln, sondern auch das Stadtbild bereichern. Geplant ist die Integration bestehender Bäume und die Schaffung von Sitzmöglichkeiten im Bereich von Mombachstraße und Gottschalkstraße. Auch die Cafés und Restaurants profitieren von breiteren Gehwegen, die multifunktionale öffentliche Flächen schaffen. Einrichtungsdetails wie unterschiedliche Oberflächenmaterialien zur optischen Trennung von Parkstreifen und Gehweg runden das Konzept ab. Ein wenig Farbe ins Spiel bringen rot eingefärbte Kreuzungsbereiche, die die Vorrangregeln verstärken sollen und die Sicherheit der Radfahrenden unterstützen.
Die Vision für Hessen
Doch die Radschnellverbindungen sind mehr als nur lokale Projekte. Sie stellen einen bedeutenden Teil von Hessen’s Mobilitätsstrategie dar. Im Jahr 2018 identifizierte das Land Hessen 42 Korridore, die das Potenzial für Radschnell- und Raddirektverbindungen aufweisen. Die Studien zeigen, dass einige dieser Korridore mehr als 2.000 Radpendler pro Tag anziehen könnten. Zu den vielversprechendsten Verbindungen zählen unter anderem Frankfurt nach Offenbach und Wiesbaden nach Mainz. Diese Korridore entwickeln sich zu wahren Helden für Pendler, die ihre umweltfreundliche Mobilität verbessern möchten. Die vollständige Untersuchung ist in fünf Bänden gut dokumentiert und liefert Kommunen sowie Planungsträgern wertvolle Anhaltspunkte. Weitere Informationen zu den Radschnellverbindungen in Hessen sind auf der Website von Nahmobil Hessen erhältlich.
Fazit: Es wird spannend zu sehen, ob die Vorhaben zügig vorankommen und wie Kassels Straßen sich in eine Verkehrsoase für Radfahrer verwandeln. Da liegt noch eine große Aufgabe vor der Region, doch die Vorbereitungen sind vielversprechend und das Radfahren in Hessen könnte bald einen neuen Impuls erhalten.
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Ort | Kassel, Deutschland |
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