Polizei erschießt psychisch belasteten Patienten in Gießener Klinik
Polizei erschießt 33-Jährigen in Gießen: Patient bedrohte Klinikpersonal mit Schere, ermittelte das HLKA.

Polizei erschießt psychisch belasteten Patienten in Gießener Klinik
Ein äußerst tragischer Vorfall ereignete sich am 27. Dezember 2025 im Universitätsklinikum Gießen, als ein 33-jähriger Patient durch einen Schuss von Polizeibeamten getötet wurde. Der Mann befand sich zu diesem Zeitpunkt in einem psychischen Ausnahmezustand und hatte das Klinikpersonal mit einer Schere bedroht. Diese brenzlige Situation zog einen Notruf nach sich, der vom Klinikpersonal abgesetzt wurde, da sie sich in akuter Gefahr fühlten. Die Polizei wurde umgehend alarmiert und traf am Nachmittag in der Klinik ein, doch die Situation eskalierte schnell, als der Patient die Einsatzkräfte ebenfalls mit der Schere angreift. Die Polizisten schossen in Reaktion auf den Angriff, was letztlich zu dem tödlichen Vorfall führte, wie Deutschlandfunk berichtet.
Die genauen Umstände, die zu diesem tragischen Vorfall führten, sind derzeit Gegenstand von Ermittlungen durch das Hessische Landeskriminalamt (HLKA). Die Ermittler haben bereits damit begonnen, Zeugen zu vernehmen und Spuren am Tatort zu sichern. Eine Obduktion des Verstorbenen ist ebenfalls geplant, um weitere Klarheit über die Situation zu gewinnen. Der genaue Ort des Einsatzes innerhalb der Klinik ist der Öffentlichkeit bislang nicht bekannt gegeben worden, jedoch sind derartige Vorfälle in Kliniken kein Einzelfall.
Problematik der Gewalt in Kliniken
Immer wieder hören wir von der problematischen Beziehung zwischen Patienten und dem Klinikpersonal. Laut Berichten, etwa von Hessenschau, kommt es in hessischen Kliniken zunehmend zu verbalen und körperlichen Angriffen, die die Sicherheit des Personals ernsthaft gefährden. Um diesen kritischeren Situationen entgegenzuwirken, haben mehrere Kliniken in Hessen Schutzmaßnahmen eingeführt. Dazu gehören bauliche Anpassungen, der Einsatz technischer Hilfsmittel sowie Deeskalationsschulungen für das Personal. Auch verstärkter Sicherheitsdienst und Fluchträume sollen für mehr Schutz sorgen.
Die Herausforderungen, vor denen medizinisches Personal steht, sind enorm. Impressiv ist, dass 2023 Gesundheitsfachkräfte laut gesetzlicher Krankenversicherung 5,8 Krankheitstage aufgrund psychischer Erkrankungen verzeichneten. Dieser Wert liegt deutlich über dem Durchschnitt von 3,8 Tagen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in dieser Hinsicht reagiert und führt derzeit eine Umfrage durch, die darauf abzielt, die psychische Belastung von Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften in den EU-Mitgliedstaaten zu erfassen. Die Ergebnisse sollen im Sommer 2025 veröffentlicht werden und der Politik Anreize zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen für das Gesundheitspersonal liefern, informiert Ärzteblatt.
Es bleibt zu hoffen, dass die Ermittlungen rund um den Vorfall in Gießen Aufschluss über die genauen Umstände geben und zur Diskussion über den Schutz des Klinikpersonals anregen. Derartige Tragödien machen deutlich, dass es nicht nur um die Behandlung von Krankheiten geht, sondern auch um die Sicherheit und das Wohlergehen aller Beteiligten im Gesundheitssystem.