Volkswagen vor Umbruch: Rüstungsboom statt Auto-Krise?
Kassel beleuchtet die Herausforderungen der deutschen Autoindustrie und das wachsende Interesse an Rüstung und Banken im Jahr 2025.

Volkswagen vor Umbruch: Rüstungsboom statt Auto-Krise?
Was läuft gerade in der deutschen Autoindustrie? Ein heißes Thema in vielen Gesprächen ist der massive Einbruch, den Volkswagen (VW) hinnehmen muss. Im dritten Quartal 2025 meldete der Konzern einen Verlust von 1,072 Milliarden Euro. Das ist ein klarer Hinweis darauf, dass es nicht nur in der Automobilbranche kurzzeitig holprig läuft — VW selbst hat in den letzten fünf Jahren beeindruckende 62 Prozent Verlust bei der Aktie hinnehmen müssen. Porsche steht nicht viel besser da und hat 59 Prozent verloren. Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen, dass Investoren nun alternative Branchen ins Visier nehmen, die sich vielleicht besser entwickeln.
In diesen unruhigen Zeiten findet ein Umdenken statt — und die Rüstungsindustrie steht dabei hoch im Kurs. Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine hat sich hier das Potenzial gut entwickelt, und Unternehmen wie Rheinmetall rechnen bis 2030 mit einem zusätzlichen Auftragsvolumen von 300 bis 400 Milliarden Euro. Um das Ganze in Perspektive zu setzen: Rheinmetall-Aktien stiegen in den letzten fünf Jahren um unglaubliche 2663 Prozent! Solche Werte sind für Anleger ein echtes Argument, sich mit der Rüstungsbranche näher auseinanderzusetzen. Auch viele zivile Unternehmen, wie etwa Schöffel, haben den Schritt in die Rüstungsproduktion gewagt.
Strategische Überlegungen bei VW
Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass Oliver Blume, der CEO von VW und Porsche, offen für einen möglichen Einstieg in die Rüstungsproduktion ist. Allerdings betont er, dass es aktuell noch keine Entscheidung diesbezüglich gibt. Der Konzern trägt Verantwortung für die Werke in Osnabrück und Dresden, wo die Zukunft ungewiss ist. Die Pläne, Zehntausende Jobs abzubauen und die Produktion deutlich zu reduzieren, stoßen auf Bedenken. In Dresden soll ab 2026 keine Produktion mehr in der Gläsernen Manufaktur stattfinden, und auch an dem Standort Osnabrück enden die Produktionen — hier wird 2027 die T-Roc-Produktion eingestellt. Der Konzern prüft daher Alternativen, um die Standorte wirtschaftlich sinnvoll zu gestalten.
Trotz dieser Herausforderungen zeigte VW im vergangenen Jahr, dass der Umsatz um fast ein Prozent auf 324,7 Milliarden Euro gestiegen ist. Allerdings musste auch die Dividende um 30 Prozent auf 6,36 Euro je Vorzugsaktie gekürzt werden. Blume bemerkte zudem, dass bislang keine tiefergehenden Gespräche mit der Rüstungsindustrie geführt wurden, aber die Schaffung eines Alternativkonzepts für die Werke ist dringend notwendig.
Auf lange Sicht? Ein Blick auf den Markt
Der Markt reagiert auf die Krise der Autohersteller, und Banken sowie Versicherungen erleben eine Zinswende, die sich positiv auf ihre Geschäfte auswirkt. Die Commerzbank etwa hat in den letzten fünf Jahren einen Wertzuwachs von 666 Prozent verzeichnen können — ein klares Zeichen, dass Anleger ihr Geld lieber woanders investieren. Der Dax-Subindex für Industrieunternehmen stieg um 168 Prozent, was zeigt, dass einige Sektoren florieren, während andere im Rückstand sind.
Die Lage in der deutschen Wirtschaft ist spannend: 13 Industriebetriebe konnten in den letzten fünf Jahren höhere Gewinne als der Dax verzeichnen. Unternehmen wie Bilfinger (526 Prozent), Siemens Energy (474 Prozent) und KSB (382 Prozent) zeigen, dass es durchaus Lichtblicke gibt, selbst in angespannten Zeiten.
Die kommenden Monate und Jahre werden entscheidend sein — sowohl für die Autoindustrie als auch für die aufstrebende Rüstungsbranche. Ein gutes Händchen beim Investieren könnte sich als goldrichtig erweisen, während die großen alten Namen der Branche sich neu aufstellen müssen.
Für weitere Informationen zu aktuellen Entwicklungen in der Autoindustrie und Wirtschaftstrends lesen Sie hierzu die Berichte von fr.de und zdf.de.