Schock in Kelkheim: Möbelhaus Stelzer schließt nach 106 Jahren!
Möbelhaus Stelzer in Kelkheim schließt nach 106 Jahren. Abverkauf gestartet; die Zukunft der Immobilie ist ungewiss.

Schock in Kelkheim: Möbelhaus Stelzer schließt nach 106 Jahren!
In Kelkheim ist der Abschied von einem alten Bekannten nicht mehr aufzuhalten. Das seit 106 Jahren bestehende Möbelhaus Stelzer schließt seine Türen. Der Abverkauf hat bereits begonnen, und für die treuen Kunden ist es ein emotionaler Moment, denn viele haben hier ihre Einkäufe und Erinnerungen gesammelt.
Buddy, der Hund des Möbelhauses, spiegelt die familiäre Atmosphäre wider, die viele Kunden schätzen. Doch die Realität sieht anders aus: Das Gebäude an der Ecke Bahnstraße/Frankfurter Straße wird als nicht mehr zeitgemäß betrachtet. Hohe Investitionen wären nötig, um die Immobilie auf einen modernen Stand zu bringen, denn das Dach ist undicht und kreative Lösungen wären gefordert.
Hintergründe zur Schließung
Ein immer seltener werdendes Geschäft ist nicht mehr tragbar. Die Frequenz im Tagesgeschäft lässt stark zu wünschen übrig. Kundenverhalten hat sich verändert; viele lassen sich im Geschäft inspirieren und kaufen doch lieber online oder woanders. Dies ist zu einem großen Problem für die Branche geworden, wie auch Welt berichtet. Ganze 40 Prozent der Möbelanbieter sind in den letzten 15 Jahren verschwunden, und Möbelhäuser verlieren zunehmend die Anziehungskraft als Ausflugsziele für Familien.
Die Entscheidung zur Schließung des Möbelhauses fiel rasch, und auch die emotionalen Aspekte spielen eine enorme Rolle. 14 langjährige Mitarbeiter sind derzeit damit beschäftigt, den Abverkauf zu unterstützen, während ihre berufliche Zukunft ungewiss bleibt. Eine Unternehmensberatung wurde beauftragt, um den Verkaufsprozess professionell zu gestalten.
Die Zukunft der Immobilie
Die Unklarheit über die zukünftige Nutzung des Standortes bleibt bestehen. Neben dem Wunsch nach einem Wohnraum gibt es Überlegungen für ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt. Die Notwendigkeit, kreative Ideen zu entwickeln, ist in der Branche besonders hoch, wobei auch andere Geschäftsmodelle geprüft werden müssen.
Die Probleme sind nicht isoliert. Die Branche als Ganzes leidet unter einem erheblichen Umsatzrückgang. Im Jahr 2024 wird mit einem Minus von 6 bis 8 Prozent im Möbelhandel gerechnet. Dies ist auf eine allgemeine Konsumzurückhaltung und die Marktsättigung nach den vorgezogenen Käufen während der Coronakrise zurückzuführen.
Ein Abschied mit Wehmut
Die Schließung des Möbelhauses löst nicht nur Trauer unter den Mitarbeitenden und den Kunden aus, sondern stärkt auch den Zusammenhalt durch eine „Wall of Fame“, wo emotionalen Reaktionen Ausdruck verliehen wird. Lieferanten und Bekannte erinnern sich gerne an die Zeiten in diesem besonderen Möbelhaus.
So bleibt die Hoffnung, dass aus diesem Verlust Neues entstehen kann. Wie es mit dem Standort und der Branche weitergeht, bleibt abzuwarten. Es ist klar, dass die Handels- und Einrichtungskette Hammer in Hessen ebenfalls von drohenden Schließungen betroffen ist, was die Situation zusätzlich betrifft.
Als ein Symbol für ein zeitalterliches Geschäft und die Einflüsse, die die Branche betreffen, wird das Möbelhaus Stelzer sicherlich in Erinnerung bleiben. Vielleicht finden sich in der Zukunft neue Wege, um das Erlebnis, für das Möbelhäuser einst standen, wiederzubeleben.